Dienstag, 21. Dezember 2010

Urlaub und Weihnachtsgrüße

Mein schönstes Weihnachtsgeschenk ist schon angekommen und deswegen werde ich mich jetzt mehr damit als mit dem Blog beschäftigen. Antonia und ich reisen jetzt ein paar Tage durch China reisen, es wird also keine Neuigkeiten geben. Ich habe mir ja auch ein paar Ferientage verdient.
Also genießt alle die besinnliche Zeit und kommt gut ins neue Jahr. Ich werde es zumindest so machen!

Weiße Weihnacht

Weiße Weihnachten in Shanghai ist ein wenig so wie 30° und Sonnenschein zu Weihnachten in Deutschland. Kann also durchaus vorkommen, würde ich jetzt aber nicht mein Leben drauf verwetten. Eher das von jemandem, den ich nicht so mag. 
Nun gibt es in ja in Deutschland durchaus noch die Chance, dass ihr eine weiße Weihnacht habt. Aber es werden wohl keine 30° werden und daher werde ich auch keine weiße Weihnacht in Shanghai erleben. Ich habe aber trotzdem unglaubliches Glück gehabt, da ich Schnee in Shanghai erlebt habe. Anbei der Beweis. 
Dass es überhaupt schneit, passiert vielleicht alle paar Jahre Mal. Dass der Schnee liegen bleibt, nur alle Jubeljahre. Es gab hier so viel Schnee, dass ich sogar versucht habe, eine Schneeballschlacht anzufangen, aber das stieß auf keine Gegenliebe. Die haben wohl genau so viel Angst vor gefrorenem Wasser, wie wir vor ihrem Leitungswasser... und das kann tödlich sein. (Den letzten Halbsatz brauchte ich nur für die Dramatik. Es ist mehr als übertrieben. Außer man bekommt einen Herzinfarkt auf der Toilette... es soll ja alles vorkommen.)
Wenn man sich nun anschaut, was für ein Chaos Schnee in Deutschland anrichtet, obwohl wir ja eigentlich immer damit rechnen, dann kann man sich ausmalen, was Schnee in Shanghai macht. Es gibt keine Räumfahrzeuge, es gibt kein Salz, es gibt (wahrscheinlich) keine Winterreifen und die Autofahrer haben keine Erfahrung. Hinzu kommt, dass es viele Hochstraßen gibt, die ja immer besonders gerne zufrieren. In Summe ging also gar nichts mehr. 
Überall (auch auf den Fußwegen) gab es richtig solide gepresste Eisplatten und keinen Räumdienst. Während andere ihre Geschäftstermine absagen mussten, habe ich einfach mein Fahrrad stehen gelassen und mich gefreut. Wir hatten zu der Zeit auch einen Workshop mit Malaysianern und Singaporinesen (oder wie die auch immer heißen) und deren Feedback war, dass das Treffen toll war, weil sie zum ersten Mal im Leben Schnee gesehen haben. Was lernen wir daraus? Man muss nichts können, solange das Wetter auf seiner Seite ist. Fragt Mal einige Karibik-Staaten... und trotzdem wäre ich gerne dort anstatt hier.

Montag, 20. Dezember 2010

Einführung ins Chinesische

Ich gehöre wahrscheinlich zu den wenigen Menschen, die nicht dabei verzweifeln, Chinesisch zu lernen. Ich habe einfach von Anfang an aufgegeben. Ihr wisst ja: "Versuchen ist der erste Schritt zum Versagen". Oder auch: "Wer nicht wagt, der nicht verliert".
Wenn man sich aber ein wenig mit der Sprache beschäftigt, dann wird einem einiges klar. Ich möchte darauf hinweisen, dass alle Erzählungen auf dem basieren, was mir gesagt wurde. Ich selbst kann wirklich kein Wort Chinesisch.
Beginnen wir mit den Vorteilen: Dank der schönen Schriftzeichen gibt es eine Kultur der Kalligraphie. Außerdem kann man Sätze auf relativ wenig Platz unterbringen. Fertig.
Ein paar Nachteile? Da nicht einfach neue Schriftzeichen erfunden werden können, ist China auf einen uralten Wortschatz festgelegt. Mit dem muss alles Neue umschrieben werden. Ein Computer ist z.B, ein elektronisches Gehirn. Jetzt frage ich mich was die Chinesen machen, wenn wir wirklich bald elektronische Gehirne erfinden! Das ist ein echtes Problem. Außerdem braucht jedes Wort ein Schriftzeichen, weswegen kaum einer alle Schriftzeichen kennen kann. Weil es aber nur weniger als 450 Silben gibt, werden verschiedene Schriftzeichen gleich ausgesprochen, weswegen Chinesen manchmal das Wort, dass sie sprechen, in die Luft zeichnen, damit der andere überhaupt weiß, was gemeint ist. Das mit dem Verstehen ist aber eh schwer, weil diese Sprache keine Konjugationen, Flexation, Präpositionen, Präfixe... einfach nichts kennt.
"Ich gehen Haus" ist ein vollständiger Satz. Ob ich jetzt aus dem Haus, in das Haus, auf das Haus oder unter das Haus gehe ist eine reine Interpretationssachen. Daher sind Chinesen es auch gewohnt, in Aussagen etwas reinzuinterpretieren. Wenn wir also auf Englisch relativ deutlich sagen, dass wir auf das Haus wollen, interpretieren sie eventuell etwas anderes. So kommt der Chinese dann freiwillig ins Haus, aber das heißt noch lange nicht, dass er auch auf das Haus kommt. Ich ging ins Haus heißt dann "Ich gehe Haus gestern". Eigentlich ganz klar.
Es ist also ein wenig so, als ob man einfach mit 1 oder 2 Jahren aufgehört hat, sprechen zu lernen. Aber vielleicht zeichnet ja auch genau das eine alte Sprache aus?
Selbst den Chinesen war klar, dass 450 Silben nun ein bisschen wenig sind (vor allem da viele nicht genutzt werden) und haben daher für jede Silbe vier Betonungen. So kann "ma" je nach Aussprache "Pferd" oder "Mutter" heißen. Wenn man also "Ich gestern reiten mein Pferd" sagen will und nicht aufpasst, steht man schnell schlecht da. Vor allem, wenn man von dem "Pferd" eines anderen redet.

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Nico in Shanghai

Ich habe noch gar keine Zeit gefunden darüber zu berichten, dass wenigstens einer von euch den Mut hatte, mich in Shanghai zu besuchen. Nico war hier. Der Name steht ja per se für Qualität, aber ich rede nicht von mir in der dritten Personen, sondern von Nico aus München. Der hatte eine große China-Reise gebucht und war ein Wochenende davon in Shanghai.
Nico heißt natürlich auch Party hardy und deswegen sind wir zusammen mit einem chinesischem Kollegen und einem anderen Deutschen durch das Nachtleben von Shanghai gezogen. Am ersten Abend haben wir immerhin drei Clubs geschafft, weswegen wir den zweiten dann etwas lockerer genommen haben. Mit ihm zusammen habe ich auf jeden Fall die bisher größte Rechnung beim Teppanyaki geschafft und deswegen jetzt zwei VIP-Karten. Selbst "Eis kaufen" wird mit Nico zum Ereignis, da die Mädels hinter der Theke für ihn eine extra Show abgezogen habe, die ich so noch nie gesehen habe; Eiskugel-Weitwurf. Die sind mit Becher und Eiskugel aus dem Laden raus um sie sich dann die Ware in der Passage über geschätzte 5 Meter zuzuwerfen. Nicht schlecht!
Ich glaube alles in allem kann Nico nur Nico bestätigen und sagen, dass Shanghai eine Reise wert ist. Also kommt vorbei!

Samstag, 11. Dezember 2010

Company dinner

Wir hatten vor einigen Tagen unser annual company dinner. Ich würde Mal sagen, dass das dem deutschen Gedanken einer Weihnachtsfeier entspricht, nur halt ohne Kopien von nackten Hinterteilen. Aber auch hier spielt der Alkohol eine zentrale Rolle.
Wir fuhren also in ein Restaurant, welches zwar in Shanghai lag, aber 1 1/2 Stunden im Auto entfernt war. Nicht unbedingt gut, aber noch kein großes Problem. Dort wurde dann die Belegschaft, die ja eigentlich zusammen essen sollte, aufgeteilt und in verschiedene Ecken und Separees des Restaurants gebracht. Ich war in einem Separee mit lauter Chinesen, die (wen wundert es) Chinesisch gesprochen haben und einem Deutschen, der beide Sprachen konnte. Natürlich konnte ich von dort auch nicht die Bühne sehen, auf der angeblich irgendetwas aufgeführt wurde. Ich habe nur hin und wieder sehr schlechte Stimmen singen hören. Nach ein paar Gängen habe ich dann festgestellt, dass wir in einem Fischrestaurant waren und ich dank meiner Allergie kaum etwas essen konnte. Alles in allem war der Abend also schon richtig klasse.
Aber es gab ja die zwei Highlights: Die Lotterie und Alkohol. Bei der Lotterie konnte man z.B. ein iPad gewinnen oder auch Wasserkocher und Telefone. Es gab keine Nieten. Insofern kann man meinen Gewinn, wo als Niete bezeichnen, da nicht Mal die Chinesen beschreiben konnten, was auf meinem Zettel stand. Mir wurde gesagt, dass da "Expo Ball Stecker" stehen würde. Bekommen habe ich allerdings ein Expo-Keramik-Schüsselset aus "bone china", dass in Korea hergestellt wurde und optisch sicher super in die 60er passen würde. Es wird sich wohl nie klären lassen, ob die Chinesen meinen Zettel nicht lesen konnten oder ich den falschen Preis bekommen habe. Am Ende ist es noch eine Kombination von beidem.
Also blieb nur noch ein Highlight: Alkohol. Nach zwei Flaschen Bier (für ungefähr 10 Personen) meinte die Bedienung aber, dass es nichts mehr gebe. Das führte zu leidenschaftlichen Diskussionen, an deren Ende wir dann doch mehr (warmes) Bier bekommen haben. Begonnen hat der ganze Spaß um 18:30 und um 20:15 bin ich Mal wieder aus dem Separee gegangen, nur um festzustellen, dass bis auf meinen und einem anderen Tisch alle schon gegangen sind. Ich weiß nicht, ob um die Zeit der chinesische Tatort beginnt, aber das kann es ja wohl nicht sein.
Mein deutscher Kollege und ich haben dann noch so lange mit unserem Tisch warmes Bier getrunken, bis auch die nach Haue gegangen sind und so gegen 21:00 war der ganze Spuk dann vorbei. Ich glaube man hätte mich in der kurzen Zeit kaum mehr enttäuschen können...
Aber immerhin haben die Chinesen das Vorurteil erfüllt, dass sie gerne schnell auf ex trinken, auch wenn sie schon lange nicht mehr können. Wenn ihr das auch Mal erleben wollt, dann ruft einfach laut "gambejjjjjjjjjjjj" in einem chinesischen Restaurant. Ich weiß nicht, wie man es schreibt, aber schreien kann ich es. Das ist quasi alles, was man braucht, um hier Trinkfreunde zu finden.

