Samstag, 29. Januar 2011

Kurzgeschichten

In dem Blog ist schon lange nichts mehr passiert. Das hängt mit verschiedenen Dingen zusammen. Zum einen gewöhnt man sich immer mehr an das Leben in China. Es ist gar keine Geschichte mehr wert, dass ich letztens beim Aussteigen aus der Metro zwei Chinesen weggeschubst habe, die meinte als erste einsteigen zu müssen. So wurden sie wohl Letzte. Zum anderen habe ich bei meiner Nebenbeschäftigung wieder ein wenig an Fahrt aufgenommen und schreibe deswegen mehr über APS als an meinem Blog. Zuletzt wollte ich auch erst wieder posten, wenn ich sagen kann, wann ich wieder nach Deutschland komme. 
Nach langem hin und her scheint es jetzt so zu sein, dass ich doch länger in China bleibe, nämlich bis Ende März. Wie sicher? Es wurde alles angeleiert und es wird geschaut, ob mein Visum verlängert werden kann. Es gibt also nur noch zwei Mächte, die das verhindern können... der chinesische Staat oder eine Umentscheidung aus Deutschland. Schau'n wir Mal, dann sehen wir schon. 
Damit bin ich die News eigentlich schon los. Um den Eintrag doch noch ein wenig mit Leben zu füllen, einfach ein paar zusammenhangslose Bemerkungen und Geschichten.

Wenn Bedienungen, die kein Englisch sprechen, ihren ganzen Mut zusammen nehmen und bei der Bestellung darauf hinweisen, dass das Essen "spicy" ist, dann sollte man das glauben!

Ich habe vor einiger Zeit meine Nachbarn zum ersten Mal getroffen. Die meinten, dass ich wohl mein Haare geschnitten hätte. Wahrscheinlich haben sie mich mit meinem Vorgänger in der Wohnung verwechselt... aber soweit ich weiß hat hier vor mir eine Frau gewohnt.

Mein Tipp für lokale Getränkespezialitäten: Salty water. Gibt es nur in Shanghai und auch nur in der Zeit, in der es warm ist. Klingt eklig, schmeckt aber eher wie ein leichtes Zitronenmineralwasser. Da es hier kein Mineralwasser gibt, war das eine super Alternative. 

China zählt auf mich. Naja, zumindest haben sie mich gezählt, beim wohl weltgrößten Bevölkerungszensus. Das hat der lokale Blockwart... äh ich meinte meine Vermieterin gemacht. 


Nächste Woche endet das Jahr des Tigers und beginnt das Jahr des Hasen. Vielleicht habt ihr auch gelesen, dass es dazu subversive chinesische Videos im Internet gibt, die sich an den aktuellen Geschehnissen in Nordafrika orientieren. Ich hoffe die Hasen proben den Aufstand wenn überhaupt erst dann, wenn der Steinbock (das bin ich) weg ist. Nicht, dass es noch zu Verwechslungen kommt und die einen mich für einen Tiger und die anderen für einen Hasen halten.


Ich fliege nach Harbin, in die Eiskammer Chinas. Wenn meine Finger nicht festfrieren, gibt es Fotos. Dagegen ist Kiruna ein Witz mit viel schwedischem Vodka. In Harbin gibt es nur russischen. 


Bei chinesischer Handarbeit gilt "its not a failure its design". Da lasse ich mir keine Schuhe mehr machen. 


Die chinesische Chefin von der Personalabteilung hielt mich für einen netten, ruhigen und zurückhaltenden Menschen, bis ihr ein deutscher Trainee gesagt hat, dass das nicht stimme (alternativ kann man hier auch "stimmt" einsetzten). Was lernen wir daraus? Nicht das, was ihr denkt... sondern einfach nur, dass ich mich auch professionell verhalten kann. 


China plant eine 40-Millionen-Einwohner-Stadt mit der Größe von Wales. Dafür werden einfach ein paar Millionenstädte an der Mündung des Perlenflusses zusammengelegt. Man sieht ja schon in Peking und Shanghai wie so etwas sauber und staufrei organisiert werden kann... wer hat eigentlich gesagt, "da möchte ich nicht Mal begraben werden"? Von der Stadt hat er auf jeden Fall nicht gesprochen. Die gibt es ja noch nicht.

Donnerstag, 13. Januar 2011

Vorwärts immer...

