Mittwoch, 29. September 2010

Meine Nahrungspyramide

Ich denke, dass ich in den nächsten Beiträgen versuchen werde, meine Nahrungspyramide hier in China zu erklären. 
Eine Nahrungspyramide soll ja aufzeigen, welchen Anteil an der Ernährung bestimmte Nahrungsmittelgruppen haben sollten, um zu einer gesunden Mischung zu kommen. Ich habe also lange wissenschaftliche Studien auf mich genommen und sowohl meinen Körper als auch das Lebensmittelangebot untersucht. Das Ergebnis ist mein optimaler Ernährungsplan für China:


Beginnen wir also auf der untersten Stufe: Cornflakes und Müsli.


Um an die für uns Europäer so wichtige Milch und ihre Mineralien zu kommen, frühstücke ich immer Cornflakes und Müsli mit Milch. Cornflakes und Müsli? Ja, ihr habt euch nicht verlesen. Ich mische beides. 
Wie komme ich auf 33%? Ich esse das jeden Morgen. Bei drei Mahlzeiten am Tag komme ich also auf ungefähr 33%. Man merkt schnell den Unterschied zu einer echten asiatischen Nahrungspyramide, da hier quasi 0% Milch benötigt werden, weil sie nicht vertragen wird. 
Ein Arzt würde ja sagen, dass das an den Genen liegt, aber die Debatte um Sarrazin hat gezeigt, das man mit dem Begriff Vererbung besser ein wenig vorsichtig umgeht.
Auf jeden Fall gibt es hier eine riesige Auswahl an Laktose-freier Milch. Ich wüsste gerne, ob ich normale Milch kaufe, aber da auf der Packung nur chinesische Schriftzeichen sind, weiß ich es nicht. 
Cornflakes sind auch nicht so einfach zu bekommen. Da dieses Frühstück für China nicht gerade typisch ist, gibt es nur 3 Sorten lokal erhältlicher Cornflakes (importierte kosten gerne 5 Euro pro 300g Packung). Die gibt es dann auch nur in (für mich) sehr kleinen 300g Packungen. Das reicht gerade so für 4 Schüsseln und dann habe ich eine Stunde später schon wieder Hunger. Also schütte ich jetzt Müsli dazu, damit der Hunger länger weg ist. Müsli gibt es aber nur importiert und scheinbar gibt es auch nur ein Land der Welt, das das exportiert. Deutschland! Müsli-Land, Schneekoppe, Biomüsli... mit Früchten, mit Schoko.... einfach alles gibt es... wenn man bereit ist zu zahlen. 
Deshalb die Mischung aus Cornflakes und Müsli. Jetzt muss ich nicht alle 4 Tage Cornflakes kaufen, bin satt und die Kosten sind noch überschaubar. Tada... mein Frühstücksplan.


Am Wochenende darf es dann aber auch ein wenig Abwechslung sein. Da mache ich das Müsli einfach vor den Cornflakes in die Schüssel. Das ist fast so wie morgens Elmex und abends Aronal. 

Dienstag, 28. September 2010

Zu lange in China?

An meinem ersten Arbeitstag in China (das war mein dritter Tag in China) habe ich eine Mail bekommen. Der Betreff war "zu lange in China?" und sie enthielt folgenden Text:


Woran erkennt man, dass man möglicherweise schon etwas zu lange in China ist:
  • Du benötigst nicht länger Taschentücher um Dich zu schneutzen.
  • Du denkst Freitagabend Karaoke zu singen macht Spass.
  • Du isst Nudelsuppe zum Frühstück.
  • Dein Körper braucht keine Milchprodukte mehr.
  • Du läufst auf der Strasse im Trainingsanzug rum.
  • Du wunderst dich nicht mehr, wenn drei Männer mit einer Leiter erscheinen, um eine Glühbirne zu wechseln.
  • Du drängelst Dich immer vor und verstehst nicht, warum sich die Anderen hinten in der Schlage anstellen.
  • Du benimmst Dich im Restaurant so, als wenn Du zuhause essen würdest.
  • Bevor Du jemanden nach seinen Namen fragst, willst Du sein Chinesisches Tierkreiszeichen wissen.
  • Du beginnst in andere Leute Teller zu greifen, bevor Du gefragt wirst.
  • Du hast absolut kein Gefühl für Verkehrsregeln
  • Du beginnt andere Ausländer Lao Wai zu nennen.
  • Du bleibst direkt am Ausstieg der Rolltreppe stehen, um z.B. deinen Tagesablauf zu planen.
  • Du findest es spannend in einen Lift einzusteigen, bevor irgendjemand aussteigen kann.
  • Du wunderst dich nicht mehr, wie jemand, der 400 US$ im Monat verdient, einen Mercedes fahren kann.
  • Du akzeptierst, in einer Warteschlange zu stehen, um eine Nummer für die nächste Warteschlange zu ziehen.
  • Du findest, es ist die beste Zeit aufzustehen und dein Handgepäck zu holen, während das Flugzeug sich der endgültigen Parkposition nähert.
  • Du glaubst alles, was in regionalen Zeitungen steht.
  • Andere Ausländer scheinen dir fremd.
  • Dir gefällt die Chinesische Musik.
  • Du glaubst McDonald's und Pizza Hut ist was Besonderes
  • Du fragst Leute, was sie verdienen und erwartest eine Antwort.
  • Du redest lauter als notwendig.
  • Du bist inzwischen der letzte deiner ersten ausländischen Freunde in Shanghai.
  • Du bevorzugst Stäbchen zum Essen.
  • Du beginnt grosse Fahrzeuge mit Deinem Fahrrad zu schneiden
  • Beim letzten Besuch Deiner Mutter hast Du ihr als erstes Deine Visitenkarte gegeben.
  • Du lässt Dir einen langen Fingernagel wachsen um zu zeigen dass Du nicht mehr körperlich arbeiten musst.
  • Du gewöhnst Dich daran eine Zigarette vor, während und nach dem Essen zu rauchen.
  • Du wunderst Dich warum Deine Freunde zuhause nicht jede Woche 10 DVDs kaufen.
  • Du schaust aus dem Fenster und denkst Dir " Wow, so viele Bäume" anstatt "Wow so viel Beton und Staub", Luftverschmutzung ... welche Luftverschmutzung?
  • Du versuchst jeden Cent den Du verdienst sofort wieder auszugeben.
  • Du versuchst die Sonne zu meiden, weil sie Dir die Blässe nehmen könnte.
  • Du hast vergessen, was es bedeutet irgendwo alleine zu sein.
  • Du findest es schick, Dein Handy an einem bunten Band um den Hals zu tragen oder mit blinkenden oder klingelnden Anhängern zu schmücken
  • Du bittest westliche Touristen um ein gemeinsames Foto
  • Du kaufst für dein Kind schon lange keine Windeln mehr, da die Schnellscheißer-Hosen ja so praktisch sind.
  • Du findest ein Foto, das nicht Dich oder Deine Begleitung im Vordergrund zeigt, ist total uninteressant.
  • Du bremst mitten auf der Strasse plötzlich unvermittelt ohne auf den Verkehr zu achten.
  • Du kannst stundenlang an der Strasse in der Hocke sitzen, ohne dass die Hacken auch nur einen hunderstel Millimeter Bodenkontakt verlieren.
  • Du hast das unstillbare Verlangen, Menschen mit kleinen Fahnen zu folgen.
  • Du fragst dich nicht mehr, wie der Pilot, der durch seine Ansprache beweist, dass er kein Englisch kann, den Tower versteht.
  • Du setzt Dich im Kino oder im Flugzeug trotz Platzkarten auf einen beliebigen Platz und wunderst Dich dann wenn Dich jemand auffordert diesen freizumachen.
  • Du ziehst am Feierabend deinen Schlafanzug und die Badeschlappen an, schlurfst mit deinen Klappstuhl durch die Gasse, lässt dich damit auf irgendeinem öffentlichen Platz oder an der Hauptstrasse nieder um das vorbeiziehende  'Abendprogramm' zu geniessen.
  • Du schließt jedes Wort mit 'le' ab ... ok-le ?
  • Du benutzt als Autofahrer die Hupe öfter als die Bremsen...
  • Du gehst zu Weihnachten in eine Disco.
  • Du fragst Dich, warum es eigentlich Mülleimer gibt.
  • Du bist bereits nach einem Bier betrunken.
  • Du hast mit 22 bereits ein Physikstudium hinter Dir.
  • Du bist 28 und lebst noch immer bei den Eltern.
  • Du findest die Idee nicht abwegig, alte Häuser für eine neue Shoppingmall abzureißen.
  • Du bevorzugst es in öffentlichen Toiletten bei offener Tür Dein Geschäft zu erledigen.
  • Du bevorzugst dicke, grosse Hornbrillen.
  • Auf die Frage: "Gehen wir ein bisschen im Wald spazieren?" antwortest du:" Warum, kann man da shoppen?"
  • Auf die Frage: "Fahren wir am Wochenende in die Berge?" antwortest du:"Kann man damit Geld machen?"
  • Auf die Frage: "Fahren wir ein bisschen ans Meer?" antwortest: "Super, da kann man sicher seltene Fische essen?"
  • Du sprichst Chinesisch.
Du bist eindeutig bereits zu lange in China, wenn du... alle oben aufgeführten Anspielungen verstehst!