Dienstag, 7. Dezember 2010

Buddimus vs. Daoismus

Ich hatte ja schon erwähnt, dass ich in Hong Kong im größten lokalen Tempel war. Wer auf der Suche nach spiritueller Erleuchtung ist, ist dort wohl aber eher falsch. Was Religion angeht sind die Chinesen sehr pragmatisch. In dem Tempel kann man sowohl daoistische Gottheiten oder auch buddistische verehren. Stellt auch Mal vor, wir würden eine Kosche (Mischung aus Kirche und Moschee) bauen. Das wäre eine sehr "explosive" Mischung, die hier aber niemanden stört.
Ich weiß auch gar nicht, ob man dort wirklich beten kann. Der ganze Tempel ist wie eine Touristenattraktion aufgebaut. Überall stehen Absperrgitter und Leute, die einem sagen, wo man lang muss. Es gibt sogar Regeln, dass man pro Gottheit doch bitte nur 3 Räucherstäbchen anzünden soll, da es sonst zu voll wird. Man hat auch maximal die Gelegenheit die Dinger schnell in das Gefäß zu stecken, da man dann schon von den Menschenmassen weitergedrückt wird. Na gut... für ein Foto war für alle auch noch Zeit. Aber wenn sich jemand am Rand niederknien wollte, um "zu beten" (ich weiß ja ernsthaft nicht, was sie machen, wenn sie mit den Räucherstäbchen wedeln), kam gleich die Security und hat sie verscheucht. Ich stelle mir gerade vor, wie jemand durch unsere Kirche läuft und alle alten Damen verscheucht, die zum Beten kommen. Für uns unvorstellbar, hier ganz normal.
Wofür allerdings Zeit und Platz ist sind Orakel. Natürlich kostenpflichtige, sonst würden die wohl auch verscheucht werden. Man konnte dort z.B. eine Dose schütteln, die mit Stäbchen gefüllt war. Aus dem Stäbchen, das zuerst rausfällt, konnten die Weisen dann die Zukunft lesen. Also Stächen in Dose schütteln ja, Räucherstäbchen wedeln nein. Oder auch: Zahlen ja, umsonst spirituelle Erleuchtung nein. Die Regeln sind doch eigentlich ganz einfach.
Ich frage mich auch, ob der Rauch von Räucherstäbchen eigentlich gesund ist? Ich glaube die produzieren dort in einem Tempel am Tag mehr Rauch als ein deutsches Kohlekraftwerk. Als ich mit dem Menschenstrom an den Tempeln vorbeitrieb, habe ich sicher auch mehr Rauch eingeatmet (mein Gesicht ist ja genau auf der Höhe, auf der die die Stäbchen über den Kopf halten) als wenn ich in der Zeit Kette geraucht hätte.
Zur Erholung bin ich dann in die angeschlossenen Gärten gegangen, in denen ich relativ allein war. Dort zwischen den Schildkröten und den Kois war es wirklich schön. So hatte ich mir spirituelle Erlebnisse in China schon eher vorgestellt, aber die Bewohner Hong Kongs sehen das anscheinend anders. Die glauben vor allem an Geld.

Samstag, 4. Dezember 2010

Hong Kong

Dass ich so lange nichts mehr geschrieben habe, liegt unter anderem daran, dass ich letztes Wochenende in Hong Kong war. Da musste ich in, weil meine Firma sich entschlossen hatte, mir ein Visum zu besorgen, bei dem ich nach 3 Monaten aus China ausreisen musste und jetzt das Land nicht mehr verlassen darf. Das Gute daran ist, dass meine Firma daher auch Flug und Hotel in Hong Kong zahlt. Ich kann also quasi behaupten, dass es eine Geschäftsreise war.
Hong Kong ist eine sehr coole Stadt, was verwundert, wenn man sich die Geschichte anschaut. Die Hongkongnesen mussten immerhin zwei der größten Plagen der Menschheit aushalten. Erst die Engländer und nun die Festlandchinesen. (Spaaaaaß) Von den Engländern haben sie z.B. die Sitte übernommen, immer nur die Fehlproduktionen der weltweiten Automobilhersteller aufzukaufen. Also die Autos, bei denen die Monteure das Steuer auf die falsche Seite gesetzt haben. Mag zwar günstiger sein, aber jetzt müssen sie bei jedem Fußgängerüberweg "watch right" auf die Straße malen. Man merkt erst wie man daran gewöhn ist zuerst nach links zu gucken, wenn einen ein Auto von rechts trifft.
Von den Chinesen haben sie gelernt, Touristen abzuzocken. Ob nun am Flughafen, wo einem die Touristeninformation erzählt, dass man ein Taxi nehmen muss, weil keine Züge mehr fahren, obwohl man um die Ecke schon den nächsten sehen kann, oder bei der Tram, die 30 HK$ kostet und bei der Taxifahrer ein Fahrt auf den Berg für 200 HK$ anbieten.
Auf die Idee, mir zu erzählen, dass keine Züge mehr fahren, sind die aber auch nur gekommen, weil mein Hinflug 3-4 Stunden Verspätung hatte... bei einer Flugzeit von 2:40. Damit waren dann auch alle Pläne für Freitag Abend hinfällig. Die Airline hat als Entschuldigung zwei Mal Abendessen serviert. Ein Mal am Gate und ein mal auf dem Rollfeld, wo wir auch noch eine Stunde standen. Immerhin gab es auf dem Flug Haägen Daaz Eiscreme. Das Essen war allerdings... chinesisch... im schlechten Sinne.
Budda (oder wer auch immer hier das Sagen hat) hat mir zum Ausgleich aber ein Upgrade im Hotel besorgt, so dass ich auf dem Executive Floor schlafen konnte. Das war nicht schlecht. Das Ziel war trotzdem, möglichst wenig Zeit in dem Hotelzimmer zu verbringen. Touristisch habe ich die wichtigsten Dinge geschafft (Innenstadt auf Festland und Insel, botanischer Garten, höchster Berg der Insel bei Tag und Nacht, größter Tempel, Nachtmarkt...), leider aber zu viel Zeit damit verbracht, nach einer günstigen Kamera zu suchen. Elektronik ist bei den heutigen Wechselkursen dort leider auch kein Schnäppchen mehr. Dank Media Markt und Co. scheint Deutschland mittlerweile eines der günstigsten Länder für Elektronik geworden zu sein. Apropos... in Shanghai macht jetzt auch ein Media Markt auf.

Es war schön zu sehen, wie die Bewohner Hong Kongs versuchen, sich gegen die schlechten Sitten der Festlandchinesen zu wehren. Ich habe es euch noch gar nicht erzählt, aber männliche Chinesen können keine Toilette benutzten. (Bei den Frauen habe ich nicht geschaut, ehe dumme Fragen kommen) Chinesen pinkeln immer vor das Pissoir. Ich möchte keine Diskussion darüber anfangen, ob das mit Physiognomie der Asiaten zusammenhängt... jeder sollte in der Lage sein mit der richtig Technik in das Pissoir zu pinkeln. In meinem Büro gibt es nur Büroarbeiter und das Klo wird jede Stunde geputzt... und trotzdem findet man jedes Mal die Pfützen vor dem Pissoir. Ich würde es nicht glauben, wenn ich es nicht sehen würde.
In Hong Kong ist deswegen vor den Pissoirs ein Gitterrost, auf das man sich stellt. Die Chinesen können also in Ruhe laufen lassen und trotzdem muss keiner den Boden putzen. Geschickt!
Ich hatte auch Glück mit dem Wetter, da ich nur Sonnenschein bei 25° hatte. So konnte ich mir sogar eine Pekingoper am Kulturzentrum unter freiem Himmel anschauen. Ich muss allerdings zugeben, dass ich nichts verstanden habe, obwohl extra Zettel mit den Geschichten, die dargestellt wurden, verteilt wurden. Nach einiger Zeit wurde ich darauf hingewiesen, dass ich die falsche Geschichte lese... aber auch die andere hat nicht gepasst. Außer im alten China wurde dadurch um eine Frau geworben, dass man sie mit einer Lanze bekämpft hat. Ich möchte das natürlich nicht ausschließen!
Zum Essen gab es Mexikanisch (gut!) und Indisch (sehr gut!). Beim Inder musste ich allerdings feststellen, dass das Englisch in Hong Kong nicht zwingend besser ist als hier. Ich bestelle Chicken Tikka Masala und werde gefragt, ob ich es mild oder schar will. Ich frage also "is spicy very spicy?" woraufhin die Bedingung sagt "aaaah I understand" und geht. Ich denke also, sie macht es mild, weil so ein weicher Ausländer wohl nichts verträgt. Das Essen war (wie gesagt) sehr lecker, hatte aber auch gut Feuer. Die Bedienung fragt, ob der Koch es gut gemacht hat. Ich also "Ja, aber wenn das mild ist, dann...". Woraufhin sie sagt "No, I told the cook to make it extra spicy".
Alles in allem war es also ein sehr gelungenes Wochenende. Es gibt keine Fotos, da ich unter der Woche mein Telefon geknackt habe, damit ich es endlich hier nutzen kann. Dabei habe ich aber aus Unachtsamkeit alle Bilder verloren. Aber Ich denke die Bilder im Internet sind eh schöner, als die meiner Handykamera.