So, Schluss mit lustig. Das neue Jahr hat begonnen und man soll sich ja immer etwas Positives vornehmen. Ich habe mir z.B. vorgenommen, mit meinem Gastland etwas wärmer zu werden. Leider hat sich mein Gastland dazu entschieden, die Temperaturen frostig zu halten und keinerlei Wärmeisolierung für Wohnungen zu nutzen, was die Sache nicht einfacher macht. Trotzdem habe ich als Zeichen meines guten Willens lustig gemeinte aber diffamierende Inhalte entfernt und Gutes über China geschrieben. Ich sollte nun versuchen, damit weiter zu machen.
Mir ist zum Beispiel aufgefallen, dass die chinesische Macher-Mentalität durchaus etwas ist, was den deutschen Politikern gut tun würde. Während Frau Lötzsch noch darüber philosophiert, dass viele Wege zum Kommunismus führen und wir doch einfach Mal einen ausprobieren sollten, haben die Chinesen das schon lange gemacht. Jetzt gibt es hier auch keine langwierigen parlamentarischen Debatten mehr darüber, wie man zum Kommunismus kommt, und auch keine Presse die frei über so etwas berichtet. Für Frau Lötzsch sind das schon Mal zwei positive Punkte für China. 
Hilfsbereit wie ich bin, möchte ich aber schnell die verschiedenen Wege zum Kommunismus aufzählen, da es einfache Numerik ist. Man muss sich nur entscheiden ob mit oder ohne Bürgerkrieg, mit oder ohne Ausrottung der Intellektuellen, mit oder ohne Personenkult, mit oder ohne Ein-Parteien-Diktatur und mit oder ohne internationalem Anspruch. Das macht 32 mögliche Wege. Am Ende führen aber alle Wege (laut Marx) immer über den Sozialismus, der als Übergangsform genutzt wird, um die Klassen aufzulösen.
China hat sich z.B. für den Weg mit Bürgerkrieg, mit Ausrottung der Intelektuellen, mit Personenkult, mit Ein-Parteien-Diktatur aber ohne die Internationale entschieden... eine gute Wahl? Weiß man nicht, kann man Mal bei der PDS fragen. Auf jeden Fall ist das Land bisher im Sozialismus stecken geblieben. Ich frage mich, wie lange der Übergang von Sozialismus zu Kommunismus denn dauern soll, da China nun schon seit 50 Jahren darin hängen bleibt. Die (marxistische) Idee ist ja, dass sich während des Sozialismus auch die herrschende Klasse überflüssig macht, damit man dann endlich bei der klassenlosen Gesellschaft ankommt. Hierfür gibt es aber in China noch keine Anzeichen. Man hatte ja für Nord-Korea die Hoffnung, dass mit Kim Jong dem zweiten diese Klasse einfach altersbedingt wegstirbt, aber da es nun schon einen geliebten Nachfolger gibt, scheint nicht Mal das Aussterben eine Lösung zu sein.
Bei anderen Punkten ist China hingegen schon sehr weit. Zum einen ist der komplette Grundbesitz beim Staat. Kein Chinese kann Grund besitzen. Das führt, wie man hier lesen kann, zwar auch zu komischen Auswüchsen, kommt aber Frau Lötzsch Vorstellungen entgegen. Zum anderen sind die größten Konzerne ebenfalls in Staatsbesitz (und von den Top 10 der Fortune 500 sind immerhin drei chinesisch). Also bei der Verstaatlichung von Grund und Industrie ist man hier sehr weit, bei der Auflösung der Klassen noch nicht. Böse Zungen behaupten sogar, dass China sich da rückwärts bewegt.
Bei diesem Punkt sind andere sozialistische Länder schon weiter. In Kuba und Nord-Korea gibt es z.B. nur die unglaublich Armen und die armen Herrscher, die nicht wissen, wie sich selbst abschaffen sollen. Alles in allem zwei Klassen. Komischer Weise ist aber keines dieser Länder für eine besonders glückliche Arbeiterschaft bekannt. Außer die Chinesen sind vor Freude von der Foxconn-Fabrik gesprungen.
Wenn der Kommunismus das Ziel ist, scheint der Sozialismus also eine Sackgasse zu sein. Doch auch in dieser Sackgasse zeigt sich China fortschrittlich und als Macher. Während Kuba, Nord-Korea und gewisse Politiker in Europa sich nicht belehren lassen, laufen die Chinesen halt einfach rückwärts. An dem Spruch "vorwärts immer, rückwärts nimmer" ist schließlich schon die DDR zu Grund gegangen.

