Donnerstag, 24. Februar 2011

Wissenschaftliche Analyse internationaler Beziehungsgeflechte

Für viele Expats gilt China ja als das Paradis, weil Chinesinnen angeblich sehr auf Ausländer stehen. Ich kann und möchte mir dazu kein Urteil erlauben, aber im Rahmen eines umfassenden Journalismus muss ich mich in diesem Blog natürlich auch mit solchen Themen beschäftigen. Hier also die Theorie:

Hypothese:
Chinesinnen stehen auf Westler.

Theoretische Grundlagen:
Es wird unter anderem versucht, es mit der Hautfarbe zu erklären. In Asien gilt ja besonders weiße Haut als schön und davon können wir Westler im Vergleich zu den Chinesen viel mitbringen. Gerade wenn man in der IT arbeitet oder Ire ist, sollte man daher einen Vorteil haben. Außerdem stehen Asiaten auf Brillen... also gleich zwei Gründe, warum ITler hier als hübsch gelten könnten. Kann man kaum glauben, ist aber so.
Außerdem gibt es das Gerücht, dass Westler ihre Frauen gut behandeln. Wir behandeln sie nicht wie ein Ding, dass man besitzt. Das widerspricht sich jetzt leicht mit denen, die asiatische Frauen wie Ware einkaufen, aber ihr wisst schon was gemeint ist.
Mir wurde außerdem gesagt, dass Westler auf Grund des Passes attraktiv sind. Chinesen brauchen für jedes Land der Welt ein Visum. Gerade Frauen, die alleine in die USA reisen, bekommen aber kaum welche, weil die USA denkt, dass... sparen wir uns die Details. Hinzu kommt, dass man mit einem ausländischen Pass so viele Kinder haben kann, wie man will, was den Han-Chinesen ja sonst nicht erlaubt ist. (Da gibt es auch wieder die Ausnahme, dass wenn Bauern zuerst eine Tochter bekommen, sie noch Mal ran dürfen. Hier sind wir wieder beim Thema, wie sehr Frauen wertgeschätzt werden)
Zuletzt sagt die Theorie, dass jede Chinesin will, dass der Partner mehr verdient als sie. Das ist mit den lokalen Gehältern gar nicht so einfach. Da kommen dann auch wieder die Expats ins Spiel.

Beweisführung:
Eigentlich muss man sich nur ein wenig umschauen. Man sieht viele Westler mit Chinesinnen. Der Plural deutet dabei an, das auf einen Westler mehr als eine Chinesin kommt.

Fehler:
Nur weil eine Chinesin bei einem Westler steht, heißt das nicht, dass sie auch auf ihn steht. Viele Chinesinnen in Discos sind einfach Freelancer... ein sehr schöner Ausdruck für ortsunabhängige Prostituierte. Aber es beweist zumindest, dass Geld in der Beziehung eine Rolle spielt.

Eidesstattliche Versicherung:
Dieser Text wurde zwar von mir verfasst, enthält aber viele Gedanken anderer Personen, die hier sicher nicht namentlich genannt werden wollen.

Mittwoch, 16. Februar 2011

Ein Königreich für ein warmes Bier

Harbin! Harbin? Ja, Harbin war das Ziel meiner letzten Wochenendreise. 
Wie war es? Kalt! Wie kalt? Nachts auch gerne Mal -30°C.
Warum fliegt man dann da hin? Gute Frage!


Harbin ist eine ehemaliger russischer Außenposten an der sibirischen Eisenbahn und gehört jetzt zu China. Der Ausdruck "sibirisch" lässt erahnen, wo es liegt. In Europe sind solche Gegenden für die hohen Selbstmordraten bekannt. In China leben dort 3,2 Millionen Menschen. Der chinesische Fortpflanzungstrieb scheint also stärker zu sein, als das Verlangen dem ewigen Eis und Smog zu entkommen. Der Smog entsteht, da 3,2 Millionen Menschen mit Kohle heizen und zwar nicht zu knapp. Es ist dort also fast wie in einem Lufterholungsgebiet... für Kettenraucher. 