Freitag, 19. November 2010

Chinas Problem

Ich bin ja nun schon länger in diesem Land und hatte viel Zeit zum Nachdenken... aber manchmal muss man seine Gedanken einfach nur beim Fahrradfahren schweifen lassen, um die tiefgreifendsten Erkenntnisse zu gewinnen. So ist mir vor kurzem klar geworden, was das Problem dieses Landes ist und ich möchte euch an dieser Erkenntnis teilhaben lassen. Zum Glück können die Chinese diesen Blog nicht lesen, da sie sonst schon innerhalb der nächsten 5 Jahre zur nächsten Supermacht werden würden. So wird es wohl aber noch etwas dauern, bis sie selbst darauf kommen, was schief läuft.
Man muss ja wissen, dass die chinesische Kultur sehr alt. Manche Sitten und Bräuche haben sich aber bis heute sehr gut gehalten. Dazu gehört zum Beispiel die Verbundenheit zur Familie, der Zwang immer höflich sein zu müssen und daher nie die Wahrheit sagen zu können, der Zwang das Gesicht wahren zu müssen und und und... vieles davon basiert noch auf den Lehrsätzen von Konfuzius. Dieser Mann hat nur leider (oder aus unserer Sicht zum Glück) eine einzige Weisheit vergessen, niederzuschreiben. Und dabei handelt es sich um eine urdeutsche Weisheit: "Was du nicht willst, dass man dir tut, das füg auch keinem anderen zu!" So einfach wäre das...
Umweltverschmutzung? Kein Chinese trinkt gerne vergiftetes Wasser. In den Fluss kippen sie trotzdem alles hinein, weil das Gift ja flussabwärts fließt.
Verkehrsstaus? Die hupen alle wie wild weil die anderen sich nicht an die Regeln halten. Selbst hält sich aber auch keiner dran.
Todesstrafe? Eigentlich will so gut wie niemand sterben...
Mir fallen noch viele weitere Beispiele ein, aber die muss ich ja nicht alle hier erläutern. Ich möchte an dieser Stelle daher auch mit Vorurteilen aufräumen: Chinesen denke nicht langfristig. Der Staat denkt langfristig, aber das hängt auch damit zusammen, dass dieselben Leute ihn seit Jahren kontrollieren und auch die Kontrolle behalten werden, egal was sie tun. Das funktioniert in einer Demokratie ja eher weniger. Der einzelne Chinese ist aber ganz anders als der Staat.
Die Regel lautet: Ein Chinese denkt nicht weiter als bis zu seiner Nasenspitze. Wer nun Chinesen kennt, der weiß, dass oft selbst die Augenbrauen oder das Kinn weiter aus dem Gesicht ragen, als die Nase. Daraus folgt zwangsläufig, dass die Chinesen nicht mal für sich selbst bis zum Ende denken. Jetzt versteht ihr auch, warum die Chinesen uns als "Langnasen" bezeichnen.
Meine Aufgabe als Trainee ist es, den Lokalen das Planen beizubringen. Ich glaube es gibt aber einige, die bis heute noch nicht den Grundgedanken erfasst haben, was das ist und wieso man das macht. Wahrscheinlich gibt es dafür in China nicht Mal ein Wort dafür sondern nur eine Umschreibung die übersetzt "gib dem Westler irgendwelche Zahlen bis er aufhört zu fragen" heißt. Zumindest die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass das darunter verstanden wird.
Deswegen sind auch viele der Überzeugung, dass China noch sehr lange brauchen wird, um auf allen Feldern mit dem Westen mitzuhalten. Ich denke wir müssen uns nur vor einer Sache wirklich fürchten... dass China auf die Idee kommt, allen Bürgern die Nase zu verlängern.

Montag, 15. November 2010

Training in China

Nach eineinhalb Monaten harten Trainings hatte ich heute meinen zweiten Fitness-Test in meinem Fitness-Studio (oder wie das hier heißt Wellness-Club). Die gute Nachricht zuerst: Ich habe zugelegt! Ein ganzes Kilo! Leider habe ich überhaupt keine Muskelmasse antrainiert, woraus sich schließen lässt, dass ich ein Kilo bestes Hüftgold zugelegt habe. Mein Trainer ist fast aus allen Wolken gefallen.
Ich persönlich muss zugeben, dass mich das nicht so überrascht. Ich habe halt mehr in den verschiedensten Restaurants der Stadt trainiert als im Fitness-Studio. Meine WG-Mitbewohner hatten mir ja schon damals einen Saumagen attestiert, aber ich kann mir vorstellen, dass er hier noch sehr viel schlimmere Nahrungsmittel verarbeiten musste. Der ist also topfit. Obwohl ich das auch meinem Trainer gesagt habe, war ihm das als Erklärung nicht genug. Nachdem ich ihm versichert habe, dass ich keine Übungen weggelassen habe und 2 bis 3 Mal die Woche im Studio war, hat er mich gefragt, ob ich trinke. Ich: "Joah..." Er: "2 beers?" Ich: "Rather 6 beers..." Er: "You are German, right?" Ich: "Yes." Er: "Then it's ok."
Was haben wir denn für einen Ruf weg? Ich meine die Tschechen und die Iren trinken deutlich mehr Bier! Aber immerhin hat er erkannt, dass es damit auf keinen Fall zusammenhängen kann. Also das Fett schon, aber der fehlende Muskelaufbau nicht.
Da es in China immer eine Lösung geben muss, damit keiner sein Gesicht verliert, ist in diesem Fall ein neuer Trainings-Plan die Lösung. Damit meint er leider keine neue Speisekarte sondern neue Übungen im Fitness-Studio. Aber es scheint ihn so bei der Ehre gepackt zu haben, dass er kein Geld für den neuen Plan haben will. Für den ersten musste ich noch zahlen.
In China sind die Trainer leider nicht im Preis inbegriffen, was in Deutschland ja der Standard ist. Ich hatte bei der Vertragsunterschrift auch extra drei Mal gefragt, ob in dem Preis alles drin ist... aber alles scheint in China einen Trainer nicht mit einzuschließen. Dass ich nicht für jedes Gerät einzel zahle, war mir aber auch so klar.... egal. Das Schlimme ist nur, dass hier in China ein Personal Trainer mehr pro Stunde verdient, als mir mein Unternehmen pro Stunde zahlt. Was sagt das über meinen Wert aus? Ich möchte keine Antworten...
Dafür ist mein Fitness-Studio auf jeden Fall modern, sauber und relativ leer. Es liegt in einem der teuersten Einkaufszentren und daher ist man eher "unter sich". Also unter denen, die alle mehr verdienen als ich. Besonders der Eingangsbereich hat es mir angetan, da es dort immer nach Gras riecht. Damit meine ich nicht das Gras, das im Garten wächst. Beim ersten Mal habe ich mich noch gefragt, wer hier einen durchgezogen hat... aber mit der Zeit musste ich feststellen, dass der Geruch immer da ist. Anscheinend kommt er aus dem "Children Enlightenment Center", das direkt nebenan liegt. Dort werden Kleinstkinder abgegeben, während die Mütter shoppen gehen. Das Ziel ist es wohl, das schlauste Kind im Kindergarten zu bekommen. Ich möchte hier nicht den Moralapostel spielen, aber ob Gras die richtige Lösung dafür ist, möchte ich bezweifeln... auch wenn es vielleicht die Leistungsfähigkeit kurzzeitig steigert. Aber jeder trainiert halt das, was er kann. Ich denke ich werde bald wieder etwas essen...

Samstag, 6. November 2010

Chinesischer Verker

Da ich heute bei Spiegel diesen Artikel gelesen habe, habe ich mir gedacht, dass ich auch meine Meinung dazu niederschreiben kann. Auch wenn die Kommentare auf SPON suggerieren, dass es gar nicht so schlimm ist, kann ich dem Autor nur beipflichten. Allerdings wird auch er Sachen etwas dramatisiert und verschiedene Geschichten verbunden haben, damit das Gesamtwerk lesbar ist. Aber der gebildete Leser versteht das, im Gegensatz zu den Kommentatoren bei SPON. Ich denke das Bild (welches ich von Ruthe.de geklaut habe. Sehr gute Seite, sollte jeder Mal besuchen!) beschreibt den chinesischen Verkehr am besten.
Die Regeln als Fußgänger und Fahrradfahrer sind eigentlich ganze einfach. Man geht/fährt selbstverständlich nicht bei rot über die Ampel. Da hat der Querverkehr ja grün und rast ohne nach links und rechts zu gucken über die Kreuzung. Außerdem sollte man die Straße nicht bei grün kreuzen. Da denkt der Abbiegerverkehr, dass er grün hat, und außerdem wolle alle Autos, die es bei grün nicht geschafft haben, auch noch über die Kreuzung. Die müssen natürlich besonders schnell fahren, um das noch aufzuholen. Bei allen anderen Ampelfarben, kann man die Straße eigentlich problemlos kreuzen. Es gibt allerdings kein "Gelb" bei chinesischen Ampeln. 
Ich quäle mich trotzdem jeden Tag auf dem Fahrrad zur Arbeit und kann dabei alles erleben, was der Spiegel-Autor beschreibt. Autos, die auf dem Fahrradstreifen parken, Gegenverkehr von Motorrädern auf dem Fahrradstreifen und Hupen.... Hupen... und Hupen. Die Hupe ist eine universelle Sprache. Das läuft ungefähr so (die Übersetzung in Klammern).
Ein Auto will nach links abbiegen, muss dafür aber den Gegenverkehr kreuzen, der grün hat. Also sagt der Fahrer "huuup" (Achtung, ich werde jetzt abbiegen, komme was wolle). Der Gegenverkehr hört das und antwortet mit einem freundlichen "huuuup huuuuuuup" (Hey du Ar*** ich habe grün. Ich fahre voll durch, komme was wolle). Dem Abbieger kommen leichte Zweifel. Er zieht aber trotzdem schon Mal nach links, wobei er einen Fahrradfahrer schneidet, der nun in den Gegenverkehr ausweichen muss. Fahrradfahrer "klingel klingel" (bist du blind du Ar***?). Im Gegenverkehr jetzt vehementes Hupen von mehreren Autos "hup" (Ihr Deppen, ich fahr euch alle über den Haufen. Das ist immer noch meine Spur). Jetzt fühlt sich der Abbieger beleidigt und antwortet mit "Huuup" (Ich hab doch gehupt, was wollt ihr? Ihr fahr jetzt los). Dann quitschen noch ein paar Reifen, Fußgänger springen zur Seite, der Abbieger ist durch und der Gegenverkehr steht auf der Kreuzung. Jetzt hat aber der Querverkehr grün, da der Wechsel hier (wirklich!!!) ungefähr 3 Sekunden dauert. Querverkehr "huuuuup" (warum steht ihr noch hier?).... und so geht das den ganzen Morgen. Jeden Tag.
Selbst wenn Chinesen grün haben, fahren sie hupend über die Kreuzung, damit jeder hört, dass sie kommen. Das macht aber auch Sinn, weil die Fußgänger bei Rot gehen, da sie bei Grün nicht können. Währenddessen fahren die Abbieger hupend auf die Traube von Fußgänger, die gerade (zu recht) über die Straße will und auch die Geisterfahrer haben eine Hand ständig auf der Tröte. Ich muss jeden Tag an den alten Mantawitz denke... Fährt ein Mantafahrer gegen einen Baum und sagt "ich hab doch gehupt ej!". Ich glaube die Chinesen sind auch der Überzeugung, dass wenn sie hupen, alles erlaubt ist. Leider hat mein Fahrrad keine Klingel.
Ich würde sie allerdings auch nicht nutzen, da sie eh nichts bringt. Ich als Radler weiß ja auch nie, auf welches Hupen ich noch reagieren soll. Das vom Geisterfahrer, der voll von vorne auf mich zuhält? Das vom Bus, der jetzt zur Haltestelle will und deswegen die Fahrradspur von links schneidet? Oder besser das vom, Moped hinter mir, dass vorbei will? Man kann sich nur falsch entscheiden. Deswegen ignorieren die Chinesen ja auch grundsätzlich das Gehupe der anderen. Die stehen bei grün an der Ampel und fahre nicht los, weil das Gehupe ja für jeden sein könnte. 
Ich habe daher den Versuch gestartet, den Chinesen ihre eigenen Verkehrsregeln beizubringen. Sie haben nämlich die gleichen wie wir. (Man darf allerdings bei Rot rechts abbiegen, wenn KEIN Fußgänger kreuzt.) Daher gehe ich bei Grün konsequent über die Ampel und haue gegen jedes Auto, das mich schneidet. Da Schöne ist dann deren entsetze Gesichtsausdrücke zu sehen. Vielleicht lernen sie es ja so. Mein Motto "Making China a better place, one person at a time!" Ich habe zum Glück nur noch geschätzte 1,2 Milliarden Chinesen, die ich erziehen muss. 
Dieser Einsatz ist aber nicht ganz ungefährlich. Man kann sich eigentlich darauf verlassen, dass wenn man den Autofahrer nicht anschaut, er ausweichen wird, weil er doch Angst bekommt. Sobald man hinschaut, wissen sie ja, dass man sie gesehen hat und sie gehen davon aus, dass man mehr Angst hat. Chinesische Fußgänger sind nämlich eine besonders vorsichtige Gattung. Ich schaue also stur gerade aus... nur bei einer Berufsgruppe darf man diese Regel nicht anwenden. Busfahrer! Die nehmen ihre paar Tonnen Gewicht, die sie auf die Straße bringen, und fahren mit 30 km/h ungebremst um die Kurve. Komme was wolle. Die habe ich noch nie bremsen sehen. Sie sind es auch, die am konsequentesten die Kreuzungen zuparken. Was ihr auf dem Bild rechts nicht sehen könnt, ist der Fußgängerüberweg, der gerade grün hat. Die Busse haben nämlich die ganze Kurve zugeparkt und stehe teilweise so eng, dass man nicht mal dazwischen durchkommt. Da Die Kurve dann aber zugeparkt ist, kann auch der normale Verkehr nicht fließen. Aber kein Chinese sieht es ein, warum er bei Grün nicht fahren sollte, also stellen sich so viele wie nur geht in die Kreuzung. Dadurch kann beim Ampelwechsel der Querverkehr wieder nicht fahren... usw. Damit sind wir bei einem Grundproblem der chinesischen Gesellschaft. Es gibt keine größeren Egoisten auf der Welt, als die Chinesen. Sobald der Staat es nicht zentral regelt gilt: "Und wenn es mir nur einen Cent oder eine Sekunde Vorteil bringt und andere 10000000 Stunden oder Euro kostet.... ich mache es."
Ehe mir jetzt auch eine negative Einstellung zu China vorgeworfen wird. Ist nicht so. Man kann das auch einfach als ein tolles Abenteuer betrachten. Die Fahrt auf dem Fahrrad wird nie langweilig, man hat Adrenalin ohne Ende und kann sich als Deutscher richtig schön aufregen. Und das ist doch das, was wir am liebsten tun. 
Apropos.... ich bin auch schon zum Raudi geworden. Ich wurde doch wirklich von einem Polizisten aufgefordert ,mein Fahrrad auf dem Fußgängerüberweg zu schieben, während links und rechts die Mopeds vorbeischossen. Aber auch hier gilt, der Polizist macht China zu einem besseren Platz... one foreigner at a time!