Was mich nach dem ersten Lesen schon etwas verwundert hat ist, dass ich fast alle Anspielungen verstanden habe (auch wenn ich selbst noch nicht so bin). Ich wusste aber noch nicht, was das mit dem 400 Euro Einkommen und dem Mercedes auf sich hat. Insofern konnte ich beruhigt sagen, dass ich noch nicht zu lange da bin. 
Mittlerweile weiß ich aber, dass sich das auf bestechliche Provinzpolitiker bezieht und damit verstehe ich eigentlich alle Anspielungen. Bin ich jetzt schon zu lange hier...? Well, that's not a good sign! Ich fange besser an zu packen.


Ich habe gerade meinen Vertrag kontrolliert. Er geht wirklich nur nach Laufzeit und nicht danach, ob Rundmails meinen, dass ich schon zu lange hier bin. Da mein Visa auch noch gültig ist, kann ich wohl wieder auspacken.

Sonntag, 26. September 2010

Die Lichtspiele

Am Besten hat mir an meinem EXPO-Besuch eigentlich gefallen, dass es abends war. Die Beleuchtung ist einfach grandios. Neben den Pavillons haben die Chinesen noch jede Menge anderer spektakulärer Gebäude hochgezogen. Zusätzlich haben sie auch alle Brücken illuminiert und die Skyline von Pudong (neuer Teil von Shanghai) ist eh gigantisch. Ich konnte mich daran eigentlich gar nicht satt sehen.
Zum Abschluss habe ich mir daher die Licht- und Wassershow am Ende der EXPO-Achse angeschaut. Auch sehr schön. Unter anderem durfte (über Lautsprecher) Paul Potts dem Spektakel seine Stimme leihen.
Ich frage mich nur, wie gesund es ist, den Wassernebel einzuatmen. Das Wasser kommt direkt aus dem Fluss, über den ein Lokaler hier meinte: "Wenn ich da hineinfalle, versuche ich gar nicht erst zu schwimmen!"
Wenn ihr euch das Bild rechts anschaut, werdet ihr vielleicht fragen, ob es geregnet hat. Hat es nicht. Die haben den riesigen Platz einfach ganz flach mit Wasser geflutet, damit sich die tollen Spiegelbilder des chinesischen Pavillons (und anderer Gebäude) ergeben. Damit das richtig wirkt, bräuchte man halt eine bessere Kamera. Aber viele standen mit Stativen da, nur um verschiedene Spiegelbilder zu fotografieren. Sehr, sehr schön und fast schon das gesamte Eintrittsgeld wert!

Der französische Pavillon

Am Ende habe ich dann auch noch den französischen Pavillon besucht. Was soll ich sagen? Ich musste einfach ganz dringend da hin!
So sieht also der französische Beitrag zur Zukunft des urbanen Lebens aus (siehe Bild).


Nein, das ist natürlich nicht der französische Pavillon und den habe ich auch nicht besucht. Ihr seht eine original EXPO-Toilette. So eine Art von der Toilette kenne ich sonst aber nur aus den entwickelteren Gegenden von Frankreich, weswegen mir sofort diese Assoziation durch den Kopf schoss. Wobei die hygienischen Standards in den Ländern doch sehr unterschiedlich sind. So eine saubere Toilette wird man bei den Franzosen nicht finden. 


Es gibt bei der EXPO übrigens auch "europäische" Toiletten... falls es wen interessiert.

Samstag, 25. September 2010

Der italienische Pavillon

Gehört zu den Pavillons, bei denen man sonst auch sehr lange ansteht (wir reden hier von 4-5 Stunden). Ich kam jetzt eine halbe Stunde vor Schluss unter der Woche und konnte daher fast ohne anzuhalten durch den Schlangenkorridor gehen. Warum ist der Pavillon so beliebt? Ich denke es ist neben dem deutschen einer der wenigen Pavillons, die etwas ausstellen, was etwas wert ist (und was die Chinesen daher gerne kopieren wollen). Die Italiener zeigen das, was sie können: Design. 
Es gibt Design-Kleider in Lebensgröße und in Überlebensgröße. Es gibt Design-Motorräder, Design-Autos, Design-Lampen.... aber halt keine Stadt. Wenn ich die Italiener richtig verstehe, dann schlagen sie wohl vor, dass in Zukunft die Städte aus vielen aufgeschnittenen alten Gebäuden bestehen soll (siehe Foto). Ich notiere das Mal als Vorschlag und werfe den Zettel dann weg. 
Andererseits haben die Italiener geahnt, was für eine Note auf sie zukommt, daher haben sie auch eine Designidee zum Thema "6, setzen!" gezeigt.
Aber im Ernst. Optisch sehr gelungener Pavillon, der einen Besuch wert ist. Sie stellen auch ein kleines Modell eines Mehrfamilienhauses der Zukunft vor. Da wird gezeigt, wie verschiedene Wasserkreisläufe (Nutzwasser, Trinkwasser, Abwasser, Warm- und Kaltwasser, Regenwasser) kombiniert werden können, um den Verbrauch zu minimieren. Va bene bella Italia! 

Der niederländische Pavillon

Ein Pavillon wie das Land. So gebaut, dass man schnell durchkommt und am Ende weiß, dass man auch ohne einen einzigen Stopp nichts verpasst hat. Wie in Amsterdam spielt sich das wenige Interessante hinter Glasscheiben ab. Bezeichnender Weise nennt sich der Pavillon auch "happy street" und wirbt mit vielen bunten Lichtern.
Inhaltlich gab es z.B. einen Teddybären mit Augen, die einen verfolgt haben. Mir hätte das als Kind doch eher eher Angst gemacht! Ansonsten erinnere ich mich noch an... an was denn eigentlich?
"better don't go there, better life"

Der österreichische Pavillon

Nach den schockierenden Erlebnissen wollte ich wieder etwas Gewohntes. Also ab nach Österreich. Immerhin bin ich ja halber Österreicher. (Wer aufgepasst hat und weiß, dass ich auch Deutscher bin, kommt jetzt schon auf mehr als 3 Hälften. Ich weiß). Ich denke man kann das Ergebnis des Pavillons gut in einem Satz zusammenfassen: "Asiatinnen im Dirndl!". Ich wiederhole, Asiatinnen im Dirndl. Die Italiener kommen doch auch nicht auf die Idee, Pavarottit im String zu zeigen. (Ich denke, dass das ähnlich sexy ist).
Highlight war hier (ausnahmsweise Mal) eine Video-Installation. Sonst hätte ich das aber auch vermisst. Die Beamer haben auf dem Gang einen Gebirgsfluss projeziert, in dem Fische geschwommen sind. Dort, wo man hingetreten ist, sind die Fische dann weggeschwommen. Ein Absoluter Hit bei den Chinesen (wenn sie es gemerkt haben). Ok, es hat mir auch Spaß gemacht...
Am Ende ist dann ein kleiner Konzertsaal, in dem wohl Kammermusik live gespielt wird. Leider nicht zu der Zeit, zu der ich da war. 
Bei den Souvenirs gab es dann original österreische Produkte wie die weltberühmten Tortilla-Chips, die schon Kaiser Franz gegessen hat. Es gab auch die berühmten Marzipan-Nougat-Schokokugeln, die zu Ehren des wohl bekanntesten Komponisten des Landes Mozar... äh ich meine Sissi-Kugeln heißen. Vielleicht wollten die Österreicher damit jegliche Produktpiraterie vermeiden? Geschickt!
"better don't give Dirndl to China, better life"

Der brasilianische Pavillon

Allein, weil er von außen sehr cool war, musste ich rein. Ich bleibe auch dabei, dass es optisch einer der schönste Pavillons ist, die ich gesehen habe, aber inhaltlich kann man die Latte schon nicht mehr tiefer ansetzen. Um im Bild mit der Latte zu bleiben... das war kein Hochsprung sondern ein Sprung über eine tiefe Schlucht. Zwei Räume, zwei Videoinstallationen, auf denen man Fußball sehen konnte. Neben Fußball, grünem Rasen und Bällen konnte man auch Mal einen Strand sehen. Hatte ich schon Fußall erwähnt?
"better soccer, better life"?

