Donnerstag, 24. März 2011

Time to say good-bye

Es ist soweit: Meine Zeit in Shanghai neigt sich dem Ende zu und ein Teil meines Gepäcks befindet sich schon auf dem Weg in die Heimat. Also wird es auch langsam Zeit, ein Fazit zu ziehen. Ohne zu viel zu philosophieren und ohne langes Lavieren....


China ist so, wie man es erwartet hat.


Klingt jetzt doof, ist aber so. Das Land hat es geschafft alle gängigen Vorurteile - sowohl negative als auch die negativen... aber auch die positiven - zu bestätigen. 
Chinesen sind ein (aus westlicher Sicht) ziemlich ekliges Volk von Rotzern, Rülpsern, auf-die-Straße-Scheißern, neben-das-Klo-pinklern und und und....
Dafür gibt es aber auch eine Erklärung. Und hej, alles was sich erklären lässt, ist ja nur noch halb so schlimm. Also die Geschichte geht so. Während der Kulturrevolution wurde ja alles um die Ecke gebracht (hinter der Ecke lag das Umerziehungslager) was auch nur annähernd intellektuell, gebildet, niveauvoll oder ähnlich aussah. Daher ist die Bevölkerung auf Nummer sicher gegangen und hat sich möglichst gegenteilig verhalten... und das wurde zur Gewohnheit. Während man in Deutschland versucht, seine Klassenzugehörigkeit über das Auto zu zeigen (Manta mit Fuchsschwanz oder Mercedes mit Hut auf der Hutablage), spuckt man hier halt auf die Straße. Vorher muss man natürlich noch laut alles aus den Nebenhöhlen holen, damit auch jeder darauf aufmerksam wird. Danach noch kurz das Ergebnis bewundern, sich kurz freuen und weiterlaufen. 
Zu den positiven Vorurteilen gehört dann aber auch, dass gleich ein fleißiger Chinese kommt, der den ganzen Mist wieder weg macht. Und der kommt wieder und wieder und wieder... Sisyphos-Aufgaben werden hier mit einer Hingabe und einem Fleiß erfüllt, das ist schon unglaublich. Da würde sich selbst der alte Grieche umschauen. 


Natürlich hat mich China auch geändert. Ich habe nun zum dritten Mal in China Shrimps gegessen... und ich lebe noch. Da sag noch Mal einer, Dinge können sich nicht zum Positiven verändern! Ich meine jetzt nicht mich, sondern die moderne Meeresfrüchtezucht. 
Aber auch ich bin nicht mehr so wie früher, denn früher war ich jünger, jetzt ist mein Magen voller und das Haar wird immer dünner. (Füchse sind gar keine Rudeltiere... aber der Rhyme ist fett.... der Rhyme ist fett.)


Gibt es Dinge, die ich vermissen werde? Na klar! Zum einen habe ich hier sehr nette Leute kennen gelernt und auch den Eric... ;)
Zum anderen ist China auf jeden Fall eine kulinarische Erfahrung, die ich nicht missen möchte und die ich daher auch sehr vermissen werde!


Trotzdem sollte ich das Land langsam verlassen, da sich mein Aggressivität von Tag zu Tag steigert. So überlege ich mir ernsthaft, einen Rollkoffer zu kaufen, den ich dann mit Zement fülle und bei grün vor mir über den Fußgängerübergang schiebe, damit die Taxis sich daran kaputt fahren. Außerdem plädiere ich offen für ein Gesetz, dass es erlaubt, Fahrer von Elektroräder, die bei Nacht ohne Licht gegen die Fahrtrichtung fahren, mit einem Baseballschläger von ihrem Gefährt zu holen. Und wenn ich nur noch ein paar Tage zur Arbeit laufen muss, dann nehm' ich dem "Traffic-Assistent", der immer genau dann anfängt sinnlos zu pfeifen, wenn ich genau neben ihm bin, die Pfeife aus der Hand und stecke sie ihm so tief in den Rachen, dass selbst seine Verdauung zu einem Pfeifen führt.
Vielleicht kann ich in der Abgeschiedenheit von Elchingen erst Mal wieder Kontakt zu meinem inneren ich aufnehmen. Ommmmmmmmmm....


Der Blog is hiermit fast geschlossen, aber vielleicht schreib ich auch noch was über Guilin, welches ich dieses Wochenende besuchen werde...

Samstag, 5. März 2011

Kulturelle Unterschiede

Heute Mal ein Eintrag der anderen Art. Einfach nur ein paar Bilder einer chinesischen Künstlerin, die in Deutschland lebt und sich über die kulturellen Unterschiede Gedanken macht. Es handelt sich also quasi um ein Vollplagiat.... aber hier ist die Quellenangabe:
http://www.yangliudesign.com/
















Donnerstag, 24. Februar 2011

Wissenschaftliche Analyse internationaler Beziehungsgeflechte

Für viele Expats gilt China ja als das Paradis, weil Chinesinnen angeblich sehr auf Ausländer stehen. Ich kann und möchte mir dazu kein Urteil erlauben, aber im Rahmen eines umfassenden Journalismus muss ich mich in diesem Blog natürlich auch mit solchen Themen beschäftigen. Hier also die Theorie:

Hypothese:
Chinesinnen stehen auf Westler.

Theoretische Grundlagen:
Es wird unter anderem versucht, es mit der Hautfarbe zu erklären. In Asien gilt ja besonders weiße Haut als schön und davon können wir Westler im Vergleich zu den Chinesen viel mitbringen. Gerade wenn man in der IT arbeitet oder Ire ist, sollte man daher einen Vorteil haben. Außerdem stehen Asiaten auf Brillen... also gleich zwei Gründe, warum ITler hier als hübsch gelten könnten. Kann man kaum glauben, ist aber so.
Außerdem gibt es das Gerücht, dass Westler ihre Frauen gut behandeln. Wir behandeln sie nicht wie ein Ding, dass man besitzt. Das widerspricht sich jetzt leicht mit denen, die asiatische Frauen wie Ware einkaufen, aber ihr wisst schon was gemeint ist.
Mir wurde außerdem gesagt, dass Westler auf Grund des Passes attraktiv sind. Chinesen brauchen für jedes Land der Welt ein Visum. Gerade Frauen, die alleine in die USA reisen, bekommen aber kaum welche, weil die USA denkt, dass... sparen wir uns die Details. Hinzu kommt, dass man mit einem ausländischen Pass so viele Kinder haben kann, wie man will, was den Han-Chinesen ja sonst nicht erlaubt ist. (Da gibt es auch wieder die Ausnahme, dass wenn Bauern zuerst eine Tochter bekommen, sie noch Mal ran dürfen. Hier sind wir wieder beim Thema, wie sehr Frauen wertgeschätzt werden)
Zuletzt sagt die Theorie, dass jede Chinesin will, dass der Partner mehr verdient als sie. Das ist mit den lokalen Gehältern gar nicht so einfach. Da kommen dann auch wieder die Expats ins Spiel.

Beweisführung:
Eigentlich muss man sich nur ein wenig umschauen. Man sieht viele Westler mit Chinesinnen. Der Plural deutet dabei an, das auf einen Westler mehr als eine Chinesin kommt.

Fehler:
Nur weil eine Chinesin bei einem Westler steht, heißt das nicht, dass sie auch auf ihn steht. Viele Chinesinnen in Discos sind einfach Freelancer... ein sehr schöner Ausdruck für ortsunabhängige Prostituierte. Aber es beweist zumindest, dass Geld in der Beziehung eine Rolle spielt.

Eidesstattliche Versicherung:
Dieser Text wurde zwar von mir verfasst, enthält aber viele Gedanken anderer Personen, die hier sicher nicht namentlich genannt werden wollen.

Mittwoch, 16. Februar 2011

Ein Königreich für ein warmes Bier

Harbin! Harbin? Ja, Harbin war das Ziel meiner letzten Wochenendreise. 
Wie war es? Kalt! Wie kalt? Nachts auch gerne Mal -30°C.
Warum fliegt man dann da hin? Gute Frage!


Harbin ist eine ehemaliger russischer Außenposten an der sibirischen Eisenbahn und gehört jetzt zu China. Der Ausdruck "sibirisch" lässt erahnen, wo es liegt. In Europe sind solche Gegenden für die hohen Selbstmordraten bekannt. In China leben dort 3,2 Millionen Menschen. Der chinesische Fortpflanzungstrieb scheint also stärker zu sein, als das Verlangen dem ewigen Eis und Smog zu entkommen. Der Smog entsteht, da 3,2 Millionen Menschen mit Kohle heizen und zwar nicht zu knapp. Es ist dort also fast wie in einem Lufterholungsgebiet... für Kettenraucher. 


Es gibt aber auch Gründe, dort hinzufahren. In Harbin gibt es jedes Jahr das Ice&Snow-Festival, bei dem es viel Eis und Schnee zu sehen gibt. Klingt naheliegend, ist es auch. Damit es sich lohnt, das anzuschauen, werden Eis und Schnee natürlich in Form gebracht und dann entsteht eines der größten Festivals zu diesem Thema weltweit. Und es ist wirklich schön!
Dort sieht man z.B. Schneeskulpturen in der unten gezeigten Größe.

Aber auch sehr beeindruckende Gebilde, die etwas kleiner sind (und zu dämlich Standard-Touri-Bildern verführen).