Dienstag, 2. November 2010

Das Wetter

Es wird Zeit über das Wetter zu reden. Das Thema ist relativ langweilig, weswegen auch ich mich frage, warum ich darüber schreibe. Aber es soll ja alles abgedeckt sein und das Wetter ist nun Mal Thema eines jeden gepflegten Small-Talks.
Als ich ankam, war erst Mal türkisches Dampfbad. Ich wäre am liebsten nackt zur Arbeit (nein, das ist sonst keine meiner Fantasien), da auf dem Weg zur Arbeit schon alles durchgeschwitzt war. Meine Wäsche habe ich extra in einem separatem Raum beim offenem Fenster gelagert und die Klimaanlage lief eigentlich durch.
Der wichtigste Einkauf in der Zeit? Mein erster Regenschirm. Weil wenn es mal runter kam, dann richtig. Aber selbst der hilft nicht wirklich, da Regen hier fast immer mit Wind einhergeht und der Wind alle 2 Minuten die Richtung wechselt. Der Querregen sorgt also dafür, dass man von allen Seiten gleichmäßig nass wird. Hängt das auch damit zusammen, dass ich einen billigen Knirps genommen habe? Nein... der war nur so billig, weil er keinen Sonnenschutz hat. Denn während der Europäer sich über die Sonne freut, ist sie der Chinesinnen größter Feind. Hier ist das Schönheitsideal ja kreidebleich. Quasi ein Paradis für ITler.... aber dazu später mehr. Ein ordentlicher Regenschirm hier hat also einen extra großen Sonnenschutzfaktor. Ob er wasserdicht ist, spielt wahrscheinlich weniger eine Rolle.
Jetzt ist schon Oktober und das Wetter sollte jetzt eigentlich am besten sein. Leider sind schon zwei Hurrikane vorbeigezogen, die Regen und vor allem Wind mitbringen. Und davon nicht zu kapp. Es bläst also die kalte Meeresluft durch Shanghai. Man würde ja vermuten, dass die ganzen Hochhäuser den Wind abhalten. Aber die chinesische Bauweise ist ehr so, dass der Wind einfach mitten durch die Häuser durchgeht. Es fühlt sich genau gleich an, ob ich in meinem Zimmer oder auf der Straße bin. Ich dachte ja, dass es besser wird, wenn ich das Lüftungsfenster schließe, aber es änderte rein gar nichts. Zum Glück ist jetzt auch die Klimaanlage (die auch zum Heizen dient) kaputt, damit ich das "beste" Wetter noch ein wenig genießen kann, ehe es richtig kalt wird. Ich hatte ja Mal erwähnt, dass ich mich freuen kann, dass meine Vorgänger ihre Heizgebläse hier gelassen habe. Von wegen... die waren nur zu faul ihren Müll runter zu bringen! Die sind kaputt. Wenigstens mein Laptop strahlt ein wenig Hitze ab...

Sonntag, 31. Oktober 2010

Schwule Engel zu Halloween

Halloween in Shanghai. Ich war dabei! Und noch jede Menge andere kostümliebende Gestalten. Um hier gleich Missverständnisse zu vermeiden: Ich bin kein Freund von Motto-Parties und auch nicht besonders gut darin, mich zu verkleiden. Außerdem möchte ich darauf hinweisen, dass das Wort in der Überschrift nicht in einem wertendem Kontext gebraucht wird, ehe sich jemand angegriffen fühlt.

Nun aber zu der Party, bei der ich gestern war. Es fing damit an, dass mich ein chinesischer Arbeitskollege aus dem Marketing gefragt hat, ob ich am Wochenende etwas vor habe. Ich verneinte dies. Also hat er mich eingeladen, etwas mit ihm und seinen Freunden (teilweise auch Marketing) zu machen. Da war ich natürlich gleich dabei, vor allem nachdem ich mitbekommen habe, was die so machen. Er kümmert sich darum, Fernsteuer-Bagger und blaue Cocktails für eine Messe zu organisieren. Wie cool ist das denn? Ich glaube, ich bin in der falschen Abteilung. Es ist wirklich unglaublich, was alles als "Arbeit" anerkannt wird! (Hier spricht der pure Neid!) Ich konnte immerhin mit Blue Curacao als Tipp aushelfen, aber in der Bar haben wir noch keinen gefunden.
Zurück zur Geschichte. Er hat mich also als sein +1 mit in die Lounge 18 genommen. Wir konnten beide noch herzhaft über diese Formulierung lachen, bis wir im Aufzug gefragt wurde, was wir denn für ein Pärchen wären. Dämon und Engel? Also prinzipiell war das schon richtig... aber halt nicht als Pärchen. Dieser Eindruck hat sich vielleicht auch daraus ergeben, dass mir mein Kollege die rechts abgebildeten Flügel für mein Engelskostüm mitgebracht hat. Ich möchte alle chinesischen Leser, die das noch nicht wissen, darauf hinweisen, dass Glitter nicht als besonders männlich gilt. Aber egal... ich sage ja immer, dass wenn keine Zweifel bestehen, man(n) tragen kann, was man(n) will. Nach Auswertung der Kostüme die an dem Abend getragen wurden, lässt sich aber feststellen, dass "Engel" anscheinend generell ein sehr weibliches Kostüm ist.
Es war aber das einzige Kostüm, welches mir auf die schnelle eingefallen ist. Das Thema war halt Heaven or Hell und ich bin schon letzte Woche wegen der "pervert Party" komplett in Schwarz herumgelaufen. Bei dieser Party sind wir aber nicht durch die Tür gekommen, weil einer ein weißes T-shirt anhatte. Kostüm werden hier also ernst genommen und deswegen brauchte ich irgendetwas. Im Nachhinein hat sich nun herausgestellt, dass es jedes Kostüm getan hätte. Ich habe Römer gesehen, Flash Gordon, Rugby-Spieler, (viele!) Krankenschwestern, Polizisten (und verdammt, der von der Highway-Patrol in sandfarbener Uniform und kurzen Hosen hatte eindeutig das fraglichere Kostüm in Hinsicht auf die sexuelle Orientierung an!) und und und... Chinesen und Expats scheinen es zu lieben, sich zu verkleiden.
Die Party selbst war in Ordnung. Ihr seht ja auf dem Bild, dass die Lounge 18 eins eher stylischer Club ist und die Musik begann bei HipHop um in House zu enden. Also genau mein Ding. Dazu ein paar Bier und für mich war alles in Ordnung. Ich wusste allerdings nicht, dass mein Kollege der größte Player Shanghais ist. Neben den schottischen Paarungstänzen (ein Naturschauspiel der besonderen Güte) und dem unglaublich geilen Ausblick auf Pudong war das eine weitere Sache, die den Abend unterhaltsam gemacht hat.
Ich bin dann aber doch relativ früh gegangen, da sich die Party auch früh aufgelöst hat. Die meisten ziehen ja in den nächsten Club, ich bin aber ins Bett gezogen.