Freitag, 24. September 2010

Der US-amerikanisch Pavillon

Wie auch auf der Weltkugel, liegt der US-amerikanische Propagavillon nur einen Steinwurf vom mexikanischen entfernt. Auch hier musste ich kurz anstehe, da am Anfang des Pavillons ein Video gezeigt wird. Auch hier das gewohnte Bild: 5 Minuten wird auf Chinesisch geredet... dann kommt "Hi, I'm Mike. I am a student working here"... und es geht weiter auf Chinesisch. Immerhin gab es eine Zählung, bei der 4 Ammis und 3 Europäer zwischen den 300 Chinesen gefunden wurden. Ich war also nicht allein.
Um ihrer Kultur gerecht zu werden, haben sich die Ammis im Pavillon auch gleich darauf begrenzt, nur Filme und Werbung zu zeigen. Der Pavillon besteht aus drei Videosälen, durch die man nacheinander geschleust wird.
Video 1: Amerikaner versuchen auf Chinesisch "Hallo" zu sagen. Vielleicht für Chinesen lustig, aber ansonsten auf dem Niveau von America's funniest home videos.
Video 2: Echt authentische Aufnahmen aus den multikulturellen Kindergärten der USA, bei denen 5-jährige in geschliffenen Sätzen ohne "äh" über ihre Visionen einer besseren Welt reden. Natürlich eingebettet in die Natur und kommentiert von den Marketing-Experten der Sponsoren-Unternehmen. Wer wusste nicht, dass die Ammis schon lange auf nachhaltige Energie setzen um nicht zu sagen die eigentlich Vorreiter sind? Außerdem gilt, solange man es träumen kann, geht es auch in Amerika.
Hinzu kommt noch eine Ansprache von Hillary und Obama, die das großartige chinesische Volk loben. Ich hoffe ich bin nicht rot geworden, weil ich mich so geschmeichelt gefühlt habe.
Video 3: Film darüber, wie eine 14-jährige Amerikanerin in einer Hochhaussiedlung einen Garten anlegt. Bevor sie das macht, ist sie aber in den Schminkkoffer ihrer Mutter gefallen. Wobei... die Mutter hätte wohl nicht so grelle Farben im Angebot. Aber auch hier gilt, dass das wenigstens authentisch ist. Highlight ist der Disney-World-Effekt: Wenn es im Video regnet, kommt Sprühnebel von der Decke. Die Chinesen haben vor Freude gekreischt (oder gekrischen?). 
Danach kommt man in einen großen Raum, in dem jeder Sponsor des Pavillons noch etwas Werbung für sich macht, und nach den obligatorischen Souvenirs ist man auch schon durch. Da zeigen sich auch die kulturellen Schnittmengen zwischen China und den USA. Das Motto: "Better consume, better life". Es lebe der Konsum, egal ob kapitalistischer oder zentral geplanter.


Irgendwie sind meine Berichte über die Pavillons doch etwas negativ. Ich möchte daher auf eine Gegendarstellung (von wahrscheinlich offizieller chinesischer Seite) verweisen: http://german.beijingreview.com.cn/expo2010/txt/2010-06/03/content_276579.htm

Donnerstag, 23. September 2010

Sonstiges auf der EXPO

Nachdem ich von dem letzten Pavillon nicht so begeistert war, habe ich mir dann eine Show angeschaut. Afrikanischer Tanz. Das war im Rahmen dessen, was man erwarten kann. Ich fand es ganz spannend. Ich möchte allerdings jeden warnen, der selbst so eine Show organisieren will: 6 verschiedene Bewegungen und 3 Arten von Instrumenten reichen nicht wirklich, um 1 Stunde Programm zu füllen.
Nach einer halben Stunde habe ich mich also nach Essbarem umgeschaut. Mc Donalds? KFC? Burger King? Nein! Ich wollte es authentisch und bin zum chinesischen Fast-Food gegangen. Hier bei der EXPO dachte ich mir, dass ich endlich eine Chance habe, die Speisekarte zu verstehen und etwas auf Englisch zu bestellen. Spätestens an diesem Punkt wurde mir dann aber klar, dass die Chinesen bei diese EXPO gar keine Ausländer wollen. Ich glaube wir stören sie eher. Also keiner an der Kasse sprach Englisch und das Menü war auch nur chinesisch. Mit einem Supervisor konnte ich mich soweit verständigen, dass ich dann doch etwas ohne Fisch bekommen habe. Es war allerdings nicht wirklich gut.
"better food, bööööööööp"


Dass man als Ausländer nicht wirklich erwünscht ist, merkt man aber an mehreren Stellen. Schon beim Kauf der Tickets, kann man sich nicht wirklich auf Englisch verständigen. Man bekommt einfach ein normales Ticket und reicht das Geld hinüber. Ein Karte und das Programm bekommt man erst "drinnen". Ich bin also durch den Haupteingang rein und 200 Meter die EXPO-Achse entlang (das lange weiße Dinge auf dem Bild rechts) gelaufen. Keine Info-Schalter weit und breit. Als ich endlich Übersichtskarten zum Mitnehmen gesehen habe, waren die nur auf Chinesisch. 
Die Chinesen können ja viel. Sie planen in gigantischen Dimensionen und ziehen das aus dem nichts in kürzester Zeit hoch. Alleine der Eingangsbereich der EXPO (die EXPO-Achse) hier ist wahrscheinlich so groß, wie die ganze Weltausstellung in Hannover. 100000 Menschen wuseln überall herum, um alles sauber zu halten. Jeden Tag werden hunderttausende Menschen aus der Provinz in Bussen angekarrt, über das Gelände geschleust und wieder zurückgeschickt. Aber an die kleinen Dinge denkt hier niemand. So etwas wie einen Info-Schalter am Haupteingang, das müssen sie noch lernen. An einem der Nebeneingänge habe ich dann einen gefunden, der auch englische Karten hatte. 
"better be Chinese, better EXPO"

Mittwoch, 22. September 2010

Der mexikanische Pavillon

Nachdem ich im deutschen Pavillon also niemand kennengelernt habe, wollte ich es Mal in Mexiko versuchen. Die Leute sind da ja auch kontaktfreudiger. Außerdem war die EXPO auch immer noch sehr voll, weswegen ich zu den weniger beliebten Pavillons gegangen bin, um nicht nur in Warteschlangen zu stehen. Von außen ist der Pavillon auch sehr... auffällig. Über Geschmack lässt sich ja streiten. Ich würde es noch als "schön" durchgehen lassen. Anstehen musste ich nur 5 Minuten, um dann in den Videosaal eingelassen zu werden.
Schlau, wie die Mexikaner nun Mal sind", haben sie das Video über Mexiko-City ohne Text und gesprochene Worte gemacht. Man musste also nichts übersetzen. Man konnte aber nun auch nichts lernen... es war ein Stummfilm mit Bildern der Stadt. Von da ging es dann in einen großen Raum, der eigentlich sehr leer war. Man konnte an manchen Stellen "interaktiv" Bildschirme steuern, aber das funktionierte nicht so richtig. Wenn es ging, dann war es aber schon sehr "spacig". Wie bei Star Trek hatte man einen Bildschirm vor sich als Steuerpult und konnte damit das Bild auf der Leinwand (ja, Beamer!) steuern. Da kam aber auch nur wenig bei rum. Ich weiß jetzt, dass Mexiko umweltfreundlicher Strom, Wasser, Lebensraum etc. gewinnen muss. Aber wie? Gut... das wissen die Mexikaner wahrscheinlich auch nicht, deswegen behaupten sie gar nicht erst, dass sie eine Lösung haben. Ich denke sie gehen die Probleme an... mañana... oder den Tag danach. Si se puede!
Bis es soweit ist, präsentieren die Mexikaner aber noch ein paar tote Maya-Städte. "Deader city, better life"? (Ich weiß, das man tot nicht wirklich steigern kann)
Jetzt kommt aber das schlimmste. Es gab nicht einen Mexikaner im Pavillon. Nicht einen! Auch das mexikanische Restaurant, war nur ein Ableger einer Kette, die es hier schon gibt. Also kein Essen im dem Pavillon. Meine mexikanische Hälfte ist mehr als nur beleidigt. Que pasa paisanos?