 

Ich spare mir jetzt alle schlechten (und auch die guten) Wortwitze dazu, dass das schon ziemlich cool war und wir schon ziemliche coole Typen waren.
Aber es geht auf jeden Fall noch ein Nummer kälter und eine Nummer größer als die Schneeskulpturen. Die Eiskulpturen sind nämlich (wie das Foto zeigt) fast in Originalgröße der nachgebauten Gebäude. Das ist wirklich beeindruckend. Und da Eis tagsüber durchsichtig ist, muss man sich das natürlich nachts anschauen, wenn alles bunt beleuchtet wird. Leider ist es dann auch am kältesten.
Wie kalt? Es war so kalt, dass sich ein Engländer und drei Deutsche darüber gefreut haben, dass ein warmes Bier (will heißen Raumtemperatur) serviert wurde und kein kaltes, als sie sich zur Erholung in einen beheizten Verkaufsstand gesetzt haben. Meine Füßen waren zu diesem Zeitpunkt so kalt, dass man sie ohne Probleme neben den Eisskulpturen hätte ausstellen können. 
Dabei hatte ich sie bei den Eisrutschen extra zum Wärmen in die Luft gehalten. Dabei wurde nur der Hintern so kalt... 
Laut Eric und Michael waren das Highlight aber nicht die gefrorenen Gebilde, die man draußen sehen konnte, sondern all die gefrorenen menschlichen Ausscheidungen, die sie in den öffentlichen Toiletten gefunden haben. Ich verzichte an dieser Stelle auf Details!
Für Tierfreunde geht es aber gleich unappetitlich weiter, da wir am zweiten Tag im Tigerpark waren. Soweit ist dabei nichts verwerflich. Man kann dort allerdings die Tiger füttern. Könnte jetzt auch noch tierlieb sein. Aber Tiger stehen scheinbar auf Lebendfutter... für 5,5 Euro gab es ein Huhn, für 11 einen Fasan, für 66 ein Schaaf und für 220 eine Kuh. Wie wirft man eine Kuh in einen Tigerkäfig? Wir waren ja zu viert und daher haben wir.... nein. Man fährt mit dem Bus in ein großes Gehege und dann kommt ein Wagen, der die Tiere rauswirft. Wir haben uns auf Federvieh beschränkt. 
Beim Huhn sieht das dann so aus: Huhn wird rausgeworfen. Es schaut nach links, es schaut nach rechts, schluckt ein Mal und ZACK... schon wird es von drei Pranken erschlagen. Das ist aber fast noch die humanere Art der Fütterung. Man kann später auch Hühner kaufen, die lebend zu einem Paket geschnürt werden, damit man sie an einem Seil in den Käfig herablassen kann. Oder wie unser Financial Controller auch mehrmals wieder rausziehen kann, um mit dem Tiger zu "spielen". Dem Tiger macht das sogar vielleicht wirklich Spaß...

Woran sich aber alle Mitreisenden am ehesten erinnern, ist ein Bild, dass sich in unseren Hirnen eingebrannt hat. Stellt auch eine wirklich belebte Fußgängerzone vor. Habt ihr? Ok, dann stellt euch einen Mülleimer am Rand vor. Lasst euch Zeit, ihr müsst das innere Bild entwickeln. Dann stellt euch noch einen Pizzakarton davor vor. Auch noch einfach. Könnt ihr euch jetzt noch vorstellen, dass darüber ein etwa 4-jähriges Mädchen hockt, das von der Mutter gehalten wird und den Karton richtig voll macht? Könnt ihr? Gut, dann muss kein Bild hochladen.

Samstag, 5. Februar 2011

Frohes Neues zum Zweiten

Ein frohes neues Jahr an alle Menschen, die nach dem Mondkalender leben!


Wir sind jetzt alle im Jahr des Hasen angekommen, welches laut Aussagen der Chinesen entweder großartig oder ganz schlimm werden kann. Es ist also ein digitales Jahr... an oder aus. Ich hoffe ihr habt alle alles richtig gemacht, damit es großartig wird, z.B. die Haare am Neujahrstag nicht gewaschen, kein Messer an dem Tag genutzt, Fisch gegessen und natürlich vor allem die bösen Geister vertrieben.
Wie man Geister vertreibt? Man nehme etwas Geld in die Hand und suche nach dem illegal aussehendensten Laden in einer Seitenstraße der Böller verkauft. Das Problem ist, dass die besten Böller regelmäßig nicht auf den Markt kommen, da pro Jahr mindestens ein Lagerhaus explodiert. Wenn man sich also nicht sicher ist, ob die Böller gut sind, einfach in der Hand anzünden und warten. Wenn die Finger dran bleiben, dann sind es die falschen. Wenn man hingegen damit auch einen Tunnel durch die Alpen sprengen kann, dann sind es die richtigen. Nach zwei erfolgreichen Jahren muss man sich halt ein neues Testverfahren überlegen...
Danach geht es gleich zum Wahrsager, der einem sagt, um welche Uhrzeit man die Nachbarn wecken muss. Ich denke, wenn man etwas mehr zahlt bekommt man auch eine Uhrzeit, zu der man selbst noch nicht schläft.... es kann aber auch 05:00 werden. Geister scheinen da sehr flexibel zu sein. 
Danach einfach auf die richtige Uhrzeit warten, alles anzünden und auf den Tinitus warten. Das Piepen in den Ohren ist das Zeichen, dass die bösen Geister gegangen sind. 
Leider scheinen bunten Raketen Geister nicht so gut zu vertreiben, weswegen sie (zumindest in Shanghai) kaum genutzt werden. Wir haben uns extra um 24:00 Uhr an der Prachtmeile am Flussufer versammelt, es gab aber nur ein ganz popeliges Feuerwerk an einer entlegenen Stelle. Das kann man auch in Elchingen erleben. Wobei... bei den Schwaben... eher auf Video. Ich bin also etwas enttäuscht. Daher werde ich bei den nächsten Wahlen in China auf jeden Fall einer anderen Partei meine Stimme geben!
Insgesamt habe ich von dem Angriff der Japaner (bei uns würden man sagen "die Russen kommen") hier sehr wenig mitbekommen. Die ganzen Erzählungen vom tagelangen Dauerfeuer und unentwegt aktivierten Autoalarmanlagen haben sich nicht bewahrheitet. Aber das scheint damit zusammenzuhängen, dass hier in Shanghai zwar bis zu 20 Millionen Menschen leben, aber keiner davon aus Shanghai kommt. Ich habe die Stadt noch nie so leer erlebt. Es ist richtig angenehm, fast wie in einer normalen Großstadt. Während des Frühlingsfestes sollen dieses Jahr 700 Millionen Menschen in China verreist sein. 
Heute morgen habe ich dann auch von meiner Uni ein Geschenk für das neue Jahr erhalten. Ich habe jetzt eine Frist für meine Doktorarbeit. Danke dafür! 
Das Jahr entwickelt also bisher in die falsche Richtung, aber ich hoffe, dass man das noch korrigieren kann. Vom Feiern war es bisher legen... wait for it... just a little longer... dary!

Samstag, 29. Januar 2011

Kurzgeschichten

In dem Blog ist schon lange nichts mehr passiert. Das hängt mit verschiedenen Dingen zusammen. Zum einen gewöhnt man sich immer mehr an das Leben in China. Es ist gar keine Geschichte mehr wert, dass ich letztens beim Aussteigen aus der Metro zwei Chinesen weggeschubst habe, die meinte als erste einsteigen zu müssen. So wurden sie wohl Letzte. Zum anderen habe ich bei meiner Nebenbeschäftigung wieder ein wenig an Fahrt aufgenommen und schreibe deswegen mehr über APS als an meinem Blog. Zuletzt wollte ich auch erst wieder posten, wenn ich sagen kann, wann ich wieder nach Deutschland komme. 
Nach langem hin und her scheint es jetzt so zu sein, dass ich doch länger in China bleibe, nämlich bis Ende März. Wie sicher? Es wurde alles angeleiert und es wird geschaut, ob mein Visum verlängert werden kann. Es gibt also nur noch zwei Mächte, die das verhindern können... der chinesische Staat oder eine Umentscheidung aus Deutschland. Schau'n wir Mal, dann sehen wir schon. 
Damit bin ich die News eigentlich schon los. Um den Eintrag doch noch ein wenig mit Leben zu füllen, einfach ein paar zusammenhangslose Bemerkungen und Geschichten.

Wenn Bedienungen, die kein Englisch sprechen, ihren ganzen Mut zusammen nehmen und bei der Bestellung darauf hinweisen, dass das Essen "spicy" ist, dann sollte man das glauben!

Ich habe vor einiger Zeit meine Nachbarn zum ersten Mal getroffen. Die meinten, dass ich wohl mein Haare geschnitten hätte. Wahrscheinlich haben sie mich mit meinem Vorgänger in der Wohnung verwechselt... aber soweit ich weiß hat hier vor mir eine Frau gewohnt.

Mein Tipp für lokale Getränkespezialitäten: Salty water. Gibt es nur in Shanghai und auch nur in der Zeit, in der es warm ist. Klingt eklig, schmeckt aber eher wie ein leichtes Zitronenmineralwasser. Da es hier kein Mineralwasser gibt, war das eine super Alternative. 

China zählt auf mich. Naja, zumindest haben sie mich gezählt, beim wohl weltgrößten Bevölkerungszensus. Das hat der lokale Blockwart... äh ich meinte meine Vermieterin gemacht. 