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Eilmeldung

Sehr geehrte Damen und Herren,


aus aktuellem Anlass müssen wir das reguläre Programm für eine Eilmeldung unterbrechen. Es ist soeben eine traurige, erschreckende und auch zutiefst verstörende Nachricht eingetroffen. Black Beauty: Freundin, Stütze, Modeikone, Symbol der Freiheit und Vorbild einer ganzen Generation von Fahrrädern ist heute von uns gegangen. Sie war ihr Leben lang eine treue Gefährtin, die unter keiner Last, die ihr das Leben aufgebürdet hat, je geächzt hat. Sie überstand zuletzt schwere Operationen an ihren Pedalen und Reifen und ist infolge dessen ge... klaut worden!
Die Schweine! Wenn ich den erwische, der das war. Ich habe auch eine Täterbeschreibung. Klein, leicht getönte Haut, schwarze Haare und kurze Nase. Es könnte also jeder gewesen sein. 
Ok, als Deutscher sage ich "war ja klar, dass es geklaut wird. Wie kann man auch so doof sein und nur das Hinterrad abschließen?". Aber als Einwohner Shanghais sage ich. "Das macht doch jeder so!" Die Fahrräder werde hier eigentlich nie an etwas angeschlossen, sonder immer nur ein Reifen blockiert. Man kann die Dinger also gemütlich wegtragen. Aber da es extra Fahrradplätze und "Anschlussmöglichkeit" gibt und die Chinesen die Fahrräder auch nicht wild parken (obwohl sonst ja alles wild geparkt und weggeschmissen wird) wollte ich jetzt kein schlechtes Vorbild sein. Und zack wird man bestraft. Wenn ich also für gute Taten bestraft werde, was passiert, wenn ich etwas Schlechtes mache? Das muss ich glatt testen...
Auf jeden Fall ist mein Fahrrad jetzt weg. In Schweden wurde mir auch eines geklaut. Irgendwie wird das mit Fahrrädern und mir im Ausland einfach nichts.

Dienstag, 26. Oktober 2010

Disclaimer

Da mir hin und wieder die Frage gestellt wird, ob es in China wirklich so schlimm ist, möchte ich diesen Disclaimer posten. Jeder der ihn bis hier gelesen hat, hat ihm automatisch zugestimmt und mich von jeder Haftung für den Inhalt dieses Blogs freigesprochen. 
China ist nicht schlimm. Mir geht es so gut, dass mir die Sonne aus dem Hinterkopf scheint. Glaubt ihr nicht? Anbei das Beweisfoto. Die einzige abweichende Erklärung wäre, dass ich einen Heiligenschein bekommen habe, aber selbst mir fallen wenige Gründe ein, warum das so sein sollte. Die Sonne in meinem Kopf würde allerdings ein riesiges Vakuum in meinem Kopf voraussetzen, weswegen diese Erklärung auch nicht ganz stimmig ist. Ich bin schließlich immer noch in der Lage zu schreiben. 
Nun aber ernsthaft. Mir geht es gut und ich habe eigentlich wenig Grund mich zu beklagen. Warum mache ich es trotzdem? Nun, zum einen bin ich Deutscher. Es ist also eine von diesen genetischen Sachen, für die man nichts kann. Zum anderen macht es aber auch einfach mehr Spaß über die Dinge zu schreiben, die nicht so gut oder eher ungewöhnlich sind. Wenn ich darüber schreibe, dass es einen Wasserdurchlauferhitzer gibt, wird das keinen jucken. Wenn ich darüber schreibe, dass der Vermieter einem nahelegt, das Gas auszuschalten klingt es schon spannender. Wenn ich euch dann irgendwann berichte, dass die ganze Bude hochgegangen ist, dann wird es erst richtig spannend. Problem dabei wird sein, dass das kein Mensch überlebt, da die Chinesen für die Feuerwehr keinen Platz machen. Kein Spaß... ich habe gesehen, wie die Feuerwehr mit einem Löschzug mit Sirenen und Blaulicht an einer roten Ampel stand. Glaubt ihr, dass der Querverkehr anhält oder wenigstens langsamer wird? Kein Stück. Es hätte aber auch nichts gebracht, weil vor der Feuerwehr noch Autos an der roten Ampel standen, die auch keine Anstalten machten, zur Seite zu fahren.
To cut a long story short. Wenn ich euch schreibe, dass meine Wohnung explodiert ist, dann müsst ihr mir das nicht glauben! Ebenso müsst ihr nicht glauben, dass es mir hier schlecht geht. Mir geht's gut! Arbeit ist spannend, Essen ist gut, Wohnung ist akzeptabel und ich bin gesund. Was will man mehr?

Sonntag, 24. Oktober 2010

Clubbing Shanghai

Geschichten aus Clubs werden gewünscht, Geschichten aus Clubs sollt ihr bekommen. Da ich mittlerweile soziale Kontakte habe, kenne ich wahrscheinlich schon mehr Clubs in Shanghai als in Frankfurt. Das mag auch damit zusammenhängen, dass immer wenn es irgendwo schön ist irgendwer vorschlägt, noch woanders hinzugehen wo es noch schöner sein soll. So kann man pro Abend zwei bis drei Clubs kennenlernen.
Diese häufigen Wechsel hängen auch damit zusammen, dass man keinen Eintritt zahlt. Lasst es mich anders formulieren... ich habe noch keine gezahlt. Wie das mit angesagten Clubs so ist, gibt es natürlich ein Gästelisten, reservierte Tische, Passwörter und dubiose Tickets, die einem zugesteckt werden. Fragt mich nicht, wie man auf diese Listen kommt oder die Leute mit den Tischen kennenlernt... ich kenne Leute, die kennen Leute, die Leute kennen. Ich schwimme nur mit dem Strom.
Die "wichtigen" Leute kennen zu lernen ist aber als Frau (nein, ich bin keine!) auch nicht schwer. Die sitzen an den großen Tischen mit den teuren Flaschen und warten darauf, dass Frauen vorbeikommen, um sie dann abzufüllen und... über das Wetter zu reden. Das denke ich zumindest. Vielleicht haben sie auch was anderes vor. Buchclub gründen, Briefmarkensammlung zeigen. Ich weiß es nicht. Böse Zungen sagen, dass es in Shanghai günstiger ist, sich gleich eine Frau zu kaufen, als den Umweg über einen Club zu gehen. Wenn es jemals soweit kommen sollte (Gott bewahre), dass ich einen Abend lang 5-10 Frauen den Alkoholkonsum zahle, nur damit die dann meinen Namen und Tischnummer an irgendwelche anderen Kerle (so wie z.B. mich gestern) weitergeben und ich mich dabei auch noch wie ein Held fühle, obwohl wahrscheinlich viele über mich lachen... dann erinnert mich an diesen Blogeintrag. :) Aber wenn man lange genug bei den Schwaben arbeitet, dann kommt man eh nicht auf die Idee, irgendjemandem irgendetwas auszugeben. Ich bin also "safe".
Ein zweiter Grund, warum ich safe bin, ist, dass ich nicht in einen Club gehe, um den ganzen Abend an meinem Tisch zu sitzen und anderen Leuten ins Ohr zu schreien. Ich bewege mich lieber. Ich habe an dieser Stelle bewusst nicht das Wort "Tanzen" eingesetzt, da das sicher für koordiniertere Formen der Körperbewegung reserviert ist. Wer mich kennt weiß aber, dass meine Bewegungsabläufe von den allgemeinen Normen abweichen, was in Shanghai zu Problemen führt. Sie sind nicht gerade "platzsparend" (nicht ganz so schlimm wie beim platzsparenden Tanzen in Rambach früher) und Platz ist hier Mangelware. Die Asiaten mögen es kuschelig warm und die Ausländer wohl auch, damit sie einen Grund haben sich an jemanden ranzukuscheln. Da ich nun keinen Tisch reserviert habe und nicht auf die Tanzfläche kann, bin ich eher irgendwo am Rand unterwegs. Trotzdem falle ich da meist auf Grund des "platzsparendem" Bewegens auf... ob positiv oder negativ sei nun dahingestellt... es ist mir auch egal. Das ist der Vorteil daran, wenn man gar nicht das Ziel hat sich an jemanden ranzukuscheln. Es macht den Abend sehr viel entspannter.
Ich habe ja auch noch nie verstanden, wie man einen guten ersten Eindruck macht, wenn man sein Gegenüber erst mal 20 Minuten anschreien muss, um mit leichten sprachlichen und akustischen Problemen die Namen auszutauschen. Um nicht komplett zu einer Kontaktbörse zu verkommen haben sich in Shanghai daher wohl auch manche Clubs entschieden, die Musik so laut zu machen, dass man nicht Mal den Namen austauschen kann. Ich sage es ja immer wieder... lösungsorientiertes Denken ist hier weit verbreitet.
Es gibt noch viel zu erzählen, aber für heute soll es erst Mal reichen!

Dienstag, 19. Oktober 2010

Internationale Küche

Ich habe lange nichts geschrieben. Das mag mit dem unglaublichen Freizeitstress hier zusammenhängen oder einfach damit, dass es über die internationale Küche nicht viel zu berichten gibt. Ich bin froh, beim nächsten Beitrag wieder das Thema wechseln zu können.
Aber soweit sind wir noch nicht. Ich habe mir vorgenommen, darüber zu schreiben, also mache ich es auch.  In Shanghai gibt es alles, was man essen kann und daher auch fast jede Art von Küche. Besonders stark vertreten ist dabei natürlich die Küche der Nachbarländer (im weiteren Sinne) Japan, Korea und Thailand. Wobei eigentlich ist das gar nicht so natürlich... ich habe in Deutschland noch kein dänisches oder tschechisches Restaurant gesehen. Das mag aber auch an deren mangelnder Kreativität liegen. Eine Stulle (a.k.a. Smörebrod) lässt sich schwer als kulinarisches Erlebnis verkaufen.
Hier ist es aber halt so, dass die Nachbarn kulinarisch (nicht kulturell und vor allem nicht persönlich!) sehr beliebt sind. Deshalb gibt es auch nicht einfach nur den Japaner... nein es gibt Sushi-Restaurants, Teppanyaki-Restaurants, Restaurants für Kobe-Rindfleisch (so ein Rinderleben mit Bier und Massagen soll ja ein besonders leckeres Fleisch ergeben) und und und.
Für einen Deutschen ist es besonders wichtig, dass auch Paulaner und das Hofbräuhaus vertreten sind. Prinzipiell bin ich ja kein Freund davon, dass wir Deutschen im Ausland immer mit den Bayern gleichgesetzt werden, aber es ist besser als nichts. Ich bin ja auch kein Franke, den das doppelt schmerz. Da gibt es Weißbier, fettiges Essen und Asiatinnen im Dirndl. Ich hatte ja schon erwähnt, dass ich davon nicht wirklich begeistert bin, aber so lange das Bier schmeckt... Männer sind da ja sehr einfach. Man kann sich das Essen sogar liefern lassen (über einen Drittanbieter). Das ist doch Mal Service!
Ansonsten habe ich noch wenig internationale Küche probiert... außer die zwei englischen Pubs, die direkt um die Ecke sind. Da sie immer relativ voll waren, dachte ich mir, dass das Essen nicht so schlimm sein kann. Es war aber authentisch englisch... also sehr schlimm! Ich glaube die Engländer machen das mit Absicht. Spätestens seit Jamie Oliver wissen wir ja, dass sie kochen können, wenn sie nur wollen. Sie wollen aber nicht! Hat es mit dem Heimweh zu tun, dass sie nur mit schlechtem Essen überbrücken können? Oder ist es einfach eine perfide Rache an der Welt dafür, dass sie so einen kalten und nassen Flecken der Welt als Heimat zugewiesen bekommen haben? Wir werden es wohl nie erfahren, aber mehr gute Gründe fallen mir nicht ein. Die Besucher sind aber quasi auch nur Briten. Sie beschäftigen hier ja sogar chinesische Köche und die wissen, wie es richtig geht. Es muss also wirklich der englische Chef kommen und sagen "no, no, no... if you use spices instead of vinegar it might end up being tasty". Aber wie der Franzose sagen würde: "TIC!" (this is china)

PS: Der Urheber der Kombination "wie der Franzose sagen würde" mit einem englischen Satz ist einer meiner Ex-Chefs und das ist einfach hängen geblieben, weil es so genial ist.