Dienstag, 21. September 2010

Der deutsche Pavillon

Erster Pluspunkt: Als Deutscher kann man mit seinem Pass direkt durch den VIP-Eingang, man muss also nicht ewig anstehen. Deswegen habe ich auch hier angefangen. Nach ein paar Treppen stößt man dann mit den Chinesen zusammen und es geht in den Pavillon, der wie jeder mit einer Video-Installation beginnt... aber dann stellt man schnell fest: Wir sind die Streber der Expo!
Der deutsche Pavillon beschäftigt sich wirklich mit dem Thema "better city, better life". Nicht nur das, er zeigt sogar konkrete Ideen, wie das Leben in der Stadt besser werden kann. Die Streberhaftigkeit wird dann noch mit etwas Mut oder Dummheit gewürzt. Ich denke es kommt auf den Betrachtungswinkel an, wie man es nennt, wenn man seine besten Ideen/Erfindungen/Techniken in China vorstellt. Immerhin, in China weiß man, dass gute Beispiele auch immer Nachahmer finden!



Das Highlight des Pavillons soll ja die Energiezentrale sein, auch bekannt als das schwingende Pendel (Rexroth Technik, baby!). Dort soll gezeigt werden, was sich alles durch die Energie der Menschen erreichen lässt (glaube ich verstanden zu haben). Meine Vorstellung war ein Raum, den jeder betreten kann und bei dem das Pendel auf das reagiert, was die Menschen machen. Von wegen: Wie in jedem guten Freizeitpark, gibt es eine Einlasskontrolle und wenn der Raum voll ist, wird die Show gestartet. Show heißt in diesem Fall, dass zwei Menschen rumspringen (eine Chinesin und ein Deutscher), die dem Publikum genau sagen, was es machen muss/soll. Ich weiß nicht, ob die Kugel verschieden reagieren kann... sie muss es auf jeden Fall nicht, da ja vorgegeben ist, was passieren wird. Dadurch verliert das irgendwie seinen Reiz. Hinzu kommt, dass man als Deutscher im deutschen Pavillon von der Show nichts versteht. Die Chinesin redet für 5 Minuten, damit der Deutsche dann einen (auch noch englischen) Satz sagt. "Yeah, we should clap". Dann wieder 5 Minuten Chinesisch... und wieder ein denglischer Satz. (Denglisch, weil es sehr schlechtes Englisch war). Die Chinesen habe also schon lange etwas gemacht, ehe ich überhaupt wusste, worum es geht. Ich sage "Skandal!". Wehe, wenn das meine Steuergelder sind!
Aber es ist trotzdem der beste und deshalb nach dem chinesischen auch der beliebteste Pavillon.

Apropos Steuergelder. Die Europäer und ganz besonders die Deutschen gehören zu den wenigen Nationen, die nicht nur Chinesen in ihrem Pavillon beschäftigen (und deshalb viel Gled ausgeben müssen). Ich hatte ja die Hoffnung, mit ein paar Deutschen im Pavillon in Kontakt zu kommen, um Mal ein Bier mit denen zu trinken. Aber das wurde nichts. Man merkte schnell, dass die eigentlich kein Interesse daran hatten, mit Deutschen zu reden... na gut... es kann auch einfach daran gelegen haben, dass ich immer so einen schlechten ersten Eindruck mache. Also kein Bier mit denen.

PS: Als ich da war, stand Meck.-Pomm. gerade im Fokus. Deswegen wurden vor dem Pavillon ganz viele Strandkörbe aufgebaut. Die waren wirklich sehr beliebt. Das deutsche Restaurant und der Souvenir-Shop waren natürlich wieder rein bayrisch. Als ob wir sonst nichts zu bieten hätten... aber hey, es kommt immer wieder gut an.

Montag, 20. September 2010

EXPO

Die EXPO in China.... ich war da und muss sagen, dass deswegen niemand nach Shanghai kommen sollte. Eigentlich will auch niemand, dass deswegen jemand kommt. Aber der Reihe nach.
Die EXPO hat ja jede Menge Schlagzeilen gemacht. Aus deutscher Sicht lag das zu aller erst vor allem daran, dass für das Gelände, auf dem das Event stattfindet, jede Menge Häuser zusammen mit ihren Bewohner "verdampfen" mussten. "Zwangsumsiedlung" ist so ein unschönes Wort. Durch so viel Dampf entsteht natürlich jede Menge Druck und die Chinesen haben sich einfach Mal das Ziel 70 Millionen Besucher gesetzt. Wenn man die Zahlen auf sich wirken lässt, kann man sich fast schon vorstellen, dass der "Zwang" in Zwangsumsiedlung den logischen Zwang der Regierung betrifft, die paar Leute aus dem Weg zu räumen und nicht den Zwang der Leute zu gehen.


Chinesen beim Auszug
Die Einwohner sind auch sicher freiwillig gegangen, als sie merkten, dass es etwas luftig im Haus wurde, da die erste Hauswand fehlt.
Die Chinesen haben sich auf jeden Fall richtig Mühe gegeben und wie schon für Olympia ein Umerziehungsprogramm für die ganze Bevölkerung aufgelegt. Die Chinesen lernen jetzt z.B., dass man auf einer Rolltreppe rechts stehen soll, damit links Passagiere in Eile vorbeikommen. Sogar ihre Lieblingsbeschäftigung, das Hupen, wurde verboten. Das Thema "Müll auf die Straße schmeißen" war der Regierung dann aber wohl zu heiß, deswegen gibt es jetzt einfach 10000 Arbeiter, die mit Besen bewaffnet durch die Stadt ziehen. Wie immer alles sehr lösungsorientiert. Nach dem Aufwand wird nie gefragt.


Chinesische Pavillon
Hier in China hört man natürlich nur Gutes von der EXPO. Beispielsweise, dass es jeden Tag neue Besucherrekorde gibt. Daher müsste man sich bei beliebten Pavillons, wie dem deutschen, auf 4 bis 5 Stunden Wartezeit einstellen. Für den chinesischen Pavillon gibt es noch separat Tickets, für die man sich anstellen muss und die dann den Zufluss über den Tag regeln. Wenn man also nicht gerade morgens mit den Reisbussen ankommt, hat man wohl keine reelle Chance, in den Pavillon zu gelangen, wobei er inhaltlich angeblich eh nur eine langweilige Propaganda-Show zu bieten hat. Wobei ich mir bei den Aussagen die Frage stelle, wer eigentlich keine Propaganda macht... dafür gibt es die Ausstellung schließlich. Die interessantere Frage ist sicher die nach dem Wahrheitsgehalt und da sind die Chinesen weit vorne auf der Liste der Wahrheitsbieger.
Das Maskottchen


Zusammenfassend lautet mein Urteil über die Expo "Thema verfehlt, 6, setzen!". Wie ich dazu komme, werde ich in den nächsten Beiträgen noch erklären. Soviel sei gesagt, das eigentliche Thema der EXPO ist "better city - better life". Das ganze wirkt aber eher wie eine Tourismus-Messe mit dem Thema "better beamers - better show". Die EXPO ist eher ein Schaufenster für die Chinesen in die Welt... und wie das bei Fenstern nach außen so ist, wollen die Chinesen das besser genau kontrollieren während die anderen Länder es versuchen zu polieren. Da es aber von Chinesen für Chinesen ist, bleiben die Aussichten trübe.


Wenn man von den chinesischen Besuchern spricht, meint man damit aber nicht die Shanghainesen. Mit denen käme man nie auf die angepeilten Besucherzahlen. Mit Ausländer auch nicht. Wie lautet also der lösungsorientierte Ansatz? Genau: Wir karren die in Bussen ran, die sonst nie kommen würden. So wird das Gelände angeblich täglich mit Heerscharen der ländlichen Bevölkerung geflutet. Fast so, wie wenn man Frankfurt mit Offenbachern füllt.... und ich denke dieses Bild macht jedem Angst.