Nächste Woche endet das Jahr des Tigers und beginnt das Jahr des Hasen. Vielleicht habt ihr auch gelesen, dass es dazu subversive chinesische Videos im Internet gibt, die sich an den aktuellen Geschehnissen in Nordafrika orientieren. Ich hoffe die Hasen proben den Aufstand wenn überhaupt erst dann, wenn der Steinbock (das bin ich) weg ist. Nicht, dass es noch zu Verwechslungen kommt und die einen mich für einen Tiger und die anderen für einen Hasen halten.


Ich fliege nach Harbin, in die Eiskammer Chinas. Wenn meine Finger nicht festfrieren, gibt es Fotos. Dagegen ist Kiruna ein Witz mit viel schwedischem Vodka. In Harbin gibt es nur russischen. 


Bei chinesischer Handarbeit gilt "its not a failure its design". Da lasse ich mir keine Schuhe mehr machen. 


Die chinesische Chefin von der Personalabteilung hielt mich für einen netten, ruhigen und zurückhaltenden Menschen, bis ihr ein deutscher Trainee gesagt hat, dass das nicht stimme (alternativ kann man hier auch "stimmt" einsetzten). Was lernen wir daraus? Nicht das, was ihr denkt... sondern einfach nur, dass ich mich auch professionell verhalten kann. 


China plant eine 40-Millionen-Einwohner-Stadt mit der Größe von Wales. Dafür werden einfach ein paar Millionenstädte an der Mündung des Perlenflusses zusammengelegt. Man sieht ja schon in Peking und Shanghai wie so etwas sauber und staufrei organisiert werden kann... wer hat eigentlich gesagt, "da möchte ich nicht Mal begraben werden"? Von der Stadt hat er auf jeden Fall nicht gesprochen. Die gibt es ja noch nicht.

Donnerstag, 13. Januar 2011

Vorwärts immer...

So, Schluss mit lustig. Das neue Jahr hat begonnen und man soll sich ja immer etwas Positives vornehmen. Ich habe mir z.B. vorgenommen, mit meinem Gastland etwas wärmer zu werden. Leider hat sich mein Gastland dazu entschieden, die Temperaturen frostig zu halten und keinerlei Wärmeisolierung für Wohnungen zu nutzen, was die Sache nicht einfacher macht. Trotzdem habe ich als Zeichen meines guten Willens lustig gemeinte aber diffamierende Inhalte entfernt und Gutes über China geschrieben. Ich sollte nun versuchen, damit weiter zu machen.
Mir ist zum Beispiel aufgefallen, dass die chinesische Macher-Mentalität durchaus etwas ist, was den deutschen Politikern gut tun würde. Während Frau Lötzsch noch darüber philosophiert, dass viele Wege zum Kommunismus führen und wir doch einfach Mal einen ausprobieren sollten, haben die Chinesen das schon lange gemacht. Jetzt gibt es hier auch keine langwierigen parlamentarischen Debatten mehr darüber, wie man zum Kommunismus kommt, und auch keine Presse die frei über so etwas berichtet. Für Frau Lötzsch sind das schon Mal zwei positive Punkte für China. 
Hilfsbereit wie ich bin, möchte ich aber schnell die verschiedenen Wege zum Kommunismus aufzählen, da es einfache Numerik ist. Man muss sich nur entscheiden ob mit oder ohne Bürgerkrieg, mit oder ohne Ausrottung der Intellektuellen, mit oder ohne Personenkult, mit oder ohne Ein-Parteien-Diktatur und mit oder ohne internationalem Anspruch. Das macht 32 mögliche Wege. Am Ende führen aber alle Wege (laut Marx) immer über den Sozialismus, der als Übergangsform genutzt wird, um die Klassen aufzulösen.
China hat sich z.B. für den Weg mit Bürgerkrieg, mit Ausrottung der Intelektuellen, mit Personenkult, mit Ein-Parteien-Diktatur aber ohne die Internationale entschieden... eine gute Wahl? Weiß man nicht, kann man Mal bei der PDS fragen. Auf jeden Fall ist das Land bisher im Sozialismus stecken geblieben. Ich frage mich, wie lange der Übergang von Sozialismus zu Kommunismus denn dauern soll, da China nun schon seit 50 Jahren darin hängen bleibt. Die (marxistische) Idee ist ja, dass sich während des Sozialismus auch die herrschende Klasse überflüssig macht, damit man dann endlich bei der klassenlosen Gesellschaft ankommt. Hierfür gibt es aber in China noch keine Anzeichen. Man hatte ja für Nord-Korea die Hoffnung, dass mit Kim Jong dem zweiten diese Klasse einfach altersbedingt wegstirbt, aber da es nun schon einen geliebten Nachfolger gibt, scheint nicht Mal das Aussterben eine Lösung zu sein.
Bei anderen Punkten ist China hingegen schon sehr weit. Zum einen ist der komplette Grundbesitz beim Staat. Kein Chinese kann Grund besitzen. Das führt, wie man hier lesen kann, zwar auch zu komischen Auswüchsen, kommt aber Frau Lötzsch Vorstellungen entgegen. Zum anderen sind die größten Konzerne ebenfalls in Staatsbesitz (und von den Top 10 der Fortune 500 sind immerhin drei chinesisch). Also bei der Verstaatlichung von Grund und Industrie ist man hier sehr weit, bei der Auflösung der Klassen noch nicht. Böse Zungen behaupten sogar, dass China sich da rückwärts bewegt.
Bei diesem Punkt sind andere sozialistische Länder schon weiter. In Kuba und Nord-Korea gibt es z.B. nur die unglaublich Armen und die armen Herrscher, die nicht wissen, wie sich selbst abschaffen sollen. Alles in allem zwei Klassen. Komischer Weise ist aber keines dieser Länder für eine besonders glückliche Arbeiterschaft bekannt. Außer die Chinesen sind vor Freude von der Foxconn-Fabrik gesprungen.
Wenn der Kommunismus das Ziel ist, scheint der Sozialismus also eine Sackgasse zu sein. Doch auch in dieser Sackgasse zeigt sich China fortschrittlich und als Macher. Während Kuba, Nord-Korea und gewisse Politiker in Europa sich nicht belehren lassen, laufen die Chinesen halt einfach rückwärts. An dem Spruch "vorwärts immer, rückwärts nimmer" ist schließlich schon die DDR zu Grund gegangen.

Samstag, 8. Januar 2011

Die gute Seite

Also gerade nach dem letzten Post, wird es doch Mal Zeit, Positives über China zu berichten. Ich hatte ja schon im Disclaimer erwähnt, dass Positives zwar oft weniger spannend ist, aber es muss trotzdem Mal gesagt werden. Fangen wir also an...
Shanghai ist eine sehr saubere Stadt. Hier läuft Tag und Nacht (wirklich auch um 4:00 Uhr morgens) eine Armee von Straßenfeger durch die Stadt und hebt jeden Kippenstummel einzeln auf. Dafür laufen sie sogar in die Mitte von 6-spurigen Straßen. Jede öffentliche Toilette hat eine eigene Putzkraft, die den ganzen Tag nur da sitzt und auf auf die Sauberkeit achtet. Wie schon erwähnt, wird ja auch in unserem Büro die Toilette stündlich gereinigt.
Damit man sich au der Toilette auch richtig wohl fühlt, hängt über jedem Pissoir ein kleines Bild mit einem Sinnspruch. Da lernt man Dinge wie "time is ahead of us and behind us, but never besides us". Denkt Mal drüber nach! Sehr tiefsinnig für einen Toilettenaufenthalt. Dieser Sinnsprüche werden sogar gewechselt, damit man(n) über die Zeit auch immer wieder neu nachdenken kann.
Das Bürogebäude bietet auch sonst einen sehr guten Service. Während ich in Lohr an meinem ersten Arbeitstag im Einkauf den Schreibtisch vor lauter Staub nicht sehen konnte, werden hier sogar die Telefone geputzt und desinfiziert. Wenn es regnet, werden morgens in der Empfangshalle und in allen Aufzügen rutschsichere Matten verlegt und für jede Person eine Plastiktüte für den Schirm bereitgehalten, damit nicht alles so nass wird. Respekt!
Generell wird Kundenservice groß geschrieben. In den Läden kommen wahrscheinlich auf jeden Kunden zwei "Fachverkäuferinnen". Selbst im Restaurant kann man immer "fujeeeeeeen" brüllen und es kommt sofort jemand an. Umso lauter man brüllt, umso schneller geht es. Die warten auch geduldig, wenn man 10 Minuten braucht, um zu bestellen. Wenn das Essen nicht passt, wird es sofort getauscht oder auch von der Rechnung genommen.
Außerdem sind Chinesen zu Leuten, die sie kennen, extrem hilfsbereit. (Um alle anderen kümmern sie sich aber einen sch***) Mir ist das fast schon unangenehm. Man stellt eine Frage danach, ob es etwas im Büro gibt und danach sind 3 Chinesen 30 Minuten damit beschäftigt, überall zu suchen, auch wenn es das gar nicht gibt. Leute begleiten einen quer durch die Stadt, um einem Dinge zu zeigen, weil sie sich sorgen, dass man es als Europäer nicht findet. Alles ungefragt und ungebeten. Ein Best-Buy-Verkäufer hat mich sogar zu Appel geführt. Nur weil er das, was ich brauchte, nicht hatte.
Probleme oder Anfragen werden auch immer gleich bearbeitet... oder eben ganz ignoriert. Aber das ist was anderes. Jemanden länger als einen Tag warten zu lassen, um eine Mail zu beantworten, ist schon unhöflich. Es geht also einiges sehr schnell. Selbst Entscheidungen können schnell getroffen werden. Ok... sie werden danach ignoriert, aber auch das ist wieder eine andere Angelegenheit. Ich drifte ab.
Wenn man die Arbeitszeiten und den Leistungswillen der Chinesen im Verhältnis zu ihrem Einkommen setzt, dann sind es vielleicht sogar die besten Mitarbeiter der Welt. Für das Gehalt, für das hier Uniabsolventen arbeiten, bekommt man in Deutschland eventuell einen guten Praktikanten. (Leicht übertrieben aber doch gar nicht so weit weg).
Und dafür arbeiten sie sogar lösungsorientiert. Um das Gesicht zu wahren, muss es einfach eine Lösung geben. Wir Deutschen gelten da ja eher als problemorientiert. Deswegen sehe ich bei all dem auch das ein oder andere Problem, aber das wollte ich heute Mal ausblenden.