Dienstag, 12. Oktober 2010

Internationale Speisen "made in China"

Es ist ja überall auf der Welt so, dass sich auch das ausländische Essen an den lokalen Geschmack anpasst. Das hat ja auch seinen Sinn, aber ich finde es z.B. schade, dass es schwer ist, echt mexikanisches Essen in Deutschland zu finden. Was die Chinesen mit internationalem Essen machen, geht dann aber teilweise doch darüber hinaus, was wir dem mexikanischen Essen angetan haben.
Man muss hier anmerken, dass die Chinesen einen ganz anderen Geschmack haben bzw. dass sie geschmacklich sehr viel offener sind als wir. Für sie ist es ja normal, dass etwas unglaubliches scharfes, etwas fischiges, Eingeweide und zuckersüße Speisen gleichzeitig auf dem Tisch stehen. 
Insofern können sie mit unseren europäischen Geschmacks-Vorstellungen natürlich wenig anfangen. Letztens habe ich Chinesen gesehen, die ihr Knoblauchbrot in einen Cappuccino getunkt haben. So lange es schmeckt… 
Im selben Restaurant habe ich auch Fajitas probiert. Ich möchte sagen, dass sie sich wirklich Mühe gemacht haben. Die Tortillas waren gut (wenn auch gekauft), Zwiebeln und Paprika noch knackig, die Soße gut gewürzt… aber das Fleisch war gekochter Schinken. Nein, das geht gar nicht. Ich glaube das Restaurant soll aber auch eigentlich italienisch sein, was die große Auswahl an Pasta und Pizza erklären würde. Warum dann allerdings in die Pasta-Sauce Frankfurter Würstchen geschnitten werden, verstehe ich nicht. Eine Kombination, die ich geschmacklich fast schon gelungen fand, war der Fruchtsalat mit Majo. Vielleicht sollte man sich das patentieren lassen. Red Bull kam ja ursprünglich auch aus Asien und damit ist jemand verdammt reich geworden. Ketchup (wie schreib man es nach den ganzen Rechtschreibreformen eigentlich?) übrigens auch...
Was wird sonst noch geschmacklich angepasst? Ich habe ja schon erzählt, dass sich selbst Mc Donalds angepasst hat (ok... das machen sie überall auf der Welt). Domino's Pizza schmeckt auch anders und bei Häagen Daz gibt es extrem buntes Eis. Apropo... wo auf der Welt außer in China findet man eine Schlange mit 20 Personen vor einem Häagen Daz? Der Laden macht wahrscheinlich einen größeren Teil des Bruttoinlandproduktes aus, als ganz Tibet. Im Himalaja will ja auch keiner Eis essen... eigentlich ganz logisch.

Sonntag, 10. Oktober 2010

Chinesische Restaurants

Man wird es kaum glauben, aber in Shanghai gibt es eine höhere Dichte an chinesischen Restaurants als im Frankfurter Bahnhofsviertel. Das will wirklich was heißen. Aber wenn ich hier von einem chinesischen Restaurant spreche, dann heißt das noch gar nichts. Es gibt wahrscheinlich mehr Typen von chinesischen Restaurants, als ich hier Tage habe, um alle zu probieren. 
Erwähnt habe ich ja schon die Uiguren... a.k.a. Xinjiang style. Da kommen die Klassiker wie Cantonese style, Szechuan style, Huaiyang style und Shandong style. Hong Kong, Macao, Peking und Shanghai wollen natürlich ihre eigenen Küchen haben und die Tibeter probieren da auch unabhängig zu bleiben... ebenso die Taiwanesen. Glaubt mir, ich bin mit der Aufzählung noch lange nicht durch, aber es soll für's Erste reichen. Worin die sich alle unterscheiden? Fragt mich nicht. Ich bin froh, wenn ich auf ein Bild zeigen kann und etwas Essbares bekomme. 
Hier komm das Grundproblem (für mich), dass für die Chinesen alles essbar ist. Hat es sich Mal bewegt? Essbar! Hat es sich noch nie bewegt? Essbar! Ist außer Knochen und Schale nichts dran? Essbar! Ist es glitschig, schleimig oder riecht komisch? Definitiv essbar! Im Prinzip finde ich es ja gut, dass hier nichts verkommt... aber die Resteverwertung überlasse ich doch lieber den Experten. 
Ich habe schon kurz gebratene Schweineinnereien süß-sauer probiert. Schmeckt wie Schwein süß-sauer, nur dass es eine Konsistenz wie im Wasser aufgelöste Gummibärchen hat. (Pascal, ich hoffe du liest das nicht wieder beim Frühstück) Alle Ausländer preisen ja immer Schlange an, aber die habe ich noch nirgends gefunden. Ochsenfrösche scheinen dafür sehr bliebt zu sein, ich weiß allerdings nicht, ob ich die mit meiner Fisch- und Meeresfrüchte-Allergie vertrage. Wenn jemand weiß, dass es definitiv geht, dann erzähl ich auch gerne, wie es schmeckt. 


Mit das beste chinesische Essen hatte ich im Spicy Joint, in dem ich mit einem Chinesen war. Ich habe noch nie so lange für ein Restaurant angestanden. Was heißt angestanden. Wir haben eine Nummer gezogen (!!!) und sind dann über eine Stunde durch die Gegend getigert, um nach der Rückkehr immer noch 20 Minuten zu warten. So beliebt ist dieser Laden... und das jeden Tag... um jede Uhrzeit. Wir hatten scharfes Rindfleisch, scharfe Ente, dazu noch scharfe Nudeln, scharfes Tofu und scharfe Lotuswurzel. Halt, falsch. Die Lotuswurzeln waren kandiert. Ich hätte nicht den Chinesen bestellen lassen sollen! Denen macht es ja nichts aus, die verschiedensten Geschmacksrichtungen durcheinander zu essen. Ok, bei den scharfen Sachen war die Zunge eh irgendwann taub, aber diese Aussage gilt generell. Zumindest beim Thema scharf, konnten er mir aber wenigstens nichts vormachen. Ihm ging es genau so schlecht wie mir. Aber wirklich lecker! Dazu gab es dann Wachsbeerensaft. Ihr könnt Wachsbeeren gerne googeln, die gibt es wirklich. Woher sollte denn auch sonst das ganze Wachs herkommen? 
Gehen wir über zu den Vorurteilen gegenüber Chinesen beim Essen. Es sind keine Vorurteile sondern einfach Tatsachenberichte. (Es gibt da interessante Theorien zu, die ich irgendwann mal niederschreibe) Es wird vor, während und nach dem Essen geraucht, es wird auf den Boden gespuckt... oder auch einfach auf den Tisch. Es wird geschlürft gesabbert und geschrien... kurz es ist wie bei uns allen zu Hause. Ungefähr 10% von dem, was in den Mund kommt, kommt auch aus dem Mund wieder raus. Bei mir sind es 20%. Das hat aber einen guten Grund. Da die Chinesen nur Stäbchen benutzen, muss alles in mundgerechten Happen sein. Es wäre jetzt aber für den Koch zu viel Arbeit, das Fleisch und Fisch von Knochen, Schalen und dem Rest zu befreien. Es wird einfach alles mit dem Beil zerhackt und serviert. Deswegen muss der Gast es dann halt irgendwann ausspucken. Allerdings scheint für die Chinesen mehr verdaubar zu sein als für mich. Daher der Unterschied in den Prozentzahlen. 
Also ich finde das Essen wirklich sehr gut und abwechslungsreich. Was das Drumherum angeht, kann man sich ja leicht nach (aus europäischer Sicht) unten anpassen. Ich frage mich nur, ob ich dann in Deutschland wieder so sein kann wie früher... ihr werdet es sehen. 

Freitag, 8. Oktober 2010

Die netten Uiguren

Liebe Zensoren, wenn sie das hier lesen, dann möchte ich sie darauf hinweisen, dass es alleine ums Essen geht. Es werden keine politischen Äußerung zu den Uiguren und den Aufständen kommen.
So, damit sollte ich abgesichert sein. Vielen von euch werden die Uiguren nichts sagen und das macht auch nichts. Es handelt sich um eines der vielen in China beheimateten Völker und ich liebe deren Restaurants. Ich mag zwar mehr Set Meals und US Fast Food essen, es gibt aber kein Restaurant, wo ich öfter bin, als beim Uiguren um die Ecke. (Ich nehme an, dass es sich um Uiguen handelt, da alles sehr muslimisch angehaucht ist und es sonst eigentlich keine Muslime in China gibt) Natürlich hat die Häufigkeit auch etwas damit zu tun, dass der Laden direkt um die Ecke ist... aber er ist auch einfach gut. 
Die Uiguren machen so richtige Showküche. Wie ihr im oberen Bild sehen könnt, werden die Nudeln noch von Hand gezogen oder live geschnitten. Die unscharfen geschwungenen Linien zwischen seinen Händen sind die Nudeln, die durch das Schwingen verlängert werden. Dazu bruzzeln die Frauen im Hinterzimmer noch etwas Fleisch und Gemüse zusammen und fertig ist das Mahl. Für ungefähr 1,50 Euro. Dazu gibt es sogar noch eine gratis Brühe (dem Geschmack nach wohl Rinderbrühe). Das Tolle ist, dass die Uiguren Muslime sind und daher wohl halal kochen... das bedeutet auch ohne Weichmacher und Glutamat, die Grundzutaten der chinesischen Küche. Beweisen kann ich das natürlich nicht, aber wenn das Fleisch, das ich da schon gegessen habe, Weichmacher hatte, dann müssen die schon lange abgelaufen sein oder etwas anderes ist gründlich schief gegangen. Gesünder geht es in China doch eigentlich nicht mehr, oder?
Mittlerweile habe ich mich auch schon auf ein Gericht eingeschossen und werde schon gar nicht mehr gefragt, was ich will, wenn ich das Restaurant betrete. Ich habe auch das Gefühl, dass sie jedes Mal etwas mehr Knoblauch ins Essen tun... das kann aber auch die Psyche sein. Vielleicht wollen sie mich testen... nur wofür? 
Was ich an dem Restaurant nicht verstehe ist, dass es nichts zum Trinken gibt. In Deutschland wird ja gerade damit das Geld verdient, aber hier scheint das 1,50 Euro-Gericht schon genug abzuwerfen.
Auf jeden Fall sind die Uiguren in diesem Restaurant sehr nett, was mit dem muslimischen Gebot der Gastfreundschaft zusammenhängen mag. Der kleine Junge hat mir sogar schon seine Orange angeboten. Das wäre mir dann aber doch zu gesund geworden und daher habe ich dankend abgelehnt. 