Es gibt aber auch Gründe, dort hinzufahren. In Harbin gibt es jedes Jahr das Ice&Snow-Festival, bei dem es viel Eis und Schnee zu sehen gibt. Klingt naheliegend, ist es auch. Damit es sich lohnt, das anzuschauen, werden Eis und Schnee natürlich in Form gebracht und dann entsteht eines der größten Festivals zu diesem Thema weltweit. Und es ist wirklich schön!
Dort sieht man z.B. Schneeskulpturen in der unten gezeigten Größe.

Aber auch sehr beeindruckende Gebilde, die etwas kleiner sind (und zu dämlich Standard-Touri-Bildern verführen).

 

Ich spare mir jetzt alle schlechten (und auch die guten) Wortwitze dazu, dass das schon ziemlich cool war und wir schon ziemliche coole Typen waren.
Aber es geht auf jeden Fall noch ein Nummer kälter und eine Nummer größer als die Schneeskulpturen. Die Eiskulpturen sind nämlich (wie das Foto zeigt) fast in Originalgröße der nachgebauten Gebäude. Das ist wirklich beeindruckend. Und da Eis tagsüber durchsichtig ist, muss man sich das natürlich nachts anschauen, wenn alles bunt beleuchtet wird. Leider ist es dann auch am kältesten.
Wie kalt? Es war so kalt, dass sich ein Engländer und drei Deutsche darüber gefreut haben, dass ein warmes Bier (will heißen Raumtemperatur) serviert wurde und kein kaltes, als sie sich zur Erholung in einen beheizten Verkaufsstand gesetzt haben. Meine Füßen waren zu diesem Zeitpunkt so kalt, dass man sie ohne Probleme neben den Eisskulpturen hätte ausstellen können. 
Dabei hatte ich sie bei den Eisrutschen extra zum Wärmen in die Luft gehalten. Dabei wurde nur der Hintern so kalt... 
Laut Eric und Michael waren das Highlight aber nicht die gefrorenen Gebilde, die man draußen sehen konnte, sondern all die gefrorenen menschlichen Ausscheidungen, die sie in den öffentlichen Toiletten gefunden haben. Ich verzichte an dieser Stelle auf Details!
Für Tierfreunde geht es aber gleich unappetitlich weiter, da wir am zweiten Tag im Tigerpark waren. Soweit ist dabei nichts verwerflich. Man kann dort allerdings die Tiger füttern. Könnte jetzt auch noch tierlieb sein. Aber Tiger stehen scheinbar auf Lebendfutter... für 5,5 Euro gab es ein Huhn, für 11 einen Fasan, für 66 ein Schaaf und für 220 eine Kuh. Wie wirft man eine Kuh in einen Tigerkäfig? Wir waren ja zu viert und daher haben wir.... nein. Man fährt mit dem Bus in ein großes Gehege und dann kommt ein Wagen, der die Tiere rauswirft. Wir haben uns auf Federvieh beschränkt. 
Beim Huhn sieht das dann so aus: Huhn wird rausgeworfen. Es schaut nach links, es schaut nach rechts, schluckt ein Mal und ZACK... schon wird es von drei Pranken erschlagen. Das ist aber fast noch die humanere Art der Fütterung. Man kann später auch Hühner kaufen, die lebend zu einem Paket geschnürt werden, damit man sie an einem Seil in den Käfig herablassen kann. Oder wie unser Financial Controller auch mehrmals wieder rausziehen kann, um mit dem Tiger zu "spielen". Dem Tiger macht das sogar vielleicht wirklich Spaß...