Montag, 3. Januar 2011

Reisebericht

Dieser famose Eintrag ist eine Koproduktion von Antonia und mir.

Nicolas Einführung: „Antonia und ich sind wieder gut in Shanghai angekommen und haben genau die Reise bekommen, mit der wir gerechnet haben; unglaublich schön und abenteuerlich.  (Vielleicht haben wir auch genau diese Reise verdient?) Die Abenteuer hatten wir zwar nicht gebucht, aber sie waren eine kostenlose Zugabe unseres Reiseveranstalters.
Es begann damit, dass die Reiseunterlagen genau einen Tag vor Antonias Abflug eintrafen. Das ist eigentlich kein Problem, unter der Vorraussetzung, dass sie sowohl vollständig, als auch richtig sind. Wenn Beides nicht gegeben ist, beginnt das Abenteuer. Uns fehlten z.B. alle Flugunterlagen und Antonias Name war auf manchen Dokumenten falsch geschrieben.
Die Flugdaten sollten wir uns dann in China beim lokalen Kontakt, Herrn Wang, besorgen. Das hat nach mehreren versuchen dann auch irgendwann geklappt. Von den drei Flügen konnte er uns aber nur zwei Flugnummern nennen und die waren beide falsch. Na gut, dafür, dass ein Flug aufgrund unklarer Gründe (technischer Probleme) gecancelt wird, kann er persönlich zwar nicht all zu viel, er könnte uns dies aber mitteilen. So kamen wir zu spät in Peking an, weswegen wir durch den Sommerpalast rennen und einen anderen Punkt verschieben mussten.“


Antonias Teil über Peking: „Wir hatten eine außerordentlich schöne Rundreise durch das Reich der Mitte und sammelten viele Erfahrungen. Hier die Highlights nur für Euch – only today, best price, only for you - verpackt in einer virtuellen Reise: 
Begonnen hat Alles in Beijing, in der Stadt, in der unser Reiseführer von der Stadt ungefähr den gleichen Kenntnisstand besaß wie wir. Bei eiskalten Temperaturen und einem flotten Wind klapperten wir eingepackt in die vielschichtigsten Lagen die schönsten Sehenswürdigkeiten ab und erlangten einen tollen Eindruck vom - wie er es nannte - „alten China“. Vom Himmelstempel, über den Sommerpalast, zum Lama-Tempel, über die Verbotene Stadt und abends Hotpot Essen. Der Hotpot war ein Erlebnis, da wir keine Ahnung hatten, wie man dieses Gericht mit Stäbchen aus dem heißen Kochtopf fischen soll. Wir bekamen daher gleich eine kleine Asiatin mit an den Tisch, die quasi nur für uns kochte. Der 24. Dezember war sowieso das absolute Highlight... die Mauer war atemberaubend. Nach einigem Klettern und Treffen von mehreren Australiern, die natürlich naturgetreu ihre Weihnachtsmützen trugen, genossen wir abends eine Peking Ente. Kurze Erklärung dazu... falls bei euren Großmüttern etwas schief geht und die Gans nicht ganz zart  wird,  schlagt ihr vor, es wie die Pekinger zu machen. Egal wie die Ente optisch und geschmacklich gelungen ist, die verpacken sie einfach mit etwas Soja Sauce und Frühlingszwiebeln in einem Pfannkuchen. Allerdings auf mexikanischer Art und Weise – wie ein gefüllter Taco. Leider passt in so einen Taco auch nicht allzu viel rein, sodass wir nach etwas Nachschub fragten. Schade, dass bereits um halb neun die Küche geschlossen hatte- ahh, das meinten die also mit „door is closed“... wie gut, dass ich unchinesisch wie ich seit zwei Wochen hier esse, bereits vorab mifang bestellt hatte. Also bekam ich eine Schüssel plain rice und war sehr glücklich. Das hielt allerdings nicht sehr lange an, sodass Nico und ich die Bescherung im Hotel bei Piano-Musik und einem Clubsandwich genossen.“


Nicolas über Peking: „Man kann hinzufügen, dass unser verschobener Programmpunkt „Besichtigung des olympischen Parks“ daraus bestand, dass wir auf einer Autobahnbrücke ein Foto vom Stadion machen durften. An diesem Punkt hatten wir es uns aber schon mit unserem Begleiter (der Reiseveranstalter möchte nicht von Fremden-Führern reden, da man kein Fachwissen voraussetzen darf) verscherzt, weil wir an der Mauer bei Subway gegessen haben. Antonia und ich wollten halt etwas weihnachtliches... eigentlich wollten wir nicht schon wieder in einem überteuerten Touristenschuppen landen. Damit hat der Begleiter aber auch keine Provision bekommen. Der Reiseveranstalter, der selbst sagt, dass die Begleiter nichts außer Zahnbelag und dem damit verbundenen Mundgeruch drauf haben, empfiehlt aber, mindestens 5 Euro pro Person und Tag als Trinkgeld zu geben. Für 10 Euro Trinkgeld hätten wir uns jeden Tag einen neuen Reiseleiter besorgen können, der sogar gewusst hätte, wo wir sind. So viel würde ich ja nicht Mal in Deutschland geben.“


Nicolas Xi’an Eindrücke: „Im Prinzip muss einem Xi’an noch nichts sagen. Es war früüüüüher die Hauptstadt Chinas, ist danach etwas verkommen. Aber da in Shanghai und Peking die Wanderarbeiter zu teuer werden, ist die Region jetzt das neue Paradies für die Produktion unter Niedrigstlöhnen. Die Stadt wächst daher auch gemächlich mit einem gesunden Tempo von 1.000.000 Einwohner pro Jahr. Ja, 6 Nullen. Meinen Arbeitgeber hat es daher auch schon nach Xi’an gezogen, was mir durchaus Angst macht, da eine Versetzung dorthin nicht mein Erstwunsch wäre. Dort muss man noch wirklich Chinesisch können... deswegen mussten Antonia und ich auch in einem westlichen Restaurant essen.
Wir hatten aber einen Top-Begleiter (man könnte auch sagen einen richtigen Fremdenführer) der uns durch das doch relativ kurze Programm geführt hat und sehr viel erzählen konnte. Er hat uns auch empfohlen, mit dem Fahrrad über die Stadtmauer zu fahren und ein Dumpling-Buffet zu besuchen. Zwei sehr gute Tipps. Highlight war natürlich der Besuch der Terrakotta-Armee, die der erste Herrscher zu seinem Schutz vor seinen Gegner vergraben hat.  Ich verstehe nur nicht, wieso er die Armee 2 Kilometer vor seinem eigentlichen Grab aufgestellt hat. Und wieso vergräbt man eine Armee? Hatte er Angst vor Maulwürfen? Wir werden es nie erfahren.
Trotzdem haben wir unsere Weihnachtsaufnahme vor (bzw. hinter) den Tonkriegern gemacht. Das war der einzige Ort, an dem man nicht von riesigen Reisgruppen umhergeschoben wurde. Man muss sich überlegen, dass wir in der Off-Off-Off-Season unterwegs waren und es uns trotzdem fast überall zu voll war. Ich möchte nicht wissen, wie das zur Hauptreisezeit ist.“

Schnellscheißer-Hose (wegen
Persönlichkeitsschutz etwas unscharf)
Antonia erlebte Shanghai so: „ Am allerbesten sind in dieser Stadt sowieso die Schnellscheißer-Hosen. Habt ihr noch nicht gehört? Solltet ihr aber! Also die kleineren Kinder (1-2 Jahre) tragen hier Hosen mit einem durchgehenden Schlitz von vorne nach hinten und sobald sich die Kinder bücken, können sie überall auf den Straßen pinkeln und kacken wie die Weltmeister. Ja auch im Expo Pavillion mitten auf dem Ausstellungsgelände. Die Toilette wäre ja auch nur zwei Meter entfernt gewesen.
Insgesamt haben wir aber noch mehr von Shanghai gesehen... besonders der Blick von der Uferpromenade (Bund) auf Pudong mit der Skyline, die Bootsfahrt und Nicolas Freunde beim leckeren Essen und gediegenen Feiern haben es mir angetan. Den Uiguren, bei dem Nico Stammgast ist, habe ich direkt ins Herz geschlossen und den Teppanyaki Grill auch. Dementsprechend toll war es, dass wir dort auch unser Silvester-Essen verbrachten und anschließend in den Mint Club weiterzogen... ich bin immer noch sprachlos, dass dort in einem langen Aquarium echte kleine Haie schwimmen und von aufgebrezelten Ladies und Gentlemen bestaunt werden. Apropos Ladies.. sehr classy war auch die Ladie’s Night am Mittwoch. Wir genossen den Ausblick vom World Financial Center im 94. Stock – zur Zeit noch das höchste Gebäude - und die darunter liegenden Sykline und hatten eine Menge Spaß. Der absolute Trend hier ist es, mit Gummistiefeln zu feiern.