Mittwoch, 6. Oktober 2010

US Fast Food

Wir kennen sie alle, die Mc Donalds, die KFCs und die Pizza Huts dieser Welt. Und der ein oder andere wird sich auch dazu hinreißen lassen zu sagen, dass er sie alle liebt. Nun denn, diese Person sollte auf jeden Fall nach China kommen, denn hier gibt es sie an jeder Ecke... und das ist auch gut so. Ansonsten würde das mit meine Nahrungsmittelpyramide ja nicht klappen. Mir würden vor allem die wichtigen gesättigten Fettsäuren und das Übermaß an Kohlehydraten fehlen, die meinen Körper am Laufen halten. Die bekommt man hier nämlich sonst kaum. 
In meinem Reiseführer steht, dass man die amerikanischen Fast Food Angebote in China getrost ignorieren kann, da die Chinesen das schon viel besser machen würden. Achtung: Das stimmt nicht! Ich weiß nicht, welche Organisation den Autor bestochen hat (da kommen ja viele in Frage), aber es handelt sich definitiv um eine Falschaussage, die sogar lebensgefährlich sein kann! Wieso das? Rechts seht ihr ein (unscharfes) Bild eines chinesischen Fast-Food-Dumplings ohne Fisch und Meeresfrüchte. Also genau genommen seht ihr den Inhalt. Mit wurde ja schon oft gesagt, dass z.B. Hühnchen für Chinesen nicht als Fleisch zählt... aber das Krabben keine Meeresfrüchte sind, wusste ich noch nicht. Aber ich kann euch beruhigen... ich lebe... trotz Fisch- und Meeresfrüchteallergie. 
Das ist aber nicht das einzige Indizes, das dafür spricht, dass chinesisches Fast Food nicht besser ist. Das wichtigste Argument gegen diese These sind die Chinesen, die all das amerikanische Zeug lieben. Deswegen gibt es das auch in den Zentren alle 100m und ist auch immer gut besucht.
Die Preise sind für Fans einfach himmlisch. Ein Menü mit einem double cheesburger kostet keine 2 Euro, während wir in Deutschland für einen normalen Cheesburger ja schon mehr als einen Euro zahlen sollen. Dafür ist zumindest bei Mc Donalds die Karte etwas gewöhnungsbedürftig. Das ist wirklich noch Old-School. Es gibt zwei "normale" Burger. Den BigMac und den double cheesburger. Fertig. Dann noch zwei längliche Burger... und ansonsten einfach jede Menge Huhn. Vergesst die Frucht-Tüten, Wraps, Salate und Mc Cafe. All den Quatsch lasse die Chinesen einfach weg. Das macht die Auswahl auf jeden Fall leichter, wenn auch nicht gesünder. Aber wer legt schon fest, was gesund ist?
In meinen ersten Tagen bin ich vor allem in die Läden gegangen, weil es etwas Gewohntes gab. Dann bin ich hingegangen, weil die immer Karten mit Bildern haben, auf die man zeigen kann. (Es war eine falsche Annahme meinerseits, dass sie bei Mc Donalds hier Worte wie Cheeseburger, Sprite oder menu verstehen). Jetzt gehe ich hin, weil einen niemand anschaut, wenn man alleine is(s)t.
Es gibt aber weitere Argumente für Fast Food. Ich spare mir den chinesischen Doktor, da ich schon alle Antibiotika und Wachstumsmittel in mir habe. Hier gibt es sogar noch die "alten" Chicken McNuggets, die so gräuliches "Fleisch" haben. Ich bin mir sicher, dass ich da einige Nahrungsergänzungsstoffe bekomme, die sonst nicht in der Pyramide auftauchen.
Zuletzt ist es aber einfach so, dass mir China keine Alternativen lässt. Wenn ich nach der Arbeit vom Sport komme, haben die meisten Restaurants zu, da es nach 20:30 ist. Ich bin also ein Opfer der Umstände, wenn ich da was esse(n muss)!

Sonntag, 3. Oktober 2010

Set Meals

Seit ich in Shanghai bin, war ich noch nicht ein einziges Mal in der Kantine, die unser Bürotower angeblich hat. Warum? Ich weiß es nicht. Ich folge einfach immer den anderen Expatriats und die sagen, dass man da auf keinen Fall hin will. Darauf vertraue ich einfach.
Stattdessen beehren wir also verschiedene Restaurants in der Umgebung. Die Auswahl an sich ist riesig, aber auf Grund von Zeitrestriktionen und verschiedenen Erfahrungen, scheint sich eine kleine Anzahl von ihnen durchgesetzt zu haben. Die Spanne geht dabei von 1,50 für einen Hauptgang bis zu 10 Euro für ein "Set Meal", liegt aber meistens bei 5 Euro.
Ein Set Meal scheint hier der Hit zu sein, da es quasi überall angeboten wird. Darin enthalten ist in der Regel eine Vorspeise (Suppe oder Salat), ein Teil eines Hauptgangs (die Portion ist doch merklich kleiner) und ein Getränk (nur Tee oder Kaffee). Auf Grund des attraktiven Preises, nehme ich es aber trotzdem meist. Und da ich oft zu Mittag esse, machen die Set Meals einen wesentlichen Teil meines Speiseplans aus. 
Die Abwechslung in dieser Nahrungsmittelgruppe ist allerdings sehr groß. Da gibt es Tom&Jerry's (die inoffizielle Kantine) mit seiner chinesischen Pizza, deren Boden aus Backpapier besteht, das mit Reis, Soße und Fleisch beleg ist. Im selben Restaurant hatte ich auch Hühnerbein mit Bohnen und Maden. Ok, die Made stand nicht auf der Karte und gehörte wahrscheinlich nicht auf den Teller. Aber extra Proteinen kostenlos? Wer sagt da schon nein?
Direkt daneben ist der Engländer, der dachte mit der international renommierten und beliebten englischen Küche den chinesischen Markt von hinten aufrollen zu können. Das Gute daran ist, dass man quasi immer alleine im Restaurant ist. Außerdem ist das Ham&Cheese-Sandwich wirklich... ein Käse-Schinken-Sandwich. Da kann nichts schief gehen. Der Steak-Happen (ich habe noch nie so ein kleines Stück Fleisch gesehen) wurde auch nicht englisch zubereitet, sondern war durch und durch gebraten. Mittlerweile gibt es außer dem Sandwich aber nur fischiges bei den Set Meals, meine Auswahl ist also gering. Wobei ich die Aussagen der anderen auch so deute, dass ich da nichts verpasse. 
Dann gibt es den Chitaliener. Dieser gibt sich Mühe und ist auch ganz erfolgreich darin, italienisches Essen zu kopieren. Trotzdem konnte ich meine erste Bestellung (Penne mit einem Teelöffel Sahne und zwei Stück Schinken) keinem italienischen Gericht zuordnen konnte. Der Rest ist schon authentischer und gut. Außerdem gibt es hier noch einen Nachtisch. Ich wusste gar nicht, wie klein ein Stück Kuchen sein kann, damit es noch als Stück und nicht als Krümmel verkauft werden kann. Aber die zwei Gabeln sind wirklich sehr lecker!
Einer meiner Favoriten ist ja der S  way. Ja, S  way. Da steht ein S, dann kommen zwei mit Papier überklebte Buchstaben und dann das way. Der Laden ist in Grün und Gelb gehalten und die Auswahl erinnert an... Subway. Ein Schelm wer da böses denkt. Es scheint Mal ein Subway gewesen zu sein, der wohl die Lizenz verloren hat. Aber es schmeckt noch. 
Wenn wir richtig was ausgeben wollen, gehen wir in das World Finance Center (eines de Wahrzeichen von Shanghai). Hier ist das Essen gut und teuer und es dauert vor allem richtig lange. Da mich niemand vermisst, kann mir das noch egal sein. Die anderen sind aber nun Mal Führungspersonen und nehmen das zum Glück auch ernst. Deswegen sind wir eher selten da. Schade eigentlich. Allein das Gebäude ist aber die Essenspreise wert. Außerdem ist die Auswahl sehr westlich, im Sinne von amerikanisch. Burgern, Wraps, Sandwichs und vor allem Salaten an jeder Ecke. Immer eine schöne Abwechslung für meinen Speiseplan.

Mittwoch, 29. September 2010

Meine Nahrungspyramide

Ich denke, dass ich in den nächsten Beiträgen versuchen werde, meine Nahrungspyramide hier in China zu erklären. 
Eine Nahrungspyramide soll ja aufzeigen, welchen Anteil an der Ernährung bestimmte Nahrungsmittelgruppen haben sollten, um zu einer gesunden Mischung zu kommen. Ich habe also lange wissenschaftliche Studien auf mich genommen und sowohl meinen Körper als auch das Lebensmittelangebot untersucht. Das Ergebnis ist mein optimaler Ernährungsplan für China:


Beginnen wir also auf der untersten Stufe: Cornflakes und Müsli.