Samstag, 18. September 2010

The great Chinese firewall

Heute muss ich politisch werden! Es könnte also mein letzte Beitrag werden. Wenn ihr in der nächsten Woche nichts von mir hört, dann ruft Silvester Stallone an, damit er mich aus irgendeinem der Internierungslager befreit! Das mit dem Geld regeln wir dann irgendwie... zurück zum Thema.

Wisst ihr eigentlich, was für einem enormen Risiko ich mich aussetzte, wenn ich diesen Blog für euch schreibe? Ich kann froh sein, wenn ich mit allen Fingern zurück nach Deutschland komme. Spaaaaaaß... das mit dem Körperteile abhacken ist ja eine rein muslimische Angewohnheit. Hier gilt ganz oder gar nicht. Also Kopf dran oder ab.

Warum muss ich Angst haben? Weil ich für jeden Beitrag die so genannte great Chinese firewall durchbrechen muss. Auch wenn die Chinese schon aus der Geschichte gelernt haben sollten, dass auch eine noch so große Mauer nur einen Eintrag in die Rekordbücher bringt und keinen Schutz vor Mongolen, haben sie versucht, sich vom Internet abzuschotten. Deswegen sind Seiten wie Facebook und Youtube für alle chinesischen Nutzer gesperrt. Auch gefährliche Medien des freien Meinungsaustauschs werden kontrolliert und daher ist auch mein Blog für Chinesen gesperrt. Ja, so bedeutend sind diese Nachrichten, dass die Chinesen nicht wollen, dass ihr das lest! (Na gut.... eigentlich ist einfach die Seite Blogger.com gesperrt, aber es klingt doch viel spannender, wenn ich behaupte, dass mein Blog individuell gesperrt wurde, oder?)
Deswegen muss auch ich durch die Mauer durch... bzw. drum herum, von mir aus auch drüber oder drunter durch... um einen Beitrag zu schreiben. Dass selbst ich IT-Genie das schaffe zeigt, dass diese Mauer so dicht wie Schweizer Käse ist. Eigentlich ist das Ding einfach nur lästig (im Gegensatz zu Schweizer Käse).
Als ich mich bei Mc Donalds im Wi-Fi einloggen wollte ging das nicht, weil man seine chinesische Passnummer angeben muss. Glaubt es oder nicht, ich habe keine. Nur deswegen kann ich das kostenlose Internet bei Mc Donalds, was ja quasi in den Preisen mit inbegriffen ist, nicht nutzen. In Europa würde ich da locker mit einer Diskriminierungsklage durchkommen... in den USA könnte ich Millionen Dollar an Schmerzensgeld verlangen (Antonia, hier ist der Plan: Weil ich dich nicht anrufen konnte, hast du Schluss gemacht. Daraufhin hatte ich eine Herzattacke und leide bis zum heutigen Tag unter Depressionen. Ich fange morgen mit den Schauspielunterricht an. Du suchst die passende Jury!)... hier gibt es aber nichts. Nicht einmal Geld zurück von Mc Donalds. Wucher!

Was lernen wir daraus? Die Gedanken sind frei, aber Mauern erhöhen die Preise!

Donnerstag, 16. September 2010

Pimp my ride

Als ich angefangen haben, diesen Beitrag zu schreiben, ist mir spontan folgendes Lied eingefallen:


Ich häng ab, der Tag ist sahne, ich check die Straßenlage, 
Frauen schaukeln elegant vorbei, genieß die Arschparade, 
hab gute Karten gerade, weil ich ein Klapp-Fahrrad fahre, 
lade alle Babes ein auf ne Spritztour durch die Parkanlage,
hast du heute schon was vor? Bräute stehn auf mein Humor, 
bin Ingenieur für Baggertechnik, bagger an, verlegn Rohr, 
doch dann kommt sie, ich bin verlorn, bin verliebt über beide Ohrn, 
ich winke, sie winkt nicht, ich wünschte ich wär nie geborn. (youtube)


Na gut, ich habe den Text schon etwas geändert. Während Peter Fox ein lahmes Chrom-Fahrrad hat, habe ich ein endgeiles Klapp-Fahrrad. Peter Fox 0, Nicolas 1! Außerdem bin ich wirklich Ingenieur für Baggertechnik. Das ist genau das, was wir hier verkaufen. Peter Fox 0, Nicolas 2!
Mit meinem heißem Gefährt ist jetzt auch klar, wer der angesagteste Typ der Stadt ist. 


an alle 3er BMW's und Cabrios an alle Golf GTI's mit Alpine-Radios an alle Verkehrsrowdis
an alle S4, S6, S8 Audis an alle BMXler, Biker, Dreiradler, Low-Rider und Daimlerfahrer
alle mit dicken Schlappen alle mit Alufelgen umlackierten und frisierten Autos sind Helden
alle Trucker die nie ausschlafen keine Pause machen und auf Autobahnen ihr Zuhause haben
an alle Camper mit Kindern alle Temposünder mit 12 Zylindern... (youtube)



(...also für die Chinesen muss man noch Elektroroller und Mopeds hinzufügen.) Also an alle chinesischen Checker, eure Zeit ist vorbei. Ich habe mir nicht ausgesucht so angesagt zu sein, ich bin es einfach. Wie schon der alte Konfuzius sagte "you can buy fashion but you can't buy style". Oder mit den Worten von Mao "you can pay school but you can't buy class".
Auf dem Ding bin ich ungefähr genauso unauffällig, wie auf dem Tret-Roller in Lohr. Das Bild mit der über der Schulter flatternden Krawatte scheint sich ja herumgesprochen zu haben. Jetzt trage ich zwar keine Krawatte, aber ein Europäer mit Bundfalten-Hose, der sich auf einem viel zu kleinen Fahrrad morgens in der Rush-Hour zusammen mit den anderen (meist motorisierten) Zweirädern durch den Stau kämpft, ist so unauffällig wie eine nackte Frau in der Entwicklungsabteilung. Mich schauen sogar die anderen Ausländer komisch an. 
Aber das Ding ist einfach praktisch. Es ist so klein, dass es auch gut in den Aufzug und in die Wohnung passt. Ich bin drei Mal so schnell bei der Arbeit... ich muss meine Einkäufe weniger schleppen... apropos... ich brauche noch so einen Korb vorne am Lenkrad. Das sieht dann noch dämlicher aus, ist aber auch noch praktischer! Zu meiner Verteidigung: Auch die Nicht-Klapp-Räder waren zu klein für mich!


Fakt bleibt: Mir schauen nicht nur die Chinesinnen und auch die Chinesen hinterher sondern auch die Ausländer. Wahrscheinlich nicht, weil sie mich cool finden, sondern total dämlich...
... aber in meinem Kopf denke ich mir, "ich bin der coolste, wenn ich cruise, wenn ich durch die City düse....totally awesome!"

Mittwoch, 15. September 2010

Ich bin verliebt

Endlich habe ich auch in Shanghai meine große Liebe gefunden! Ich habe sie bei IKEA kennengelernt. Sie ist auch Ausländerin und wir verstehen uns prima. Genau genommen ist sie Schwedin... natürlich ist sie weiß, fühlt sich super an, ist einfühlsam... mir war nach der ersten Nacht klar, dass ich ab jetzt jede Nacht mir ihr verbringen will!
Vielleicht bin ich ja nur so verliebt, weil ich ihre deutsche Gegenspielerin vermisse... aber selbst ihr Name ist wie Musik: Sultan Hagavik, die schönste Matratze der Welt!
Meine Matratze hat es also wirklich zu mir in die Wohnung geschafft und es war einfacher als gedacht. Zuerst kam ein Anruf, von dem ich außer "IKEA" kein Wort verstanden habe. Gerade als ich IKEA anrufen wollte, klingelte dann mein Handy noch einmal und jemand, der offensichtlich Englisch kann, fragte, ob ich zu hause bin, da meine Matratze gleich da ist. 10 Minuten später der nächste Anruf und diesmal habe ich schon durch die Tür die chinesische Stimme gehört... und da war sie. (Wobei ich mich schon frage, was unsere tolle Sicherheitstür bringt, wenn doch jeder rein kommt... egal)
Ich habe jetzt die weichste Matratze, die bei IKEA im Angebot war und die ist immer noch zu hart. Aber alles ist besser als das, was ich vorher hatte. Offiziell soll meine Matratze "mittel" sein (weich ist gar nicht im Angebot), aber davon merke ich nichts. Dafür kann ich morgens jetzt aber ohne Hustenanfall aufstehen und meine Augen sind weiß.... und bleiben es auch!
Danke IKEA, danke Schweden!