Samstag, 8. Januar 2011

Die gute Seite

Also gerade nach dem letzten Post, wird es doch Mal Zeit, Positives über China zu berichten. Ich hatte ja schon im Disclaimer erwähnt, dass Positives zwar oft weniger spannend ist, aber es muss trotzdem Mal gesagt werden. Fangen wir also an...
Shanghai ist eine sehr saubere Stadt. Hier läuft Tag und Nacht (wirklich auch um 4:00 Uhr morgens) eine Armee von Straßenfeger durch die Stadt und hebt jeden Kippenstummel einzeln auf. Dafür laufen sie sogar in die Mitte von 6-spurigen Straßen. Jede öffentliche Toilette hat eine eigene Putzkraft, die den ganzen Tag nur da sitzt und auf auf die Sauberkeit achtet. Wie schon erwähnt, wird ja auch in unserem Büro die Toilette stündlich gereinigt.
Damit man sich au der Toilette auch richtig wohl fühlt, hängt über jedem Pissoir ein kleines Bild mit einem Sinnspruch. Da lernt man Dinge wie "time is ahead of us and behind us, but never besides us". Denkt Mal drüber nach! Sehr tiefsinnig für einen Toilettenaufenthalt. Dieser Sinnsprüche werden sogar gewechselt, damit man(n) über die Zeit auch immer wieder neu nachdenken kann.
Das Bürogebäude bietet auch sonst einen sehr guten Service. Während ich in Lohr an meinem ersten Arbeitstag im Einkauf den Schreibtisch vor lauter Staub nicht sehen konnte, werden hier sogar die Telefone geputzt und desinfiziert. Wenn es regnet, werden morgens in der Empfangshalle und in allen Aufzügen rutschsichere Matten verlegt und für jede Person eine Plastiktüte für den Schirm bereitgehalten, damit nicht alles so nass wird. Respekt!
Generell wird Kundenservice groß geschrieben. In den Läden kommen wahrscheinlich auf jeden Kunden zwei "Fachverkäuferinnen". Selbst im Restaurant kann man immer "fujeeeeeeen" brüllen und es kommt sofort jemand an. Umso lauter man brüllt, umso schneller geht es. Die warten auch geduldig, wenn man 10 Minuten braucht, um zu bestellen. Wenn das Essen nicht passt, wird es sofort getauscht oder auch von der Rechnung genommen.
Außerdem sind Chinesen zu Leuten, die sie kennen, extrem hilfsbereit. (Um alle anderen kümmern sie sich aber einen sch***) Mir ist das fast schon unangenehm. Man stellt eine Frage danach, ob es etwas im Büro gibt und danach sind 3 Chinesen 30 Minuten damit beschäftigt, überall zu suchen, auch wenn es das gar nicht gibt. Leute begleiten einen quer durch die Stadt, um einem Dinge zu zeigen, weil sie sich sorgen, dass man es als Europäer nicht findet. Alles ungefragt und ungebeten. Ein Best-Buy-Verkäufer hat mich sogar zu Appel geführt. Nur weil er das, was ich brauchte, nicht hatte.
Probleme oder Anfragen werden auch immer gleich bearbeitet... oder eben ganz ignoriert. Aber das ist was anderes. Jemanden länger als einen Tag warten zu lassen, um eine Mail zu beantworten, ist schon unhöflich. Es geht also einiges sehr schnell. Selbst Entscheidungen können schnell getroffen werden. Ok... sie werden danach ignoriert, aber auch das ist wieder eine andere Angelegenheit. Ich drifte ab.
Wenn man die Arbeitszeiten und den Leistungswillen der Chinesen im Verhältnis zu ihrem Einkommen setzt, dann sind es vielleicht sogar die besten Mitarbeiter der Welt. Für das Gehalt, für das hier Uniabsolventen arbeiten, bekommt man in Deutschland eventuell einen guten Praktikanten. (Leicht übertrieben aber doch gar nicht so weit weg).
Und dafür arbeiten sie sogar lösungsorientiert. Um das Gesicht zu wahren, muss es einfach eine Lösung geben. Wir Deutschen gelten da ja eher als problemorientiert. Deswegen sehe ich bei all dem auch das ein oder andere Problem, aber das wollte ich heute Mal ausblenden.

Montag, 3. Januar 2011

Reisebericht

Dieser famose Eintrag ist eine Koproduktion von Antonia und mir.