Heute werde ich nach Frankfurt zu meinen roten Gummistiefeln mit den weißen Punkten zurückkehren und somit mit einem lachenden und einem weinenden Auge abfliegen. Denn einerseits konnte ich mich davon überzeugen, dass mein Liebster hier sehr gut zurecht kommt... mit den Wörten „ni-hao = Guten Tag“ „chi-chi = Dankeschön“, „Stoppppp = im Taxi“, „Pudong Nan Lu-Wei Fang Lu = seiner Adresse“ und dem sehr leckeren Essen, dass er hier genießt und den wirklich tollen Bekanntschaften, die er hier machen durfte. Andererseits hätte ich noch gerne mehr Abenteuer mit ihm gemeinsam erlebt, und werde das Gehupe der Autos, ohne das es hier nicht geht, und ihn sehr vermissen. Bu-bye Shanghai, bu-bye Nicolas!“

Dienstag, 21. Dezember 2010

Urlaub und Weihnachtsgrüße

Mein schönstes Weihnachtsgeschenk ist schon angekommen und deswegen werde ich mich jetzt mehr damit als mit dem Blog beschäftigen. Antonia und ich reisen jetzt ein paar Tage durch China reisen, es wird also keine Neuigkeiten geben. Ich habe mir ja auch ein paar Ferientage verdient.
Also genießt alle die besinnliche Zeit und kommt gut ins neue Jahr. Ich werde es zumindest so machen!

Weiße Weihnacht

Weiße Weihnachten in Shanghai ist ein wenig so wie 30° und Sonnenschein zu Weihnachten in Deutschland. Kann also durchaus vorkommen, würde ich jetzt aber nicht mein Leben drauf verwetten. Eher das von jemandem, den ich nicht so mag. 
Nun gibt es in ja in Deutschland durchaus noch die Chance, dass ihr eine weiße Weihnacht habt. Aber es werden wohl keine 30° werden und daher werde ich auch keine weiße Weihnacht in Shanghai erleben. Ich habe aber trotzdem unglaubliches Glück gehabt, da ich Schnee in Shanghai erlebt habe. Anbei der Beweis. 
Dass es überhaupt schneit, passiert vielleicht alle paar Jahre Mal. Dass der Schnee liegen bleibt, nur alle Jubeljahre. Es gab hier so viel Schnee, dass ich sogar versucht habe, eine Schneeballschlacht anzufangen, aber das stieß auf keine Gegenliebe. Die haben wohl genau so viel Angst vor gefrorenem Wasser, wie wir vor ihrem Leitungswasser... und das kann tödlich sein. (Den letzten Halbsatz brauchte ich nur für die Dramatik. Es ist mehr als übertrieben. Außer man bekommt einen Herzinfarkt auf der Toilette... es soll ja alles vorkommen.)
Wenn man sich nun anschaut, was für ein Chaos Schnee in Deutschland anrichtet, obwohl wir ja eigentlich immer damit rechnen, dann kann man sich ausmalen, was Schnee in Shanghai macht. Es gibt keine Räumfahrzeuge, es gibt kein Salz, es gibt (wahrscheinlich) keine Winterreifen und die Autofahrer haben keine Erfahrung. Hinzu kommt, dass es viele Hochstraßen gibt, die ja immer besonders gerne zufrieren. In Summe ging also gar nichts mehr. 
Überall (auch auf den Fußwegen) gab es richtig solide gepresste Eisplatten und keinen Räumdienst. Während andere ihre Geschäftstermine absagen mussten, habe ich einfach mein Fahrrad stehen gelassen und mich gefreut. Wir hatten zu der Zeit auch einen Workshop mit Malaysianern und Singaporinesen (oder wie die auch immer heißen) und deren Feedback war, dass das Treffen toll war, weil sie zum ersten Mal im Leben Schnee gesehen haben. Was lernen wir daraus? Man muss nichts können, solange das Wetter auf seiner Seite ist. Fragt Mal einige Karibik-Staaten... und trotzdem wäre ich gerne dort anstatt hier.

Montag, 20. Dezember 2010

Einführung ins Chinesische

Ich gehöre wahrscheinlich zu den wenigen Menschen, die nicht dabei verzweifeln, Chinesisch zu lernen. Ich habe einfach von Anfang an aufgegeben. Ihr wisst ja: "Versuchen ist der erste Schritt zum Versagen". Oder auch: "Wer nicht wagt, der nicht verliert".
Wenn man sich aber ein wenig mit der Sprache beschäftigt, dann wird einem einiges klar. Ich möchte darauf hinweisen, dass alle Erzählungen auf dem basieren, was mir gesagt wurde. Ich selbst kann wirklich kein Wort Chinesisch.
Beginnen wir mit den Vorteilen: Dank der schönen Schriftzeichen gibt es eine Kultur der Kalligraphie. Außerdem kann man Sätze auf relativ wenig Platz unterbringen. Fertig.
Ein paar Nachteile? Da nicht einfach neue Schriftzeichen erfunden werden können, ist China auf einen uralten Wortschatz festgelegt. Mit dem muss alles Neue umschrieben werden. Ein Computer ist z.B, ein elektronisches Gehirn. Jetzt frage ich mich was die Chinesen machen, wenn wir wirklich bald elektronische Gehirne erfinden! Das ist ein echtes Problem. Außerdem braucht jedes Wort ein Schriftzeichen, weswegen kaum einer alle Schriftzeichen kennen kann. Weil es aber nur weniger als 450 Silben gibt, werden verschiedene Schriftzeichen gleich ausgesprochen, weswegen Chinesen manchmal das Wort, dass sie sprechen, in die Luft zeichnen, damit der andere überhaupt weiß, was gemeint ist. Das mit dem Verstehen ist aber eh schwer, weil diese Sprache keine Konjugationen, Flexation, Präpositionen, Präfixe... einfach nichts kennt.
"Ich gehen Haus" ist ein vollständiger Satz. Ob ich jetzt aus dem Haus, in das Haus, auf das Haus oder unter das Haus gehe ist eine reine Interpretationssachen. Daher sind Chinesen es auch gewohnt, in Aussagen etwas reinzuinterpretieren. Wenn wir also auf Englisch relativ deutlich sagen, dass wir auf das Haus wollen, interpretieren sie eventuell etwas anderes. So kommt der Chinese dann freiwillig ins Haus, aber das heißt noch lange nicht, dass er auch auf das Haus kommt. Ich ging ins Haus heißt dann "Ich gehe Haus gestern". Eigentlich ganz klar.
Es ist also ein wenig so, als ob man einfach mit 1 oder 2 Jahren aufgehört hat, sprechen zu lernen. Aber vielleicht zeichnet ja auch genau das eine alte Sprache aus?
Selbst den Chinesen war klar, dass 450 Silben nun ein bisschen wenig sind (vor allem da viele nicht genutzt werden) und haben daher für jede Silbe vier Betonungen. So kann "ma" je nach Aussprache "Pferd" oder "Mutter" heißen. Wenn man also "Ich gestern reiten mein Pferd" sagen will und nicht aufpasst, steht man schnell schlecht da. Vor allem, wenn man von dem "Pferd" eines anderen redet.

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Nico in Shanghai

Ich habe noch gar keine Zeit gefunden darüber zu berichten, dass wenigstens einer von euch den Mut hatte, mich in Shanghai zu besuchen. Nico war hier. Der Name steht ja per se für Qualität, aber ich rede nicht von mir in der dritten Personen, sondern von Nico aus München. Der hatte eine große China-Reise gebucht und war ein Wochenende davon in Shanghai.
Nico heißt natürlich auch Party hardy und deswegen sind wir zusammen mit einem chinesischem Kollegen und einem anderen Deutschen durch das Nachtleben von Shanghai gezogen. Am ersten Abend haben wir immerhin drei Clubs geschafft, weswegen wir den zweiten dann etwas lockerer genommen haben. Mit ihm zusammen habe ich auf jeden Fall die bisher größte Rechnung beim Teppanyaki geschafft und deswegen jetzt zwei VIP-Karten. Selbst "Eis kaufen" wird mit Nico zum Ereignis, da die Mädels hinter der Theke für ihn eine extra Show abgezogen habe, die ich so noch nie gesehen habe; Eiskugel-Weitwurf. Die sind mit Becher und Eiskugel aus dem Laden raus um sie sich dann die Ware in der Passage über geschätzte 5 Meter zuzuwerfen. Nicht schlecht!
Ich glaube alles in allem kann Nico nur Nico bestätigen und sagen, dass Shanghai eine Reise wert ist. Also kommt vorbei!