Sonntag, 12. September 2010

Fake Weekend


Ich bin gerade von meinem ersten großen Shopping-Trip durch Shanghai zurückgekommen und ich muss fast sagen, dass alles, was ich im Koffer mitgenommen habe, zuviel war. Man sollte eigentlich nackt anreisen, wenn die Polizei in Deutschland (und wahrscheinlich auch in China) nicht so spießig wäre. 


Aber der Reihe nach. Gestern Abend war ich eigentlich auf der Suche nach nach einem günstigen Restaurant in der Nähe, wo ich auch regelmäßig essen könnte. Dabei ist mir in einer kleinen Seitengasse ein Geschäft mit Abercrombie-Kleidung im Schaufenster aufgefallen. (Ich habe dann auch kein Restaurant mehr gefunden) 
Das wollte ich mir genauer anschauen und bin rein. In dem eher kleinen Laden gab es eigentlich alles mögliche, aber vor allem Ware von Abercrombie und Hollister. Ich konnte nicht widerstehen und habe ein A&F Poloshirt anprobiert und (vollkommen überraschend) es hat mir gepasst. Der Stoff fühlte sich gut an und daher habe ich das Shirt auf links gedreht, um es mir von innen anzuschauen. Dann war ich wirklich überrascht. Super Verarbeitung, selbst an den Nähten hatten sie die vier Stofflagen (siehe Bild, da wo das Schild mit "MUSCLE" ist), keine Fransen, keine Fusseln... die Qualität war eigentlich sogar besser als das Original, da es noch nicht verschlissen.... äh.. ich meine natürlich war es ein Original. Es wurde hier wahrscheinlich als B-Ware verkauft, das es eben noch nicht verschlissen war! Außerdem fehlte natürlich der original A&F Geruch. Der Händler wollte dafür 60Rmb (etwas mehr als 6 EUR) und lies sich auch nicht runterhandeln. Ich konnte trotzdem nicht widerstehen... wahrscheinlich habe ich viel zu viel gezahlt.


Heute bin ich dann erst Mal zu Schneidemarkt gefahren, um mir für die Arbeit ein paar Hemden fertigen zu lassen. Ich muss ganz ehrlich gestehen, so ein chinesischer Markt ist zu viel für mich. Beim Einkufen bin ich ja sehr einfach gestrickt. In Deutschland sieht das etwa so aus: Ich brauche eine neues Hemd. In meinem Kopf ist gespeichert, dass es bei P&C gute Hemden zu fairen Preis gibt. Ich gehe zu P&C, sage meine Größe und nehme die Hemden mit, bei denen meiner Meinung nach Preis/Leistung stimmt. Ende. Mehr als einen Laden, der eine Hausmarke und 4 Edelmarken für Hemden anbietet, brauche ich nicht. Ich würde dafür auch nie durch die halbe Stadt laufen. Aber zurück nach China.
Der Schneidermarkt hat drei Stockwerke und auf jedem Stockwerk sind geschätzte 50 Schneider. Der Reiseführer behauptet, dass Chinesen glauben, dass mehr Kunden kommen, wenn alle das gleiche anbieten. Als Anhaltspunkt, wo die Qualität stimmt, hatte ich aus Deutschland eine Empfehlung... leider stellte sich das als ein Damenschneider raus. Gut, der Tipp war auch von einer Frau. Ich bin also etwa eine Stunde durch diesen Markt geirrt, um nach einem Schneider zu suchen. Wonach geht man? Wie Halsabschneider sehen alle aus und das Englisch ist auch vergleichbar. Natürlich ist jeder Laden der älteste am Platz, der nur 100 Baumwolle und die beste Qualität zum günstigsten Preis anbietet. Außerdem bekommt man überall einen Spezialpreise, der nur heute gilt. Morgen ist alles schon wieder teurer. Und am schlimmsten überhaupt... 50% Ausländer. Noch schlimmer, 50% der Ausländer sind Deutsche... obwohl sie sicher nicht 50% der Ausländer in Shanghai ausmachen. Es erscheint also schon ein bisschen wie eine Touristenfalle. 
Das klassische Trick in China ist es ja zu schauen, in welchem Laden viel los ist. Da ist es auch immer gut. Aber die Touristen bringe beim Schneidermarkt ja jede Statistik durcheinander, da die ja genau so wenig Ahnung haben, wie man selbst. Also habe ich eine andere Taktik gewählt... ich habe überall nach dem Preis (besser gesagt der Verhandlungsgrundlage) gefragt und mir dann ein Musterbeispiel geben lassen. Leider verstehe ich nichts von Stoffen und deswegen konnte ich noch so lange reiben und fühlen... ich wurde nicht schlauer. Aber vielleicht dachten die ja, dass ich was davon verstehe. Mein Plan war eigentlich sehr einfach: Souveräner Auftritt bei völliger Ahnungslosigkeit. Schwer zu glauben, dass chinesische Händler bei so Sachen dümmer sind als ich, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. 
Mein Vater hat mir ja den super Tipp gegeben "wenn du beim Tragen schwitzt und es juckt, dann hast du keine 100% Baumwolle". Da ganz Shanghai aber ein türkisches Dampfbad ist und meine Haut die ganze Zeit juckt, sind die beiden Kriterien bei allen Hemden, die ich habe, erfüllt. Unterschiede konnte ich aber immerhin bei den Nähten und bei der Verhandlungsbasis feststellen. Mache haben bei 120 Rmb angefangen und sind selbst als ich weggegangen bin, nicht unter 90 gegangen. Andere haben direkt bei 100 angefangen und ich konnte nichts mehr rausholen.
Am Ende bin ich zu dem Laden gegangen, wo sie bei 100 angefangen haben und die Qualität meiner Meinung nach am besten war (das ist aber allenfalls ein subjektives Qualitätsmerkmal). Mit Müh und Not habe ich ihn dann auf 90 gedrückt, aber ich habe das Gefühl, dass da zu viel war. Für ein einzelnes Hemd fällt es mir auch fast schon schwer, weniger zu bieten, wenn die Qualität wirklich gut ist. Da habe ich irgendwie zu wenige Gene von meinem Vater geerbt. Da aber selbst das Weglaufen bei anderen Händler nicht weniger als 90 Rmb gebracht hat, habe ich die Illusion, dass der Preis in Ordnung ist. Jetzt habe ich ihm mein Lieblingshemd gelassen, damit er es 1:1 kopiert. Ich bin gespannt, was da rauskommt. Im Nachhinein hätte ich vielleicht nicht mein Lieblingshemd dort lassen sollen....