Woran sich aber alle Mitreisenden am ehesten erinnern, ist ein Bild, dass sich in unseren Hirnen eingebrannt hat. Stellt auch eine wirklich belebte Fußgängerzone vor. Habt ihr? Ok, dann stellt euch einen Mülleimer am Rand vor. Lasst euch Zeit, ihr müsst das innere Bild entwickeln. Dann stellt euch noch einen Pizzakarton davor vor. Auch noch einfach. Könnt ihr euch jetzt noch vorstellen, dass darüber ein etwa 4-jähriges Mädchen hockt, das von der Mutter gehalten wird und den Karton richtig voll macht? Könnt ihr? Gut, dann muss kein Bild hochladen.

Samstag, 5. Februar 2011

Frohes Neues zum Zweiten

Ein frohes neues Jahr an alle Menschen, die nach dem Mondkalender leben!


Wir sind jetzt alle im Jahr des Hasen angekommen, welches laut Aussagen der Chinesen entweder großartig oder ganz schlimm werden kann. Es ist also ein digitales Jahr... an oder aus. Ich hoffe ihr habt alle alles richtig gemacht, damit es großartig wird, z.B. die Haare am Neujahrstag nicht gewaschen, kein Messer an dem Tag genutzt, Fisch gegessen und natürlich vor allem die bösen Geister vertrieben.
Wie man Geister vertreibt? Man nehme etwas Geld in die Hand und suche nach dem illegal aussehendensten Laden in einer Seitenstraße der Böller verkauft. Das Problem ist, dass die besten Böller regelmäßig nicht auf den Markt kommen, da pro Jahr mindestens ein Lagerhaus explodiert. Wenn man sich also nicht sicher ist, ob die Böller gut sind, einfach in der Hand anzünden und warten. Wenn die Finger dran bleiben, dann sind es die falschen. Wenn man hingegen damit auch einen Tunnel durch die Alpen sprengen kann, dann sind es die richtigen. Nach zwei erfolgreichen Jahren muss man sich halt ein neues Testverfahren überlegen...
Danach geht es gleich zum Wahrsager, der einem sagt, um welche Uhrzeit man die Nachbarn wecken muss. Ich denke, wenn man etwas mehr zahlt bekommt man auch eine Uhrzeit, zu der man selbst noch nicht schläft.... es kann aber auch 05:00 werden. Geister scheinen da sehr flexibel zu sein. 
Danach einfach auf die richtige Uhrzeit warten, alles anzünden und auf den Tinitus warten. Das Piepen in den Ohren ist das Zeichen, dass die bösen Geister gegangen sind. 
Leider scheinen bunten Raketen Geister nicht so gut zu vertreiben, weswegen sie (zumindest in Shanghai) kaum genutzt werden. Wir haben uns extra um 24:00 Uhr an der Prachtmeile am Flussufer versammelt, es gab aber nur ein ganz popeliges Feuerwerk an einer entlegenen Stelle. Das kann man auch in Elchingen erleben. Wobei... bei den Schwaben... eher auf Video. Ich bin also etwas enttäuscht. Daher werde ich bei den nächsten Wahlen in China auf jeden Fall einer anderen Partei meine Stimme geben!
Insgesamt habe ich von dem Angriff der Japaner (bei uns würden man sagen "die Russen kommen") hier sehr wenig mitbekommen. Die ganzen Erzählungen vom tagelangen Dauerfeuer und unentwegt aktivierten Autoalarmanlagen haben sich nicht bewahrheitet. Aber das scheint damit zusammenzuhängen, dass hier in Shanghai zwar bis zu 20 Millionen Menschen leben, aber keiner davon aus Shanghai kommt. Ich habe die Stadt noch nie so leer erlebt. Es ist richtig angenehm, fast wie in einer normalen Großstadt. Während des Frühlingsfestes sollen dieses Jahr 700 Millionen Menschen in China verreist sein. 
Heute morgen habe ich dann auch von meiner Uni ein Geschenk für das neue Jahr erhalten. Ich habe jetzt eine Frist für meine Doktorarbeit. Danke dafür! 
Das Jahr entwickelt also bisher in die falsche Richtung, aber ich hoffe, dass man das noch korrigieren kann. Vom Feiern war es bisher legen... wait for it... just a little longer... dary!