Freitag, 19. November 2010

Chinas Problem

Ich bin ja nun schon länger in diesem Land und hatte viel Zeit zum Nachdenken... aber manchmal muss man seine Gedanken einfach nur beim Fahrradfahren schweifen lassen, um die tiefgreifendsten Erkenntnisse zu gewinnen. So ist mir vor kurzem klar geworden, was das Problem dieses Landes ist und ich möchte euch an dieser Erkenntnis teilhaben lassen. Zum Glück können die Chinese diesen Blog nicht lesen, da sie sonst schon innerhalb der nächsten 5 Jahre zur nächsten Supermacht werden würden. So wird es wohl aber noch etwas dauern, bis sie selbst darauf kommen, was schief läuft.
Man muss ja wissen, dass die chinesische Kultur sehr alt. Manche Sitten und Bräuche haben sich aber bis heute sehr gut gehalten. Dazu gehört zum Beispiel die Verbundenheit zur Familie, der Zwang immer höflich sein zu müssen und daher nie die Wahrheit sagen zu können, der Zwang das Gesicht wahren zu müssen und und und... vieles davon basiert noch auf den Lehrsätzen von Konfuzius. Dieser Mann hat nur leider (oder aus unserer Sicht zum Glück) eine einzige Weisheit vergessen, niederzuschreiben. Und dabei handelt es sich um eine urdeutsche Weisheit: "Was du nicht willst, dass man dir tut, das füg auch keinem anderen zu!" So einfach wäre das...
Umweltverschmutzung? Kein Chinese trinkt gerne vergiftetes Wasser. In den Fluss kippen sie trotzdem alles hinein, weil das Gift ja flussabwärts fließt.
Verkehrsstaus? Die hupen alle wie wild weil die anderen sich nicht an die Regeln halten. Selbst hält sich aber auch keiner dran.
Todesstrafe? Eigentlich will so gut wie niemand sterben...
Mir fallen noch viele weitere Beispiele ein, aber die muss ich ja nicht alle hier erläutern. Ich möchte an dieser Stelle daher auch mit Vorurteilen aufräumen: Chinesen denke nicht langfristig. Der Staat denkt langfristig, aber das hängt auch damit zusammen, dass dieselben Leute ihn seit Jahren kontrollieren und auch die Kontrolle behalten werden, egal was sie tun. Das funktioniert in einer Demokratie ja eher weniger. Der einzelne Chinese ist aber ganz anders als der Staat.
Die Regel lautet: Ein Chinese denkt nicht weiter als bis zu seiner Nasenspitze. Wer nun Chinesen kennt, der weiß, dass oft selbst die Augenbrauen oder das Kinn weiter aus dem Gesicht ragen, als die Nase. Daraus folgt zwangsläufig, dass die Chinesen nicht mal für sich selbst bis zum Ende denken. Jetzt versteht ihr auch, warum die Chinesen uns als "Langnasen" bezeichnen.
Meine Aufgabe als Trainee ist es, den Lokalen das Planen beizubringen. Ich glaube es gibt aber einige, die bis heute noch nicht den Grundgedanken erfasst haben, was das ist und wieso man das macht. Wahrscheinlich gibt es dafür in China nicht Mal ein Wort dafür sondern nur eine Umschreibung die übersetzt "gib dem Westler irgendwelche Zahlen bis er aufhört zu fragen" heißt. Zumindest die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass das darunter verstanden wird.
Deswegen sind auch viele der Überzeugung, dass China noch sehr lange brauchen wird, um auf allen Feldern mit dem Westen mitzuhalten. Ich denke wir müssen uns nur vor einer Sache wirklich fürchten... dass China auf die Idee kommt, allen Bürgern die Nase zu verlängern.

3 Kommentare:

  1. Ich liebe diese stark vereinfachenden Zusammenfassungen am Ende jedes noch so inhaltsschwangeren Posts hier - sonst würde ichs ja gar nicht mehr verstehen ;)

    Viele Grüße aus WIJNB

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  2. Lebt denn der alte Nico-Michl noch? Wann gibts mal wieder ein Asien-Update? :)

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  3. Hey wann gibts mal wieder was Neues aus der sagenhaften Welt der Kurznasen? Lange nichts mehr gelesen!

    Grüße aus dem dreckskalten Wiesbaden.
    Steffi

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