Samstag, 8. Januar 2011

Die gute Seite

Also gerade nach dem letzten Post, wird es doch Mal Zeit, Positives über China zu berichten. Ich hatte ja schon im Disclaimer erwähnt, dass Positives zwar oft weniger spannend ist, aber es muss trotzdem Mal gesagt werden. Fangen wir also an...
Shanghai ist eine sehr saubere Stadt. Hier läuft Tag und Nacht (wirklich auch um 4:00 Uhr morgens) eine Armee von Straßenfeger durch die Stadt und hebt jeden Kippenstummel einzeln auf. Dafür laufen sie sogar in die Mitte von 6-spurigen Straßen. Jede öffentliche Toilette hat eine eigene Putzkraft, die den ganzen Tag nur da sitzt und auf auf die Sauberkeit achtet. Wie schon erwähnt, wird ja auch in unserem Büro die Toilette stündlich gereinigt.
Damit man sich au der Toilette auch richtig wohl fühlt, hängt über jedem Pissoir ein kleines Bild mit einem Sinnspruch. Da lernt man Dinge wie "time is ahead of us and behind us, but never besides us". Denkt Mal drüber nach! Sehr tiefsinnig für einen Toilettenaufenthalt. Dieser Sinnsprüche werden sogar gewechselt, damit man(n) über die Zeit auch immer wieder neu nachdenken kann.
Das Bürogebäude bietet auch sonst einen sehr guten Service. Während ich in Lohr an meinem ersten Arbeitstag im Einkauf den Schreibtisch vor lauter Staub nicht sehen konnte, werden hier sogar die Telefone geputzt und desinfiziert. Wenn es regnet, werden morgens in der Empfangshalle und in allen Aufzügen rutschsichere Matten verlegt und für jede Person eine Plastiktüte für den Schirm bereitgehalten, damit nicht alles so nass wird. Respekt!
Generell wird Kundenservice groß geschrieben. In den Läden kommen wahrscheinlich auf jeden Kunden zwei "Fachverkäuferinnen". Selbst im Restaurant kann man immer "fujeeeeeeen" brüllen und es kommt sofort jemand an. Umso lauter man brüllt, umso schneller geht es. Die warten auch geduldig, wenn man 10 Minuten braucht, um zu bestellen. Wenn das Essen nicht passt, wird es sofort getauscht oder auch von der Rechnung genommen.
Außerdem sind Chinesen zu Leuten, die sie kennen, extrem hilfsbereit. (Um alle anderen kümmern sie sich aber einen sch***) Mir ist das fast schon unangenehm. Man stellt eine Frage danach, ob es etwas im Büro gibt und danach sind 3 Chinesen 30 Minuten damit beschäftigt, überall zu suchen, auch wenn es das gar nicht gibt. Leute begleiten einen quer durch die Stadt, um einem Dinge zu zeigen, weil sie sich sorgen, dass man es als Europäer nicht findet. Alles ungefragt und ungebeten. Ein Best-Buy-Verkäufer hat mich sogar zu Appel geführt. Nur weil er das, was ich brauchte, nicht hatte.
Probleme oder Anfragen werden auch immer gleich bearbeitet... oder eben ganz ignoriert. Aber das ist was anderes. Jemanden länger als einen Tag warten zu lassen, um eine Mail zu beantworten, ist schon unhöflich. Es geht also einiges sehr schnell. Selbst Entscheidungen können schnell getroffen werden. Ok... sie werden danach ignoriert, aber auch das ist wieder eine andere Angelegenheit. Ich drifte ab.
Wenn man die Arbeitszeiten und den Leistungswillen der Chinesen im Verhältnis zu ihrem Einkommen setzt, dann sind es vielleicht sogar die besten Mitarbeiter der Welt. Für das Gehalt, für das hier Uniabsolventen arbeiten, bekommt man in Deutschland eventuell einen guten Praktikanten. (Leicht übertrieben aber doch gar nicht so weit weg).
Und dafür arbeiten sie sogar lösungsorientiert. Um das Gesicht zu wahren, muss es einfach eine Lösung geben. Wir Deutschen gelten da ja eher als problemorientiert. Deswegen sehe ich bei all dem auch das ein oder andere Problem, aber das wollte ich heute Mal ausblenden.

1 Kommentar:

  1. Zu Appel? "Es empfiehlt sich immer etwas Appel im Haus zu haben" sagte die TV-Werbung einst. Aber du kannst doch gar keinen Fisch essen :)

    Ich finds wie immer großartig :)

    Viele Grüße aus Scheeerstaaaa

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