Geschichten aus Clubs werden gewünscht, Geschichten aus Clubs sollt ihr bekommen. Da ich mittlerweile soziale Kontakte habe, kenne ich wahrscheinlich schon mehr Clubs in Shanghai als in Frankfurt. Das mag auch damit zusammenhängen, dass immer wenn es irgendwo schön ist irgendwer vorschlägt, noch woanders hinzugehen wo es noch schöner sein soll. So kann man pro Abend zwei bis drei Clubs kennenlernen.
Diese häufigen Wechsel hängen auch damit zusammen, dass man keinen Eintritt zahlt. Lasst es mich anders formulieren... ich habe noch keine gezahlt. Wie das mit angesagten Clubs so ist, gibt es natürlich ein Gästelisten, reservierte Tische, Passwörter und dubiose Tickets, die einem zugesteckt werden. Fragt mich nicht, wie man auf diese Listen kommt oder die Leute mit den Tischen kennenlernt... ich kenne Leute, die kennen Leute, die Leute kennen. Ich schwimme nur mit dem Strom.
Die "wichtigen" Leute kennen zu lernen ist aber als Frau (nein, ich bin keine!) auch nicht schwer. Die sitzen an den großen Tischen mit den teuren Flaschen und warten darauf, dass Frauen vorbeikommen, um sie dann abzufüllen und... über das Wetter zu reden. Das denke ich zumindest. Vielleicht haben sie auch was anderes vor. Buchclub gründen, Briefmarkensammlung zeigen. Ich weiß es nicht. Böse Zungen sagen, dass es in Shanghai günstiger ist, sich gleich eine Frau zu kaufen, als den Umweg über einen Club zu gehen. Wenn es jemals soweit kommen sollte (Gott bewahre), dass ich einen Abend lang 5-10 Frauen den Alkoholkonsum zahle, nur damit die dann meinen Namen und Tischnummer an irgendwelche anderen Kerle (so wie z.B. mich gestern) weitergeben und ich mich dabei auch noch wie ein Held fühle, obwohl wahrscheinlich viele über mich lachen... dann erinnert mich an diesen Blogeintrag. :) Aber wenn man lange genug bei den Schwaben arbeitet, dann kommt man eh nicht auf die Idee, irgendjemandem irgendetwas auszugeben. Ich bin also "safe".
Ein zweiter Grund, warum ich safe bin, ist, dass ich nicht in einen Club gehe, um den ganzen Abend an meinem Tisch zu sitzen und anderen Leuten ins Ohr zu schreien. Ich bewege mich lieber. Ich habe an dieser Stelle bewusst nicht das Wort "Tanzen" eingesetzt, da das sicher für koordiniertere Formen der Körperbewegung reserviert ist. Wer mich kennt weiß aber, dass meine Bewegungsabläufe von den allgemeinen Normen abweichen, was in Shanghai zu Problemen führt. Sie sind nicht gerade "platzsparend" (nicht ganz so schlimm wie beim platzsparenden Tanzen in Rambach früher) und Platz ist hier Mangelware. Die Asiaten mögen es kuschelig warm und die Ausländer wohl auch, damit sie einen Grund haben sich an jemanden ranzukuscheln. Da ich nun keinen Tisch reserviert habe und nicht auf die Tanzfläche kann, bin ich eher irgendwo am Rand unterwegs. Trotzdem falle ich da meist auf Grund des "platzsparendem" Bewegens auf... ob positiv oder negativ sei nun dahingestellt... es ist mir auch egal. Das ist der Vorteil daran, wenn man gar nicht das Ziel hat sich an jemanden ranzukuscheln. Es macht den Abend sehr viel entspannter.
Ich habe ja auch noch nie verstanden, wie man einen guten ersten Eindruck macht, wenn man sein Gegenüber erst mal 20 Minuten anschreien muss, um mit leichten sprachlichen und akustischen Problemen die Namen auszutauschen. Um nicht komplett zu einer Kontaktbörse zu verkommen haben sich in Shanghai daher wohl auch manche Clubs entschieden, die Musik so laut zu machen, dass man nicht Mal den Namen austauschen kann. Ich sage es ja immer wieder... lösungsorientiertes Denken ist hier weit verbreitet.
Es gibt noch viel zu erzählen, aber für heute soll es erst Mal reichen!
Einfach wunderschön, spannend, unterhaltsam und vor allem platzsparend - das und mehr ist einfach ein Tanzstil, der eigentlich das internationale Parkett hätte im Sturm erobern sollen. Ich finde es großartig, dass Du nach wie vor in dieser Mission unterwegs bist. Ich hoffe Du trinkst nichts, was Dein wohlbefinden oder Augenlicht nachhaltig negativ beeinflusst!
AntwortenLöschenIch glaube man kann hier frei auswählen, welche Sinne einen verlassen sollen. Ich denke "taub" ist die größte Gefahr.
AntwortenLöschenAnsonsten bräuchte ich Oli und dich als Unterstützung, damit es erst richtig dämlich aussieht. Daraus, dass Oli nichts gepostet hat, schließe ich aber, dass er nicht mitliest. :)