Samstag, 11. Dezember 2010

Company dinner

Wir hatten vor einigen Tagen unser annual company dinner. Ich würde Mal sagen, dass das dem deutschen Gedanken einer Weihnachtsfeier entspricht, nur halt ohne Kopien von nackten Hinterteilen. Aber auch hier spielt der Alkohol eine zentrale Rolle.
Wir fuhren also in ein Restaurant, welches zwar in Shanghai lag, aber 1 1/2 Stunden im Auto entfernt war. Nicht unbedingt gut, aber noch kein großes Problem. Dort wurde dann die Belegschaft, die ja eigentlich zusammen essen sollte, aufgeteilt und in verschiedene Ecken und Separees des Restaurants gebracht. Ich war in einem Separee mit lauter Chinesen, die (wen wundert es) Chinesisch gesprochen haben und einem Deutschen, der beide Sprachen konnte. Natürlich konnte ich von dort auch nicht die Bühne sehen, auf der angeblich irgendetwas aufgeführt wurde. Ich habe nur hin und wieder sehr schlechte Stimmen singen hören. Nach ein paar Gängen habe ich dann festgestellt, dass wir in einem Fischrestaurant waren und ich dank meiner Allergie kaum etwas essen konnte. Alles in allem war der Abend also schon richtig klasse.
Aber es gab ja die zwei Highlights: Die Lotterie und Alkohol. Bei der Lotterie konnte man z.B. ein iPad gewinnen oder auch Wasserkocher und Telefone. Es gab keine Nieten. Insofern kann man meinen Gewinn, wo als Niete bezeichnen, da nicht Mal die Chinesen beschreiben konnten, was auf meinem Zettel stand. Mir wurde gesagt, dass da "Expo Ball Stecker" stehen würde. Bekommen habe ich allerdings ein Expo-Keramik-Schüsselset aus "bone china", dass in Korea hergestellt wurde und optisch sicher super in die 60er passen würde. Es wird sich wohl nie klären lassen, ob die Chinesen meinen Zettel nicht lesen konnten oder ich den falschen Preis bekommen habe. Am Ende ist es noch eine Kombination von beidem.
Also blieb nur noch ein Highlight: Alkohol. Nach zwei Flaschen Bier (für ungefähr 10 Personen) meinte die Bedienung aber, dass es nichts mehr gebe. Das führte zu leidenschaftlichen Diskussionen, an deren Ende wir dann doch mehr (warmes) Bier bekommen haben. Begonnen hat der ganze Spaß um 18:30 und um 20:15 bin ich Mal wieder aus dem Separee gegangen, nur um festzustellen, dass bis auf meinen und einem anderen Tisch alle schon gegangen sind. Ich weiß nicht, ob um die Zeit der chinesische Tatort beginnt, aber das kann es ja wohl nicht sein.
Mein deutscher Kollege und ich haben dann noch so lange mit unserem Tisch warmes Bier getrunken, bis auch die nach Haue gegangen sind und so gegen 21:00 war der ganze Spuk dann vorbei. Ich glaube man hätte mich in der kurzen Zeit kaum mehr enttäuschen können...
Aber immerhin haben die Chinesen das Vorurteil erfüllt, dass sie gerne schnell auf ex trinken, auch wenn sie schon lange nicht mehr können. Wenn ihr das auch Mal erleben wollt, dann ruft einfach laut "gambejjjjjjjjjjjj" in einem chinesischen Restaurant. Ich weiß nicht, wie man es schreibt, aber schreien kann ich es. Das ist quasi alles, was man braucht, um hier Trinkfreunde zu finden.

Dienstag, 7. Dezember 2010

Buddimus vs. Daoismus

Ich hatte ja schon erwähnt, dass ich in Hong Kong im größten lokalen Tempel war. Wer auf der Suche nach spiritueller Erleuchtung ist, ist dort wohl aber eher falsch. Was Religion angeht sind die Chinesen sehr pragmatisch. In dem Tempel kann man sowohl daoistische Gottheiten oder auch buddistische verehren. Stellt auch Mal vor, wir würden eine Kosche (Mischung aus Kirche und Moschee) bauen. Das wäre eine sehr "explosive" Mischung, die hier aber niemanden stört.
Ich weiß auch gar nicht, ob man dort wirklich beten kann. Der ganze Tempel ist wie eine Touristenattraktion aufgebaut. Überall stehen Absperrgitter und Leute, die einem sagen, wo man lang muss. Es gibt sogar Regeln, dass man pro Gottheit doch bitte nur 3 Räucherstäbchen anzünden soll, da es sonst zu voll wird. Man hat auch maximal die Gelegenheit die Dinger schnell in das Gefäß zu stecken, da man dann schon von den Menschenmassen weitergedrückt wird. Na gut... für ein Foto war für alle auch noch Zeit. Aber wenn sich jemand am Rand niederknien wollte, um "zu beten" (ich weiß ja ernsthaft nicht, was sie machen, wenn sie mit den Räucherstäbchen wedeln), kam gleich die Security und hat sie verscheucht. Ich stelle mir gerade vor, wie jemand durch unsere Kirche läuft und alle alten Damen verscheucht, die zum Beten kommen. Für uns unvorstellbar, hier ganz normal.
Wofür allerdings Zeit und Platz ist sind Orakel. Natürlich kostenpflichtige, sonst würden die wohl auch verscheucht werden. Man konnte dort z.B. eine Dose schütteln, die mit Stäbchen gefüllt war. Aus dem Stäbchen, das zuerst rausfällt, konnten die Weisen dann die Zukunft lesen. Also Stächen in Dose schütteln ja, Räucherstäbchen wedeln nein. Oder auch: Zahlen ja, umsonst spirituelle Erleuchtung nein. Die Regeln sind doch eigentlich ganz einfach.
Ich frage mich auch, ob der Rauch von Räucherstäbchen eigentlich gesund ist? Ich glaube die produzieren dort in einem Tempel am Tag mehr Rauch als ein deutsches Kohlekraftwerk. Als ich mit dem Menschenstrom an den Tempeln vorbeitrieb, habe ich sicher auch mehr Rauch eingeatmet (mein Gesicht ist ja genau auf der Höhe, auf der die die Stäbchen über den Kopf halten) als wenn ich in der Zeit Kette geraucht hätte.
Zur Erholung bin ich dann in die angeschlossenen Gärten gegangen, in denen ich relativ allein war. Dort zwischen den Schildkröten und den Kois war es wirklich schön. So hatte ich mir spirituelle Erlebnisse in China schon eher vorgestellt, aber die Bewohner Hong Kongs sehen das anscheinend anders. Die glauben vor allem an Geld.

Samstag, 4. Dezember 2010

Hong Kong

Dass ich so lange nichts mehr geschrieben habe, liegt unter anderem daran, dass ich letztes Wochenende in Hong Kong war. Da musste ich in, weil meine Firma sich entschlossen hatte, mir ein Visum zu besorgen, bei dem ich nach 3 Monaten aus China ausreisen musste und jetzt das Land nicht mehr verlassen darf. Das Gute daran ist, dass meine Firma daher auch Flug und Hotel in Hong Kong zahlt. Ich kann also quasi behaupten, dass es eine Geschäftsreise war.
Hong Kong ist eine sehr coole Stadt, was verwundert, wenn man sich die Geschichte anschaut. Die Hongkongnesen mussten immerhin zwei der größten Plagen der Menschheit aushalten. Erst die Engländer und nun die Festlandchinesen. (Spaaaaaß) Von den Engländern haben sie z.B. die Sitte übernommen, immer nur die Fehlproduktionen der weltweiten Automobilhersteller aufzukaufen. Also die Autos, bei denen die Monteure das Steuer auf die falsche Seite gesetzt haben. Mag zwar günstiger sein, aber jetzt müssen sie bei jedem Fußgängerüberweg "watch right" auf die Straße malen. Man merkt erst wie man daran gewöhn ist zuerst nach links zu gucken, wenn einen ein Auto von rechts trifft.
Von den Chinesen haben sie gelernt, Touristen abzuzocken. Ob nun am Flughafen, wo einem die Touristeninformation erzählt, dass man ein Taxi nehmen muss, weil keine Züge mehr fahren, obwohl man um die Ecke schon den nächsten sehen kann, oder bei der Tram, die 30 HK$ kostet und bei der Taxifahrer ein Fahrt auf den Berg für 200 HK$ anbieten.
Auf die Idee, mir zu erzählen, dass keine Züge mehr fahren, sind die aber auch nur gekommen, weil mein Hinflug 3-4 Stunden Verspätung hatte... bei einer Flugzeit von 2:40. Damit waren dann auch alle Pläne für Freitag Abend hinfällig. Die Airline hat als Entschuldigung zwei Mal Abendessen serviert. Ein Mal am Gate und ein mal auf dem Rollfeld, wo wir auch noch eine Stunde standen. Immerhin gab es auf dem Flug Haägen Daaz Eiscreme. Das Essen war allerdings... chinesisch... im schlechten Sinne.
Budda (oder wer auch immer hier das Sagen hat) hat mir zum Ausgleich aber ein Upgrade im Hotel besorgt, so dass ich auf dem Executive Floor schlafen konnte. Das war nicht schlecht. Das Ziel war trotzdem, möglichst wenig Zeit in dem Hotelzimmer zu verbringen. Touristisch habe ich die wichtigsten Dinge geschafft (Innenstadt auf Festland und Insel, botanischer Garten, höchster Berg der Insel bei Tag und Nacht, größter Tempel, Nachtmarkt...), leider aber zu viel Zeit damit verbracht, nach einer günstigen Kamera zu suchen. Elektronik ist bei den heutigen Wechselkursen dort leider auch kein Schnäppchen mehr. Dank Media Markt und Co. scheint Deutschland mittlerweile eines der günstigsten Länder für Elektronik geworden zu sein. Apropos... in Shanghai macht jetzt auch ein Media Markt auf.