Nicolas Einführung: „Antonia und ich sind wieder gut in Shanghai angekommen und haben genau die Reise bekommen, mit der wir gerechnet haben; unglaublich schön und abenteuerlich.  (Vielleicht haben wir auch genau diese Reise verdient?) Die Abenteuer hatten wir zwar nicht gebucht, aber sie waren eine kostenlose Zugabe unseres Reiseveranstalters.
Es begann damit, dass die Reiseunterlagen genau einen Tag vor Antonias Abflug eintrafen. Das ist eigentlich kein Problem, unter der Vorraussetzung, dass sie sowohl vollständig, als auch richtig sind. Wenn Beides nicht gegeben ist, beginnt das Abenteuer. Uns fehlten z.B. alle Flugunterlagen und Antonias Name war auf manchen Dokumenten falsch geschrieben.
Die Flugdaten sollten wir uns dann in China beim lokalen Kontakt, Herrn Wang, besorgen. Das hat nach mehreren versuchen dann auch irgendwann geklappt. Von den drei Flügen konnte er uns aber nur zwei Flugnummern nennen und die waren beide falsch. Na gut, dafür, dass ein Flug aufgrund unklarer Gründe (technischer Probleme) gecancelt wird, kann er persönlich zwar nicht all zu viel, er könnte uns dies aber mitteilen. So kamen wir zu spät in Peking an, weswegen wir durch den Sommerpalast rennen und einen anderen Punkt verschieben mussten.“


Antonias Teil über Peking: „Wir hatten eine außerordentlich schöne Rundreise durch das Reich der Mitte und sammelten viele Erfahrungen. Hier die Highlights nur für Euch – only today, best price, only for you - verpackt in einer virtuellen Reise: 
Begonnen hat Alles in Beijing, in der Stadt, in der unser Reiseführer von der Stadt ungefähr den gleichen Kenntnisstand besaß wie wir. Bei eiskalten Temperaturen und einem flotten Wind klapperten wir eingepackt in die vielschichtigsten Lagen die schönsten Sehenswürdigkeiten ab und erlangten einen tollen Eindruck vom - wie er es nannte - „alten China“. Vom Himmelstempel, über den Sommerpalast, zum Lama-Tempel, über die Verbotene Stadt und abends Hotpot Essen. Der Hotpot war ein Erlebnis, da wir keine Ahnung hatten, wie man dieses Gericht mit Stäbchen aus dem heißen Kochtopf fischen soll. Wir bekamen daher gleich eine kleine Asiatin mit an den Tisch, die quasi nur für uns kochte. Der 24. Dezember war sowieso das absolute Highlight... die Mauer war atemberaubend. Nach einigem Klettern und Treffen von mehreren Australiern, die natürlich naturgetreu ihre Weihnachtsmützen trugen, genossen wir abends eine Peking Ente. Kurze Erklärung dazu... falls bei euren Großmüttern etwas schief geht und die Gans nicht ganz zart  wird,  schlagt ihr vor, es wie die Pekinger zu machen. Egal wie die Ente optisch und geschmacklich gelungen ist, die verpacken sie einfach mit etwas Soja Sauce und Frühlingszwiebeln in einem Pfannkuchen. Allerdings auf mexikanischer Art und Weise – wie ein gefüllter Taco. Leider passt in so einen Taco auch nicht allzu viel rein, sodass wir nach etwas Nachschub fragten. Schade, dass bereits um halb neun die Küche geschlossen hatte- ahh, das meinten die also mit „door is closed“... wie gut, dass ich unchinesisch wie ich seit zwei Wochen hier esse, bereits vorab mifang bestellt hatte. Also bekam ich eine Schüssel plain rice und war sehr glücklich. Das hielt allerdings nicht sehr lange an, sodass Nico und ich die Bescherung im Hotel bei Piano-Musik und einem Clubsandwich genossen.“


Nicolas über Peking: „Man kann hinzufügen, dass unser verschobener Programmpunkt „Besichtigung des olympischen Parks“ daraus bestand, dass wir auf einer Autobahnbrücke ein Foto vom Stadion machen durften. An diesem Punkt hatten wir es uns aber schon mit unserem Begleiter (der Reiseveranstalter möchte nicht von Fremden-Führern reden, da man kein Fachwissen voraussetzen darf) verscherzt, weil wir an der Mauer bei Subway gegessen haben. Antonia und ich wollten halt etwas weihnachtliches... eigentlich wollten wir nicht schon wieder in einem überteuerten Touristenschuppen landen. Damit hat der Begleiter aber auch keine Provision bekommen. Der Reiseveranstalter, der selbst sagt, dass die Begleiter nichts außer Zahnbelag und dem damit verbundenen Mundgeruch drauf haben, empfiehlt aber, mindestens 5 Euro pro Person und Tag als Trinkgeld zu geben. Für 10 Euro Trinkgeld hätten wir uns jeden Tag einen neuen Reiseleiter besorgen können, der sogar gewusst hätte, wo wir sind. So viel würde ich ja nicht Mal in Deutschland geben.“


