Samstag, 4. Dezember 2010

Hong Kong

Dass ich so lange nichts mehr geschrieben habe, liegt unter anderem daran, dass ich letztes Wochenende in Hong Kong war. Da musste ich in, weil meine Firma sich entschlossen hatte, mir ein Visum zu besorgen, bei dem ich nach 3 Monaten aus China ausreisen musste und jetzt das Land nicht mehr verlassen darf. Das Gute daran ist, dass meine Firma daher auch Flug und Hotel in Hong Kong zahlt. Ich kann also quasi behaupten, dass es eine Geschäftsreise war.
Hong Kong ist eine sehr coole Stadt, was verwundert, wenn man sich die Geschichte anschaut. Die Hongkongnesen mussten immerhin zwei der größten Plagen der Menschheit aushalten. Erst die Engländer und nun die Festlandchinesen. (Spaaaaaß) Von den Engländern haben sie z.B. die Sitte übernommen, immer nur die Fehlproduktionen der weltweiten Automobilhersteller aufzukaufen. Also die Autos, bei denen die Monteure das Steuer auf die falsche Seite gesetzt haben. Mag zwar günstiger sein, aber jetzt müssen sie bei jedem Fußgängerüberweg "watch right" auf die Straße malen. Man merkt erst wie man daran gewöhn ist zuerst nach links zu gucken, wenn einen ein Auto von rechts trifft.
Von den Chinesen haben sie gelernt, Touristen abzuzocken. Ob nun am Flughafen, wo einem die Touristeninformation erzählt, dass man ein Taxi nehmen muss, weil keine Züge mehr fahren, obwohl man um die Ecke schon den nächsten sehen kann, oder bei der Tram, die 30 HK$ kostet und bei der Taxifahrer ein Fahrt auf den Berg für 200 HK$ anbieten.
Auf die Idee, mir zu erzählen, dass keine Züge mehr fahren, sind die aber auch nur gekommen, weil mein Hinflug 3-4 Stunden Verspätung hatte... bei einer Flugzeit von 2:40. Damit waren dann auch alle Pläne für Freitag Abend hinfällig. Die Airline hat als Entschuldigung zwei Mal Abendessen serviert. Ein Mal am Gate und ein mal auf dem Rollfeld, wo wir auch noch eine Stunde standen. Immerhin gab es auf dem Flug Haägen Daaz Eiscreme. Das Essen war allerdings... chinesisch... im schlechten Sinne.
Budda (oder wer auch immer hier das Sagen hat) hat mir zum Ausgleich aber ein Upgrade im Hotel besorgt, so dass ich auf dem Executive Floor schlafen konnte. Das war nicht schlecht. Das Ziel war trotzdem, möglichst wenig Zeit in dem Hotelzimmer zu verbringen. Touristisch habe ich die wichtigsten Dinge geschafft (Innenstadt auf Festland und Insel, botanischer Garten, höchster Berg der Insel bei Tag und Nacht, größter Tempel, Nachtmarkt...), leider aber zu viel Zeit damit verbracht, nach einer günstigen Kamera zu suchen. Elektronik ist bei den heutigen Wechselkursen dort leider auch kein Schnäppchen mehr. Dank Media Markt und Co. scheint Deutschland mittlerweile eines der günstigsten Länder für Elektronik geworden zu sein. Apropos... in Shanghai macht jetzt auch ein Media Markt auf.

Es war schön zu sehen, wie die Bewohner Hong Kongs versuchen, sich gegen die schlechten Sitten der Festlandchinesen zu wehren. Ich habe es euch noch gar nicht erzählt, aber männliche Chinesen können keine Toilette benutzten. (Bei den Frauen habe ich nicht geschaut, ehe dumme Fragen kommen) Chinesen pinkeln immer vor das Pissoir. Ich möchte keine Diskussion darüber anfangen, ob das mit Physiognomie der Asiaten zusammenhängt... jeder sollte in der Lage sein mit der richtig Technik in das Pissoir zu pinkeln. In meinem Büro gibt es nur Büroarbeiter und das Klo wird jede Stunde geputzt... und trotzdem findet man jedes Mal die Pfützen vor dem Pissoir. Ich würde es nicht glauben, wenn ich es nicht sehen würde.
In Hong Kong ist deswegen vor den Pissoirs ein Gitterrost, auf das man sich stellt. Die Chinesen können also in Ruhe laufen lassen und trotzdem muss keiner den Boden putzen. Geschickt!
Ich hatte auch Glück mit dem Wetter, da ich nur Sonnenschein bei 25° hatte. So konnte ich mir sogar eine Pekingoper am Kulturzentrum unter freiem Himmel anschauen. Ich muss allerdings zugeben, dass ich nichts verstanden habe, obwohl extra Zettel mit den Geschichten, die dargestellt wurden, verteilt wurden. Nach einiger Zeit wurde ich darauf hingewiesen, dass ich die falsche Geschichte lese... aber auch die andere hat nicht gepasst. Außer im alten China wurde dadurch um eine Frau geworben, dass man sie mit einer Lanze bekämpft hat. Ich möchte das natürlich nicht ausschließen!
Zum Essen gab es Mexikanisch (gut!) und Indisch (sehr gut!). Beim Inder musste ich allerdings feststellen, dass das Englisch in Hong Kong nicht zwingend besser ist als hier. Ich bestelle Chicken Tikka Masala und werde gefragt, ob ich es mild oder schar will. Ich frage also "is spicy very spicy?" woraufhin die Bedingung sagt "aaaah I understand" und geht. Ich denke also, sie macht es mild, weil so ein weicher Ausländer wohl nichts verträgt. Das Essen war (wie gesagt) sehr lecker, hatte aber auch gut Feuer. Die Bedienung fragt, ob der Koch es gut gemacht hat. Ich also "Ja, aber wenn das mild ist, dann...". Woraufhin sie sagt "No, I told the cook to make it extra spicy".
Alles in allem war es also ein sehr gelungenes Wochenende. Es gibt keine Fotos, da ich unter der Woche mein Telefon geknackt habe, damit ich es endlich hier nutzen kann. Dabei habe ich aber aus Unachtsamkeit alle Bilder verloren. Aber Ich denke die Bilder im Internet sind eh schöner, als die meiner Handykamera.

2 Kommentare:

  1. endlich wieder ein Lebenszeichen! Freut mich :)

    AntwortenLöschen
  2. Ja fein! Kaum hat man dich mal am Ohr, schon liest man gleich, wie angekündigt, wieder etwas!

    AntwortenLöschen