Es war schön zu sehen, wie die Bewohner Hong Kongs versuchen, sich gegen die schlechten Sitten der Festlandchinesen zu wehren. Ich habe es euch noch gar nicht erzählt, aber männliche Chinesen können keine Toilette benutzten. (Bei den Frauen habe ich nicht geschaut, ehe dumme Fragen kommen) Chinesen pinkeln immer vor das Pissoir. Ich möchte keine Diskussion darüber anfangen, ob das mit Physiognomie der Asiaten zusammenhängt... jeder sollte in der Lage sein mit der richtig Technik in das Pissoir zu pinkeln. In meinem Büro gibt es nur Büroarbeiter und das Klo wird jede Stunde geputzt... und trotzdem findet man jedes Mal die Pfützen vor dem Pissoir. Ich würde es nicht glauben, wenn ich es nicht sehen würde.
In Hong Kong ist deswegen vor den Pissoirs ein Gitterrost, auf das man sich stellt. Die Chinesen können also in Ruhe laufen lassen und trotzdem muss keiner den Boden putzen. Geschickt!
Ich hatte auch Glück mit dem Wetter, da ich nur Sonnenschein bei 25° hatte. So konnte ich mir sogar eine Pekingoper am Kulturzentrum unter freiem Himmel anschauen. Ich muss allerdings zugeben, dass ich nichts verstanden habe, obwohl extra Zettel mit den Geschichten, die dargestellt wurden, verteilt wurden. Nach einiger Zeit wurde ich darauf hingewiesen, dass ich die falsche Geschichte lese... aber auch die andere hat nicht gepasst. Außer im alten China wurde dadurch um eine Frau geworben, dass man sie mit einer Lanze bekämpft hat. Ich möchte das natürlich nicht ausschließen!
Zum Essen gab es Mexikanisch (gut!) und Indisch (sehr gut!). Beim Inder musste ich allerdings feststellen, dass das Englisch in Hong Kong nicht zwingend besser ist als hier. Ich bestelle Chicken Tikka Masala und werde gefragt, ob ich es mild oder schar will. Ich frage also "is spicy very spicy?" woraufhin die Bedingung sagt "aaaah I understand" und geht. Ich denke also, sie macht es mild, weil so ein weicher Ausländer wohl nichts verträgt. Das Essen war (wie gesagt) sehr lecker, hatte aber auch gut Feuer. Die Bedienung fragt, ob der Koch es gut gemacht hat. Ich also "Ja, aber wenn das mild ist, dann...". Woraufhin sie sagt "No, I told the cook to make it extra spicy".
Alles in allem war es also ein sehr gelungenes Wochenende. Es gibt keine Fotos, da ich unter der Woche mein Telefon geknackt habe, damit ich es endlich hier nutzen kann. Dabei habe ich aber aus Unachtsamkeit alle Bilder verloren. Aber Ich denke die Bilder im Internet sind eh schöner, als die meiner Handykamera.

Freitag, 19. November 2010

Chinas Problem

Ich bin ja nun schon länger in diesem Land und hatte viel Zeit zum Nachdenken... aber manchmal muss man seine Gedanken einfach nur beim Fahrradfahren schweifen lassen, um die tiefgreifendsten Erkenntnisse zu gewinnen. So ist mir vor kurzem klar geworden, was das Problem dieses Landes ist und ich möchte euch an dieser Erkenntnis teilhaben lassen. Zum Glück können die Chinese diesen Blog nicht lesen, da sie sonst schon innerhalb der nächsten 5 Jahre zur nächsten Supermacht werden würden. So wird es wohl aber noch etwas dauern, bis sie selbst darauf kommen, was schief läuft.
Man muss ja wissen, dass die chinesische Kultur sehr alt. Manche Sitten und Bräuche haben sich aber bis heute sehr gut gehalten. Dazu gehört zum Beispiel die Verbundenheit zur Familie, der Zwang immer höflich sein zu müssen und daher nie die Wahrheit sagen zu können, der Zwang das Gesicht wahren zu müssen und und und... vieles davon basiert noch auf den Lehrsätzen von Konfuzius. Dieser Mann hat nur leider (oder aus unserer Sicht zum Glück) eine einzige Weisheit vergessen, niederzuschreiben. Und dabei handelt es sich um eine urdeutsche Weisheit: "Was du nicht willst, dass man dir tut, das füg auch keinem anderen zu!" So einfach wäre das...
Umweltverschmutzung? Kein Chinese trinkt gerne vergiftetes Wasser. In den Fluss kippen sie trotzdem alles hinein, weil das Gift ja flussabwärts fließt.
Verkehrsstaus? Die hupen alle wie wild weil die anderen sich nicht an die Regeln halten. Selbst hält sich aber auch keiner dran.
Todesstrafe? Eigentlich will so gut wie niemand sterben...
Mir fallen noch viele weitere Beispiele ein, aber die muss ich ja nicht alle hier erläutern. Ich möchte an dieser Stelle daher auch mit Vorurteilen aufräumen: Chinesen denke nicht langfristig. Der Staat denkt langfristig, aber das hängt auch damit zusammen, dass dieselben Leute ihn seit Jahren kontrollieren und auch die Kontrolle behalten werden, egal was sie tun. Das funktioniert in einer Demokratie ja eher weniger. Der einzelne Chinese ist aber ganz anders als der Staat.
Die Regel lautet: Ein Chinese denkt nicht weiter als bis zu seiner Nasenspitze. Wer nun Chinesen kennt, der weiß, dass oft selbst die Augenbrauen oder das Kinn weiter aus dem Gesicht ragen, als die Nase. Daraus folgt zwangsläufig, dass die Chinesen nicht mal für sich selbst bis zum Ende denken. Jetzt versteht ihr auch, warum die Chinesen uns als "Langnasen" bezeichnen.
Meine Aufgabe als Trainee ist es, den Lokalen das Planen beizubringen. Ich glaube es gibt aber einige, die bis heute noch nicht den Grundgedanken erfasst haben, was das ist und wieso man das macht. Wahrscheinlich gibt es dafür in China nicht Mal ein Wort dafür sondern nur eine Umschreibung die übersetzt "gib dem Westler irgendwelche Zahlen bis er aufhört zu fragen" heißt. Zumindest die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass das darunter verstanden wird.
Deswegen sind auch viele der Überzeugung, dass China noch sehr lange brauchen wird, um auf allen Feldern mit dem Westen mitzuhalten. Ich denke wir müssen uns nur vor einer Sache wirklich fürchten... dass China auf die Idee kommt, allen Bürgern die Nase zu verlängern.

Montag, 15. November 2010

Training in China

Nach eineinhalb Monaten harten Trainings hatte ich heute meinen zweiten Fitness-Test in meinem Fitness-Studio (oder wie das hier heißt Wellness-Club). Die gute Nachricht zuerst: Ich habe zugelegt! Ein ganzes Kilo! Leider habe ich überhaupt keine Muskelmasse antrainiert, woraus sich schließen lässt, dass ich ein Kilo bestes Hüftgold zugelegt habe. Mein Trainer ist fast aus allen Wolken gefallen.
Ich persönlich muss zugeben, dass mich das nicht so überrascht. Ich habe halt mehr in den verschiedensten Restaurants der Stadt trainiert als im Fitness-Studio. Meine WG-Mitbewohner hatten mir ja schon damals einen Saumagen attestiert, aber ich kann mir vorstellen, dass er hier noch sehr viel schlimmere Nahrungsmittel verarbeiten musste. Der ist also topfit. Obwohl ich das auch meinem Trainer gesagt habe, war ihm das als Erklärung nicht genug. Nachdem ich ihm versichert habe, dass ich keine Übungen weggelassen habe und 2 bis 3 Mal die Woche im Studio war, hat er mich gefragt, ob ich trinke. Ich: "Joah..." Er: "2 beers?" Ich: "Rather 6 beers..." Er: "You are German, right?" Ich: "Yes." Er: "Then it's ok."
Was haben wir denn für einen Ruf weg? Ich meine die Tschechen und die Iren trinken deutlich mehr Bier! Aber immerhin hat er erkannt, dass es damit auf keinen Fall zusammenhängen kann. Also das Fett schon, aber der fehlende Muskelaufbau nicht.
Da es in China immer eine Lösung geben muss, damit keiner sein Gesicht verliert, ist in diesem Fall ein neuer Trainings-Plan die Lösung. Damit meint er leider keine neue Speisekarte sondern neue Übungen im Fitness-Studio. Aber es scheint ihn so bei der Ehre gepackt zu haben, dass er kein Geld für den neuen Plan haben will. Für den ersten musste ich noch zahlen.
In China sind die Trainer leider nicht im Preis inbegriffen, was in Deutschland ja der Standard ist. Ich hatte bei der Vertragsunterschrift auch extra drei Mal gefragt, ob in dem Preis alles drin ist... aber alles scheint in China einen Trainer nicht mit einzuschließen. Dass ich nicht für jedes Gerät einzel zahle, war mir aber auch so klar.... egal. Das Schlimme ist nur, dass hier in China ein Personal Trainer mehr pro Stunde verdient, als mir mein Unternehmen pro Stunde zahlt. Was sagt das über meinen Wert aus? Ich möchte keine Antworten...
Dafür ist mein Fitness-Studio auf jeden Fall modern, sauber und relativ leer. Es liegt in einem der teuersten Einkaufszentren und daher ist man eher "unter sich". Also unter denen, die alle mehr verdienen als ich. Besonders der Eingangsbereich hat es mir angetan, da es dort immer nach Gras riecht. Damit meine ich nicht das Gras, das im Garten wächst. Beim ersten Mal habe ich mich noch gefragt, wer hier einen durchgezogen hat... aber mit der Zeit musste ich feststellen, dass der Geruch immer da ist. Anscheinend kommt er aus dem "Children Enlightenment Center", das direkt nebenan liegt. Dort werden Kleinstkinder abgegeben, während die Mütter shoppen gehen. Das Ziel ist es wohl, das schlauste Kind im Kindergarten zu bekommen. Ich möchte hier nicht den Moralapostel spielen, aber ob Gras die richtige Lösung dafür ist, möchte ich bezweifeln... auch wenn es vielleicht die Leistungsfähigkeit kurzzeitig steigert. Aber jeder trainiert halt das, was er kann. Ich denke ich werde bald wieder etwas essen...