Um an die für uns Europäer so wichtige Milch und ihre Mineralien zu kommen, frühstücke ich immer Cornflakes und Müsli mit Milch. Cornflakes und Müsli? Ja, ihr habt euch nicht verlesen. Ich mische beides. 
Wie komme ich auf 33%? Ich esse das jeden Morgen. Bei drei Mahlzeiten am Tag komme ich also auf ungefähr 33%. Man merkt schnell den Unterschied zu einer echten asiatischen Nahrungspyramide, da hier quasi 0% Milch benötigt werden, weil sie nicht vertragen wird. 
Ein Arzt würde ja sagen, dass das an den Genen liegt, aber die Debatte um Sarrazin hat gezeigt, das man mit dem Begriff Vererbung besser ein wenig vorsichtig umgeht.
Auf jeden Fall gibt es hier eine riesige Auswahl an Laktose-freier Milch. Ich wüsste gerne, ob ich normale Milch kaufe, aber da auf der Packung nur chinesische Schriftzeichen sind, weiß ich es nicht. 
Cornflakes sind auch nicht so einfach zu bekommen. Da dieses Frühstück für China nicht gerade typisch ist, gibt es nur 3 Sorten lokal erhältlicher Cornflakes (importierte kosten gerne 5 Euro pro 300g Packung). Die gibt es dann auch nur in (für mich) sehr kleinen 300g Packungen. Das reicht gerade so für 4 Schüsseln und dann habe ich eine Stunde später schon wieder Hunger. Also schütte ich jetzt Müsli dazu, damit der Hunger länger weg ist. Müsli gibt es aber nur importiert und scheinbar gibt es auch nur ein Land der Welt, das das exportiert. Deutschland! Müsli-Land, Schneekoppe, Biomüsli... mit Früchten, mit Schoko.... einfach alles gibt es... wenn man bereit ist zu zahlen. 
Deshalb die Mischung aus Cornflakes und Müsli. Jetzt muss ich nicht alle 4 Tage Cornflakes kaufen, bin satt und die Kosten sind noch überschaubar. Tada... mein Frühstücksplan.


Am Wochenende darf es dann aber auch ein wenig Abwechslung sein. Da mache ich das Müsli einfach vor den Cornflakes in die Schüssel. Das ist fast so wie morgens Elmex und abends Aronal. 

Dienstag, 28. September 2010

Zu lange in China?

An meinem ersten Arbeitstag in China (das war mein dritter Tag in China) habe ich eine Mail bekommen. Der Betreff war "zu lange in China?" und sie enthielt folgenden Text:


Woran erkennt man, dass man möglicherweise schon etwas zu lange in China ist:
  • Du benötigst nicht länger Taschentücher um Dich zu schneutzen.
  • Du denkst Freitagabend Karaoke zu singen macht Spass.
  • Du isst Nudelsuppe zum Frühstück.
  • Dein Körper braucht keine Milchprodukte mehr.
  • Du läufst auf der Strasse im Trainingsanzug rum.
  • Du wunderst dich nicht mehr, wenn drei Männer mit einer Leiter erscheinen, um eine Glühbirne zu wechseln.
  • Du drängelst Dich immer vor und verstehst nicht, warum sich die Anderen hinten in der Schlage anstellen.
  • Du benimmst Dich im Restaurant so, als wenn Du zuhause essen würdest.
  • Bevor Du jemanden nach seinen Namen fragst, willst Du sein Chinesisches Tierkreiszeichen wissen.
  • Du beginnst in andere Leute Teller zu greifen, bevor Du gefragt wirst.
  • Du hast absolut kein Gefühl für Verkehrsregeln
  • Du beginnt andere Ausländer Lao Wai zu nennen.
  • Du bleibst direkt am Ausstieg der Rolltreppe stehen, um z.B. deinen Tagesablauf zu planen.
  • Du findest es spannend in einen Lift einzusteigen, bevor irgendjemand aussteigen kann.
  • Du wunderst dich nicht mehr, wie jemand, der 400 US$ im Monat verdient, einen Mercedes fahren kann.
  • Du akzeptierst, in einer Warteschlange zu stehen, um eine Nummer für die nächste Warteschlange zu ziehen.
  • Du findest, es ist die beste Zeit aufzustehen und dein Handgepäck zu holen, während das Flugzeug sich der endgültigen Parkposition nähert.
  • Du glaubst alles, was in regionalen Zeitungen steht.
  • Andere Ausländer scheinen dir fremd.
  • Dir gefällt die Chinesische Musik.
  • Du glaubst McDonald's und Pizza Hut ist was Besonderes
  • Du fragst Leute, was sie verdienen und erwartest eine Antwort.
  • Du redest lauter als notwendig.
  • Du bist inzwischen der letzte deiner ersten ausländischen Freunde in Shanghai.
  • Du bevorzugst Stäbchen zum Essen.
  • Du beginnt grosse Fahrzeuge mit Deinem Fahrrad zu schneiden
  • Beim letzten Besuch Deiner Mutter hast Du ihr als erstes Deine Visitenkarte gegeben.
  • Du lässt Dir einen langen Fingernagel wachsen um zu zeigen dass Du nicht mehr körperlich arbeiten musst.
  • Du gewöhnst Dich daran eine Zigarette vor, während und nach dem Essen zu rauchen.
  • Du wunderst Dich warum Deine Freunde zuhause nicht jede Woche 10 DVDs kaufen.
  • Du schaust aus dem Fenster und denkst Dir " Wow, so viele Bäume" anstatt "Wow so viel Beton und Staub", Luftverschmutzung ... welche Luftverschmutzung?
  • Du versuchst jeden Cent den Du verdienst sofort wieder auszugeben.
  • Du versuchst die Sonne zu meiden, weil sie Dir die Blässe nehmen könnte.
  • Du hast vergessen, was es bedeutet irgendwo alleine zu sein.
  • Du findest es schick, Dein Handy an einem bunten Band um den Hals zu tragen oder mit blinkenden oder klingelnden Anhängern zu schmücken
  • Du bittest westliche Touristen um ein gemeinsames Foto
  • Du kaufst für dein Kind schon lange keine Windeln mehr, da die Schnellscheißer-Hosen ja so praktisch sind.
  • Du findest ein Foto, das nicht Dich oder Deine Begleitung im Vordergrund zeigt, ist total uninteressant.
  • Du bremst mitten auf der Strasse plötzlich unvermittelt ohne auf den Verkehr zu achten.
  • Du kannst stundenlang an der Strasse in der Hocke sitzen, ohne dass die Hacken auch nur einen hunderstel Millimeter Bodenkontakt verlieren.
  • Du hast das unstillbare Verlangen, Menschen mit kleinen Fahnen zu folgen.
  • Du fragst dich nicht mehr, wie der Pilot, der durch seine Ansprache beweist, dass er kein Englisch kann, den Tower versteht.
  • Du setzt Dich im Kino oder im Flugzeug trotz Platzkarten auf einen beliebigen Platz und wunderst Dich dann wenn Dich jemand auffordert diesen freizumachen.
  • Du ziehst am Feierabend deinen Schlafanzug und die Badeschlappen an, schlurfst mit deinen Klappstuhl durch die Gasse, lässt dich damit auf irgendeinem öffentlichen Platz oder an der Hauptstrasse nieder um das vorbeiziehende  'Abendprogramm' zu geniessen.
  • Du schließt jedes Wort mit 'le' ab ... ok-le ?
  • Du benutzt als Autofahrer die Hupe öfter als die Bremsen...
  • Du gehst zu Weihnachten in eine Disco.
  • Du fragst Dich, warum es eigentlich Mülleimer gibt.
  • Du bist bereits nach einem Bier betrunken.
  • Du hast mit 22 bereits ein Physikstudium hinter Dir.
  • Du bist 28 und lebst noch immer bei den Eltern.
  • Du findest die Idee nicht abwegig, alte Häuser für eine neue Shoppingmall abzureißen.
  • Du bevorzugst es in öffentlichen Toiletten bei offener Tür Dein Geschäft zu erledigen.
  • Du bevorzugst dicke, grosse Hornbrillen.
  • Auf die Frage: "Gehen wir ein bisschen im Wald spazieren?" antwortest du:" Warum, kann man da shoppen?"
  • Auf die Frage: "Fahren wir am Wochenende in die Berge?" antwortest du:"Kann man damit Geld machen?"
  • Auf die Frage: "Fahren wir ein bisschen ans Meer?" antwortest: "Super, da kann man sicher seltene Fische essen?"
  • Du sprichst Chinesisch.
Du bist eindeutig bereits zu lange in China, wenn du... alle oben aufgeführten Anspielungen verstehst!


Was mich nach dem ersten Lesen schon etwas verwundert hat ist, dass ich fast alle Anspielungen verstanden habe (auch wenn ich selbst noch nicht so bin). Ich wusste aber noch nicht, was das mit dem 400 Euro Einkommen und dem Mercedes auf sich hat. Insofern konnte ich beruhigt sagen, dass ich noch nicht zu lange da bin. 
Mittlerweile weiß ich aber, dass sich das auf bestechliche Provinzpolitiker bezieht und damit verstehe ich eigentlich alle Anspielungen. Bin ich jetzt schon zu lange hier...? Well, that's not a good sign! Ich fange besser an zu packen.


Ich habe gerade meinen Vertrag kontrolliert. Er geht wirklich nur nach Laufzeit und nicht danach, ob Rundmails meinen, dass ich schon zu lange hier bin. Da mein Visa auch noch gültig ist, kann ich wohl wieder auspacken.

Sonntag, 26. September 2010

Die Lichtspiele

Am Besten hat mir an meinem EXPO-Besuch eigentlich gefallen, dass es abends war. Die Beleuchtung ist einfach grandios. Neben den Pavillons haben die Chinesen noch jede Menge anderer spektakulärer Gebäude hochgezogen. Zusätzlich haben sie auch alle Brücken illuminiert und die Skyline von Pudong (neuer Teil von Shanghai) ist eh gigantisch. Ich konnte mich daran eigentlich gar nicht satt sehen.
Zum Abschluss habe ich mir daher die Licht- und Wassershow am Ende der EXPO-Achse angeschaut. Auch sehr schön. Unter anderem durfte (über Lautsprecher) Paul Potts dem Spektakel seine Stimme leihen.
Ich frage mich nur, wie gesund es ist, den Wassernebel einzuatmen. Das Wasser kommt direkt aus dem Fluss, über den ein Lokaler hier meinte: "Wenn ich da hineinfalle, versuche ich gar nicht erst zu schwimmen!"
Wenn ihr euch das Bild rechts anschaut, werdet ihr vielleicht fragen, ob es geregnet hat. Hat es nicht. Die haben den riesigen Platz einfach ganz flach mit Wasser geflutet, damit sich die tollen Spiegelbilder des chinesischen Pavillons (und anderer Gebäude) ergeben. Damit das richtig wirkt, bräuchte man halt eine bessere Kamera. Aber viele standen mit Stativen da, nur um verschiedene Spiegelbilder zu fotografieren. Sehr, sehr schön und fast schon das gesamte Eintrittsgeld wert!