Von Schneidermarkt ging es dann weiter zum Fake Market. Ein riesiges, unterirdisches Labyrinth von Läden voll mit... äh... an Mustern anderer Hersteller angelehntem Design-Stücken. Da gibt es original A&F, UGG-Boots, Ray-Ban-Sonnenbrillen, iPhones, iPads, Chucks, Adidas-Trikots.... man glaubt gar nicht, was für Marken ihre offiziellen Läden in einer U-Bahnstation haben. Ich weiß gar nicht, warum das Ding Fake Market heißt... da selbst die Polizei da durchläuft, muss es sich in einem Rechtsstaat wie China doch um Originale handeln. :)
Da unten kann man auch ganz verschiedene Verhandlungstaktiken beobachten. Die Franzosen haben z.B. mit der Verkäuferin geflirtet "Ju ar sutsch a neis lädy... so bjutifull". Ich glaube, damit sind sie beim Preis nicht weit gekommen. Der Rest der Welt setzt glaube ich eher darauf, viel zu nehmen und erst ganz am Ende beim Bezahlen zu verhandeln. Dann sind sich die Chinesen des Geschäfts aber schon zu sicher. Ich habe also einfach die chinesische Methode genutzt... einfach den Laden verlassen. Dann purzeln die Preise, die einem hinterhergeschriehen werden. Leider haben die aber viel mehr Erfahrung im Verhandeln als ich. Sie nennen z.B. am Anfang keinen Preis, sondern wollen, dass man selber anfängt. Dann wissen sie gleich, wie viel Ahnung man von den Preisen hat.... bzw. dass ich gar keine habe. 
Nachdem ich aber bei drei Läden mit Weglaufen, die Tiger-Schuhe nicht unter 120 drücken konnte, gehe ich davon aus, das da irgendwo die Schmerzgrenze liegt. Beim dritten Versuch bin ich sogar zurückgekommen und habe sie mir einpacken lassen, wollte aber nur 110 zahlen. Das hat die Verkäuferin dann wirklich nicht gemacht, nicht Mal als ich gegangen bin. (Auf die 110 bin ich nur gekommen, weil nebenan Canado-Chinesen mit einem Slovaken einkaufen waren und der Canado-Chinese zu seinem Kumpel meinte, da geht auch jeden Fall noch was... obwohl der auch schon bei 120 war.) Am Ende hatte ich also keine Tiger, sondern habe mir woanders Chucks gekauft. Die Tiger-Fälschungen waren wirklich nicht so gut. 
Die Chucks sind wieder Top-Fälschungen... ich verschreibe mich immer wieder. Die Chucks sind natürlich die Originale zu einem sehr fairen Preis. Für die habe ich 80 gezahlt, was wahrscheinlich wieder zu viel war, weil ich Depp bei 60 angefangen habe... sie wollte aber am Anfang nur 220 (Tigers haben bei 450 angefangen). 
Um es zusammenzufassen: Das mit dem Handeln muss ich noch verfeinern. Die meisten Originale werden hier mit einer Original-Qualität angeboten (also wirklich nicht wie das Zeug, dass die Nordafrikaner in Frankreich oder die Händler in der Türkei anbieten) und die Auswahl ist riesig. Man darf nicht danach gehen, was einem die Sachen wert sind, sonst kann man auch gleich den ersten Preis annehmen. Und beim Verhandeln gilt: Run Forrest, run!
Am Ende steht man aber wohl immer wie der eine Däne in Mexiko da. Er war riesig Stolz in einer Verhandlungsschlacht den Preis um 50% gedrückt zu haben, um dann eine halbe Stunde später das gleiche für ein Viertel des Preises, den er gezahlt hatte, in einem Laden zu finden.
Eine weitere wichtige Erkenntnis des Tages: Die Zeit von el Capitano ist vorbei. Alle Deutschland-Trikots mit der Nummer 13 waren von Müller. Es tut mir Leid Michael!


Update: Habe gerade gelesen, dass Ballack sich wieder verletzt hat. Damit hat es sich für ihn ja wahrscheinlich wirklich erledigt. Da sieht man Mal, was die Chinesen für Fußballexperten sind!

Samstag, 11. September 2010

Waschmaschine

Wie ich bereits angekündigt hatte, möchte ich auch gerne was über meine "Waschmaschine" schreiben. Eigentlich ist es eine Beleidigung für alle Mieles, Boschs und Siemens dieser Welt, dieses... äh Gerät?... eine Waschmaschine zu nennen. Herr Wasch und Herr Maschine (die haben zusammen die Waschmaschine erfunden) würden sich wahrscheinlich sogar im Grab umdrehen. Man merkt irgendwie richtig, dass man im Ausland ist, wenn alle Wörter, die man von zu Hause kennt, nicht mehr passen.
Wie fang ich an? Also es ist eine chinesische Maschine (und in diesem Fall sicher keine Kopie), das heißt, dass sie auch chinesisch beschriftet ist. Deswegen hat mir die Personalabteilung Aufkleber mit englischer Beschriftung für die wichtigsten Funktionen gemacht. So weit so gut. Ich habe dem ganzen aber nicht getraut und zuerst irgendetwas in die Maschine geschmissen, was meine Vorgänger hier gelassen haben. Da sieht man, wie sinnvoll der Schrott ist. Ich war etwas überrascht, dass die Maschine etwas weniger als 60 Minuten gebraucht hat, aber hey, Geschwindigkeit ist ja nicht schlecht. Noch überraschter war ich, als ich merkte, dass die Wäsche durch den Waschgang schmutziger geworden ist. Sie war voll mit Sand und Steinchen. Ich dachte mir "ok, da hat sich was in der Zuleitung abgesetzt.... waschen wir es halt gleich noch einmal". Also die Maschine (die übrigens tolle Piepslaute und sogar am Ende eine Melodie von sich gibt) wieder eingestellt und los. 
Nach etwas einer Stunde ertönte wieder die süße Melodie. Wäsche raus und tadaaaaa, nichts hat sich geändert! Nachdem diese Wäsche das Wasser nun also gefiltert hat, hoffte ich mit dem nächsten Testobjekt bessere Ergebnisse zu erzielen. Um auf Nummer sicher zu gehen, habe ich die Maschine einfach leer eingeschaltet und mir das ganze angeschaut. Also Waschmaschinen beobachten ist ja in Deutschland ein veritabler Zeitvertreib. Hier passierte aber... nichts. Es ist ein Toploader, der sich nach 10 Sekunden um 5° nach rechts... und nach weiteren 10 Sekunden 5° nach links dreht. Dann das ganze von vorne... mit kaltem Wasser.
Ich dachte mir also, dass meine Maschine kaputt ist und habe mit meinen Kollegen darüber gesprochen. Es stellte sich raus, dass ich richtig lag. Man darf das Gerät einfach nicht Waschmaschine nennen (also meine funktioniert so wie sie soll). Von einer Italienerin habe ich dann den Tipp bekommen, dass man heißes Wasser aus dem Wasserkocher zuschütten kann, allerdings nur, wenn die Maschine läuft.... ansonsten läuft das Wasser durch. Ich habe das System verfeinert und den Duschkopf genommen und siehe da... ich bin soweit gekommen, dass sich wenigstens das Waschpulver auflöst und kein Sand mehr in der Maschine ist. Ich habe aber noch nicht eins meiner Wäschestücke hineingegeben... und Gott habe ich eine Angst vor dem erstem Waschtag!

Freitag, 10. September 2010

IKEA

Also im letzten Post habe ich ja geschrieben, dass ich aus aktuellem Anlass über mein Bett schreibe. Der aktuelle Anlass ist IKEA. Der ein oder andere von euch wird schon Mal von dem schwedischen Möbelhaus gehört haben. Gelbe Schrift auf blauem Grund, Billy, alle dutzen dich, Mini-Buletten (Köttbullar) und Hodogs. Das tolle an IKEA ist, dass es auf der ganzen Welt dasselbe ist. Ok, sie haben die großen, blonden, blauäugigen und Englisch-sprechenden Verkäufer/innen durch kleine, schwarzhaarige, braunäugige und irgendeinen chinesischen Dialekt sprechenden Verkäuferinnen ersetzt... aber irgendwie muss man ja die Kopie vom Original unterscheiden können. 
Der Laden ist aber genau gleich aufgebaut. Man kommt durch eine Drehtür rein, fährt eine Rolltreppe hoch und kommt in die vollständig eingerichteten Räume. Von dort fällt man direkt zu den Stühlen und Sofas... und so weiter. Es gibt den selben Roboter, der den Kippelstuhl testet und die gleichen Abkürzungen. Es fühlte sich ein wenig wie Heimat an. Ich habe mir also eine fabrikneue, milbenfreie Matratze (die gibt es nicht auf Lager) bestellt und zwei Wäschekörbe mitgenommen. Doch dann das: Skandal! Anbei Beweisstück A.
Beweisstück A

Was für eine miese Entschuldigung für ein Hotdog war das? Offensichtlich hat der "Koch" den obligatorischen "wie schneide ich ein Hotdog-Brötchen auf"-Kurs für Fortgeschrittene komplett verschlafen. Aus den Grundlagen hatte er nur noch im Kopf, dass die Wurst irgendwie ins Brötchen muss. Warum den Schnitt also nicht quer oben drüber setzen? Die Wurst ist doch eh zu lang...
Besucher des Expertenkurses "was auf ein IKEA-Hotdog gehört" werden auch merken, dass es hier sowohl an Röstzwiebeln als auch an Gurken fehlt. Keine Röstzwiebel! Das ist ja wie ein Cheeseburger ohne Käse, French Toast ohne Franzose oder Fleischkäse ohne Käse. Als nächstes wollen die Chinesen noch Billy-Regalen mit allen dazugehörigen Schrauben verkaufen... als ob.... verrückt!  
Dafür hat der Hotdog dann auch nur umgerechnet 35 Cent gekostet. Ich sehe also darüber hinweg, wenn die Matratze wirklich morgen geliefert wird.