Samstag, 6. November 2010

Chinesischer Verker

Da ich heute bei Spiegel diesen Artikel gelesen habe, habe ich mir gedacht, dass ich auch meine Meinung dazu niederschreiben kann. Auch wenn die Kommentare auf SPON suggerieren, dass es gar nicht so schlimm ist, kann ich dem Autor nur beipflichten. Allerdings wird auch er Sachen etwas dramatisiert und verschiedene Geschichten verbunden haben, damit das Gesamtwerk lesbar ist. Aber der gebildete Leser versteht das, im Gegensatz zu den Kommentatoren bei SPON. Ich denke das Bild (welches ich von Ruthe.de geklaut habe. Sehr gute Seite, sollte jeder Mal besuchen!) beschreibt den chinesischen Verkehr am besten.
Die Regeln als Fußgänger und Fahrradfahrer sind eigentlich ganze einfach. Man geht/fährt selbstverständlich nicht bei rot über die Ampel. Da hat der Querverkehr ja grün und rast ohne nach links und rechts zu gucken über die Kreuzung. Außerdem sollte man die Straße nicht bei grün kreuzen. Da denkt der Abbiegerverkehr, dass er grün hat, und außerdem wolle alle Autos, die es bei grün nicht geschafft haben, auch noch über die Kreuzung. Die müssen natürlich besonders schnell fahren, um das noch aufzuholen. Bei allen anderen Ampelfarben, kann man die Straße eigentlich problemlos kreuzen. Es gibt allerdings kein "Gelb" bei chinesischen Ampeln. 
Ich quäle mich trotzdem jeden Tag auf dem Fahrrad zur Arbeit und kann dabei alles erleben, was der Spiegel-Autor beschreibt. Autos, die auf dem Fahrradstreifen parken, Gegenverkehr von Motorrädern auf dem Fahrradstreifen und Hupen.... Hupen... und Hupen. Die Hupe ist eine universelle Sprache. Das läuft ungefähr so (die Übersetzung in Klammern).
Ein Auto will nach links abbiegen, muss dafür aber den Gegenverkehr kreuzen, der grün hat. Also sagt der Fahrer "huuup" (Achtung, ich werde jetzt abbiegen, komme was wolle). Der Gegenverkehr hört das und antwortet mit einem freundlichen "huuuup huuuuuuup" (Hey du Ar*** ich habe grün. Ich fahre voll durch, komme was wolle). Dem Abbieger kommen leichte Zweifel. Er zieht aber trotzdem schon Mal nach links, wobei er einen Fahrradfahrer schneidet, der nun in den Gegenverkehr ausweichen muss. Fahrradfahrer "klingel klingel" (bist du blind du Ar***?). Im Gegenverkehr jetzt vehementes Hupen von mehreren Autos "hup" (Ihr Deppen, ich fahr euch alle über den Haufen. Das ist immer noch meine Spur). Jetzt fühlt sich der Abbieger beleidigt und antwortet mit "Huuup" (Ich hab doch gehupt, was wollt ihr? Ihr fahr jetzt los). Dann quitschen noch ein paar Reifen, Fußgänger springen zur Seite, der Abbieger ist durch und der Gegenverkehr steht auf der Kreuzung. Jetzt hat aber der Querverkehr grün, da der Wechsel hier (wirklich!!!) ungefähr 3 Sekunden dauert. Querverkehr "huuuuup" (warum steht ihr noch hier?).... und so geht das den ganzen Morgen. Jeden Tag.
Selbst wenn Chinesen grün haben, fahren sie hupend über die Kreuzung, damit jeder hört, dass sie kommen. Das macht aber auch Sinn, weil die Fußgänger bei Rot gehen, da sie bei Grün nicht können. Währenddessen fahren die Abbieger hupend auf die Traube von Fußgänger, die gerade (zu recht) über die Straße will und auch die Geisterfahrer haben eine Hand ständig auf der Tröte. Ich muss jeden Tag an den alten Mantawitz denke... Fährt ein Mantafahrer gegen einen Baum und sagt "ich hab doch gehupt ej!". Ich glaube die Chinesen sind auch der Überzeugung, dass wenn sie hupen, alles erlaubt ist. Leider hat mein Fahrrad keine Klingel.
Ich würde sie allerdings auch nicht nutzen, da sie eh nichts bringt. Ich als Radler weiß ja auch nie, auf welches Hupen ich noch reagieren soll. Das vom Geisterfahrer, der voll von vorne auf mich zuhält? Das vom Bus, der jetzt zur Haltestelle will und deswegen die Fahrradspur von links schneidet? Oder besser das vom, Moped hinter mir, dass vorbei will? Man kann sich nur falsch entscheiden. Deswegen ignorieren die Chinesen ja auch grundsätzlich das Gehupe der anderen. Die stehen bei grün an der Ampel und fahre nicht los, weil das Gehupe ja für jeden sein könnte. 
Ich habe daher den Versuch gestartet, den Chinesen ihre eigenen Verkehrsregeln beizubringen. Sie haben nämlich die gleichen wie wir. (Man darf allerdings bei Rot rechts abbiegen, wenn KEIN Fußgänger kreuzt.) Daher gehe ich bei Grün konsequent über die Ampel und haue gegen jedes Auto, das mich schneidet. Da Schöne ist dann deren entsetze Gesichtsausdrücke zu sehen. Vielleicht lernen sie es ja so. Mein Motto "Making China a better place, one person at a time!" Ich habe zum Glück nur noch geschätzte 1,2 Milliarden Chinesen, die ich erziehen muss. 
Dieser Einsatz ist aber nicht ganz ungefährlich. Man kann sich eigentlich darauf verlassen, dass wenn man den Autofahrer nicht anschaut, er ausweichen wird, weil er doch Angst bekommt. Sobald man hinschaut, wissen sie ja, dass man sie gesehen hat und sie gehen davon aus, dass man mehr Angst hat. Chinesische Fußgänger sind nämlich eine besonders vorsichtige Gattung. Ich schaue also stur gerade aus... nur bei einer Berufsgruppe darf man diese Regel nicht anwenden. Busfahrer! Die nehmen ihre paar Tonnen Gewicht, die sie auf die Straße bringen, und fahren mit 30 km/h ungebremst um die Kurve. Komme was wolle. Die habe ich noch nie bremsen sehen. Sie sind es auch, die am konsequentesten die Kreuzungen zuparken. Was ihr auf dem Bild rechts nicht sehen könnt, ist der Fußgängerüberweg, der gerade grün hat. Die Busse haben nämlich die ganze Kurve zugeparkt und stehe teilweise so eng, dass man nicht mal dazwischen durchkommt. Da Die Kurve dann aber zugeparkt ist, kann auch der normale Verkehr nicht fließen. Aber kein Chinese sieht es ein, warum er bei Grün nicht fahren sollte, also stellen sich so viele wie nur geht in die Kreuzung. Dadurch kann beim Ampelwechsel der Querverkehr wieder nicht fahren... usw. Damit sind wir bei einem Grundproblem der chinesischen Gesellschaft. Es gibt keine größeren Egoisten auf der Welt, als die Chinesen. Sobald der Staat es nicht zentral regelt gilt: "Und wenn es mir nur einen Cent oder eine Sekunde Vorteil bringt und andere 10000000 Stunden oder Euro kostet.... ich mache es."
Ehe mir jetzt auch eine negative Einstellung zu China vorgeworfen wird. Ist nicht so. Man kann das auch einfach als ein tolles Abenteuer betrachten. Die Fahrt auf dem Fahrrad wird nie langweilig, man hat Adrenalin ohne Ende und kann sich als Deutscher richtig schön aufregen. Und das ist doch das, was wir am liebsten tun. 
Apropos.... ich bin auch schon zum Raudi geworden. Ich wurde doch wirklich von einem Polizisten aufgefordert ,mein Fahrrad auf dem Fußgängerüberweg zu schieben, während links und rechts die Mopeds vorbeischossen. Aber auch hier gilt, der Polizist macht China zu einem besseren Platz... one foreigner at a time!