Nicolas Xi’an Eindrücke: „Im Prinzip muss einem Xi’an noch nichts sagen. Es war früüüüüher die Hauptstadt Chinas, ist danach etwas verkommen. Aber da in Shanghai und Peking die Wanderarbeiter zu teuer werden, ist die Region jetzt das neue Paradies für die Produktion unter Niedrigstlöhnen. Die Stadt wächst daher auch gemächlich mit einem gesunden Tempo von 1.000.000 Einwohner pro Jahr. Ja, 6 Nullen. Meinen Arbeitgeber hat es daher auch schon nach Xi’an gezogen, was mir durchaus Angst macht, da eine Versetzung dorthin nicht mein Erstwunsch wäre. Dort muss man noch wirklich Chinesisch können... deswegen mussten Antonia und ich auch in einem westlichen Restaurant essen.
Wir hatten aber einen Top-Begleiter (man könnte auch sagen einen richtigen Fremdenführer) der uns durch das doch relativ kurze Programm geführt hat und sehr viel erzählen konnte. Er hat uns auch empfohlen, mit dem Fahrrad über die Stadtmauer zu fahren und ein Dumpling-Buffet zu besuchen. Zwei sehr gute Tipps. Highlight war natürlich der Besuch der Terrakotta-Armee, die der erste Herrscher zu seinem Schutz vor seinen Gegner vergraben hat.  Ich verstehe nur nicht, wieso er die Armee 2 Kilometer vor seinem eigentlichen Grab aufgestellt hat. Und wieso vergräbt man eine Armee? Hatte er Angst vor Maulwürfen? Wir werden es nie erfahren.
Trotzdem haben wir unsere Weihnachtsaufnahme vor (bzw. hinter) den Tonkriegern gemacht. Das war der einzige Ort, an dem man nicht von riesigen Reisgruppen umhergeschoben wurde. Man muss sich überlegen, dass wir in der Off-Off-Off-Season unterwegs waren und es uns trotzdem fast überall zu voll war. Ich möchte nicht wissen, wie das zur Hauptreisezeit ist.“

Schnellscheißer-Hose (wegen
Persönlichkeitsschutz etwas unscharf)
Antonia erlebte Shanghai so: „ Am allerbesten sind in dieser Stadt sowieso die Schnellscheißer-Hosen. Habt ihr noch nicht gehört? Solltet ihr aber! Also die kleineren Kinder (1-2 Jahre) tragen hier Hosen mit einem durchgehenden Schlitz von vorne nach hinten und sobald sich die Kinder bücken, können sie überall auf den Straßen pinkeln und kacken wie die Weltmeister. Ja auch im Expo Pavillion mitten auf dem Ausstellungsgelände. Die Toilette wäre ja auch nur zwei Meter entfernt gewesen.
Insgesamt haben wir aber noch mehr von Shanghai gesehen... besonders der Blick von der Uferpromenade (Bund) auf Pudong mit der Skyline, die Bootsfahrt und Nicolas Freunde beim leckeren Essen und gediegenen Feiern haben es mir angetan. Den Uiguren, bei dem Nico Stammgast ist, habe ich direkt ins Herz geschlossen und den Teppanyaki Grill auch. Dementsprechend toll war es, dass wir dort auch unser Silvester-Essen verbrachten und anschließend in den Mint Club weiterzogen... ich bin immer noch sprachlos, dass dort in einem langen Aquarium echte kleine Haie schwimmen und von aufgebrezelten Ladies und Gentlemen bestaunt werden. Apropos Ladies.. sehr classy war auch die Ladie’s Night am Mittwoch. Wir genossen den Ausblick vom World Financial Center im 94. Stock – zur Zeit noch das höchste Gebäude - und die darunter liegenden Sykline und hatten eine Menge Spaß. Der absolute Trend hier ist es, mit Gummistiefeln zu feiern.

Heute werde ich nach Frankfurt zu meinen roten Gummistiefeln mit den weißen Punkten zurückkehren und somit mit einem lachenden und einem weinenden Auge abfliegen. Denn einerseits konnte ich mich davon überzeugen, dass mein Liebster hier sehr gut zurecht kommt... mit den Wörten „ni-hao = Guten Tag“ „chi-chi = Dankeschön“, „Stoppppp = im Taxi“, „Pudong Nan Lu-Wei Fang Lu = seiner Adresse“ und dem sehr leckeren Essen, dass er hier genießt und den wirklich tollen Bekanntschaften, die er hier machen durfte. Andererseits hätte ich noch gerne mehr Abenteuer mit ihm gemeinsam erlebt, und werde das Gehupe der Autos, ohne das es hier nicht geht, und ihn sehr vermissen. Bu-bye Shanghai, bu-bye Nicolas!“