Mein Bett

Um das gleich festzuhalten: Dieser Blog wird nicht ganz chronologisch. Es ist einfach zu viel in der Zeit passiert, in der ich kein Internet hatte. Aus aktuellem Anlass werde ich mich aber meinem Bett widmen. Also ich lege mich nicht schlafen, sondern ich schreibe über mein Bett... mein chinesisches Bett.
Wir wissen ja alle, dass die Chinesen harte Hunde sind (und essen) und ich weiß auch wieso. Die schlafen auf Beton. Als ich in mein Zimmer kam und ein richtiges Bett sah, war ich eigentlich sehr erleichtert. Leider sind die Chinesen mit dem Konzept Bett noch nicht sehr vertraut. Das "Bett" besteht eigentlich nur aus einem Rahmen mit einer Holzplatte anstatt eines Lattenrosts. Meine Vorgänger haben daher wohl schon immerhin zwei... wie soll man das nennen... es sind keine Matratzen.... eher Liegenpolster. Die haben also zwei Liegenpolster gekauft und liegen gelassen. Damit sind sie von alptraumhart schon Mal auf verdammt hart heruntergekommen. 
Ich dachte mir also "hey, da ist ja noch ne Schlafcouch!". Die sah ganz gemütlich aus und hat auch ein Lattenrost. Leider stellte ich in der ersten Nacht fest, dass das aufgeklappte Bettsofa, wenn ich mich zu einer Seite drehen, umkippt. In der Mitte konnte ich nicht bleiben, weil man da in eine Ritze fällt, wodurch sich die Polster zur Seite wegschieben. 
Also habe ich das beste aus beiden Welten zusammengebracht und die Lösung kreiert, die ihr auf dem Foto seht. Erst die Polster vom Schlafsofa auf die Holzplatte gelegt, dann die zwei Liegenpolster und darüber das Laken. Jetzt war das Bett nur noch hart! Scheinbar bin ich aber nicht der einzige, dem diese fast schon als komfortabel zu bezeichnende Schlafgelegenheit gefällt. Ich teile mir das Bett jede Nacht mit so vielen Milben, wie es in Shanghai Einwohner gibt. (Ich hoffe 14.000.000 Milben sind viel für ein Bett, ansonsten hinkt der Vergleich nämlich. Kennt sich da wer aus?) Da ich kleines Sensibelchen nun aber gegen diese Viecher allergisch bin, hatte ich noch nicht eine gute Nacht hier. 
Wenn ich morgens aufwache kriege ich erst Mal kaum Luft. Wenn ich dann durch mein morgendliches Husten alle Nachbarn geweckt habe und wieder genug Luft bekomme, um das Bett zu verfluchen, wachen leider meine Augen auf und fangen an zu jucken. Wenn ich auchdas überstanden habe, fängt die Haut zu jucken an und bis die sich beruhigt hat, ist es eigentlich schon wieder Zeit mich zu meinen Milben zu legen. 
Aber hey... wenigstens bin ich nicht allein!

Mittwoch, 8. September 2010

Mein Flur a.k.a. "was machen Sie denn hier?"


Also das sieht ja nach einem Trick aus, aber es gibt keinen versteckten Schalter oder so etwas. Ich schwör! Wie bei Badesalz reagiert das Licht wirklich nur auf Schläge! ( na gut.... eigentlich reagiert es auf Geräusche)

Dienstag, 7. September 2010

Ich bin ein Trainee.... holt mich hier raus!

Bevor ich in Shanghai angekommen bin, wusste ich ja noch nicht, wo ich wohne. Egal wie oft ich gefragt habe, über ein "your accomodation will be approved upon arrival" bin ich nie hinausgekommen. So stand ich also nach 12:20 Flug ohne richtigen Schlaf (ja, Air China ist unbequem) und einer ersten Runde im Büro in sicherlich sehr männlich riechender Kleidung (ich hatte immerhin einen Kaugummi zwischen den Zähnen) vor meinem neuen Wohnhaus. 
Ich stelle mir die Wohnungsanzeige ungefähr so vor:


Traum in Grau zu vergeben!
Nostalgische Ostblock-Wohnung; renoviert noch vor dem Fall des eisernen Vorhangs; sehr gute Verkehrsanbindung; im Herzen eines belebten Viertels; möbliert mit dem Flair der Mao-Zeit; Deckenhöhe: 1 1/2 Chinesen; Fahrstuhl; 7ter Stock; Blockwart inklusive!


Ich gehe das jetzt sehr chinesisch an und werde erst über die positiven Dinge reden. Die Lage an einer der Hauptverkehrsadern ist gut. Mein Büro lieg an der selben Straße nur 5-6 Blocks weiter oben. Einen Block weiter liegt das angeblich größte Kaufhaus Asiens und daneben eine Mall, weil es im größten Kaufhaus ja nur eine kleine Gucci-Auswahl gibt... zum Glück gibt es gegenüber noch den Gucci-Store, ich hatte schon einige meiner Lieblingsartikel vermisst. Sowohl Kaufhaus als auch Mall haben einen Food-Plaza, aber zur Sicherheit gibt es nebenan noch ein siebenstöckiges Gebäude nur mit Restaurants. Was macht man nach dem Essen? Natürlich noch schnell ein Laptop oder eine Kamera kaufen. Da muss man sich aber schon wieder zwischen zwei mehrstöckigen Kaufhäusern voller Elektronik entscheiden. Zum Glück liegen zwischen den beiden McDonalds aber auch nur 200 Meter, so dass man die Einkäufe auch gleich wieder feiern kann. Ich drifte ab.... oder?
Das Haus hat eine Eingangstür, durch die man nur mit einem Magnet-Dings kommt, soll also sicher sein. Außerdem gibt es zwei Fahrstühle, die das unbeleuchtete Treppenhaus fast vergessen machen. Der Hausmeister neben der Tür gibt auch allen das wohlige Gefühl, hier nicht willkommen zu sein... und das nur mit seinem Blick. 
Die Wohnung hat eine Klimaanlage, die mir bei über 30° und einer Luftfeuchtigkeit wie im türkischen Dampfbad wirklich gelegen kommt. 
Außerdem haben die Vormieter allen möglichen Schrott wie Heizgebläse hier gelassen. Im Winter soll es ja kalt werden.
Die rechte Zelle ist meine


Damit sind wir aber auch schon fließend zu den Nachteilen gekommen. Die Vormieter haben allen möglichen Schrott hier gelassen und der blockiert Schränke und fängt Staub, wenn nicht gar Schlimmeres. 
Ein Block in China ist ungefähr so groß wie Lohr am Main, ich muss also schon 5 Minuten laufen. Dabei ist vor allem das Überqueren von Straßen zeitaufwendig.
Hatte ich schon erwähnt, dass das Treppenhaus nicht beleuchtet ist? Ich glaube die Chinesen wollen uns beim Thema Umweltschutz noch überbieten und haben daher auch in den Fluren vor den Aufzügen alle Lampen entfernt. So geht das!
Aber es zählen ja vor allem die inneren Werte einer Wohnung:
Das Klo wäre wahrscheinlich selbst für einen deutschen Kindergarten zu niedrig angebracht und die Rohre aller sanitären Anlagen sind so dünn, dass nicht Mal eine Ratte durchkommt. Gut.... das klingt wie ein Vorteil, aber da die Rohre auch rosten und sich alles mögliche dort festsetzt, fliest kaum was ab. (Vielleicht blockieren aber auch einfach Ratten irgendwo den Ausgang, weil sie nicht reinkommen?)
Das Ablauf-Probelm wurde im Badezimmer-Waschbecken elegant gelöst, da auch aus dem Wasserhahn kaum was kommt. Das ist wahre lösungsorientierte Klempnerei und schont die Umwelt! 
Leider funktioniert auf Grund des geringen Durchflusses auch der Durchflusserhitzer nicht. Um mich vor einem Spiegel zu rasieren, muss ich also halb über dem Waschbecken (Spiegel) und halb in der Dusche (warmes Wasser) hängen. Die Vermieterin hat mir auch klar gemacht, dass ich alle Gashähne schließen muss, wenn ich kein Gas mehr brauche. Ansonsten wäre es gefährlich. Wobei so eine Art von Ehrlichkeit einem Vermieter an sich gut steht. Das Zähneputzen habe ich gleich in die Küche verlegt.


Das Bett und die Waschmaschine haben einen eigenen Post verdient und ich muss auch noch etwas über den Flur schreiben. Eigentlich müsste ich vom Flur ein Video machen. Aber den Witz versteht man nur, wenn man Abbuzze gesehen hat (legendär mittelmäßiger Badesalz-Film). Also schaut ihn euch noch Mal an.